Bewertung: 3 / 5
Nachdem Sylvester Stallone schon in The Suicide Squad Superhelden-Luft geschnuppert hatte, wird er nun selbst zum Super-Hauptprotagonist in Amazons Samaritan. So gar nicht bunt, dagegen sehr dreckig und brachial gestaltet sich hier seine fragwürdige Heldenreise. Auch wenn nicht alles auf dem höchsten Niveau abläuft - erfahrt in unserer Kritik, warum sich das Anschauen dennoch lohnt!
Samaritan Kritik
Der dreizehn-jährige Sam Cleary (Javon "Wanna" Walton) wächst in ärmlichen Verhältnissen und ohne Vater auf, und droht schon bald, auf die schiefe Bahn zu geraten. Dabei schlägt sein Herz eigentlich für die Guten: Denn er ist ein "Samaritan"-Fan und glaubt fest daran, dass sein Superheld den Kampf gegen seinen bösen Zwilling vor 20 Jahren einst gewonnen hat und noch lebt - irgendwo da draußen. Vielleicht sogar gar nicht so weit weg, auf seiner Spurensuche nach seinem Held hat Sam rasch einen grummeligen älteren Mann im Visier: Seinen Nachbarn (Stallone), einen zurückgezogen lebenden Müllmann...
Trailer zu Samaritan
Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, in Samaritan treffen Cobra Kai und Billo-Joker aufeinander - und doch fesselt das Geschehen um Sly als von Sam angebeteter Held, der aber so gar kein Held sein will und eher jeglichem Kampf ausweichen möchte, dann doch. Alle Charaktere sind sehr comichaft überzeichnete Klischees, die Action hart, und das gesamte Ambiente düster und dreckig. Dass Sly im Footage vorab so finster und grummelig wirkt hat seinen guten storybedingten Grund und bietet einen Plottwist, den man zwar schon sehr früh erahnt, aber dann doch mit Spannung verfolgt, wie sich dies dann noch im Film offenbart.
Die Grundlehre, die Sam lernen muss, ist, man entscheidet selbst, welchen Weg man einschlägt, den Pfad zum Helden oder Bösewicht. So wie Sam gern seinen Helden wieder in Aktion sehen möchte, so muss er auch selbst entscheiden, ob er auf die schiefe Bahn gerät oder nicht. Zugleich wird auch klar, dass enttäuschende Vorbilder durchaus dazu führen können, die falsche Wahl zu treffen. Und so muss auch Joe, der Müllmann entscheiden, wer er auf seine alten Tage noch sein möchte...
Ja, technisch und visuell läuft nicht alles ganz rund in Samaritan, bietet aber dennoch so einige Schauwerte, und auch bezüglich Logik und Dialoge muss man so manches Auge zudrücken. Dennoch hatten wir Spaß am grummeligen Sly und seinem Fan, und der Grundidee der Story an sich. Auch sein zwar etwas flacher, aber schön evil spielender Gegenspieler Cyrus und seine Gang machen Laune, Game of Thrones-Star Pilou Asbæk holt aus der Rolle heraus, was geht - dass sie flach bleibt, ist nicht sein Fehler.
Im Kino wäre Samaritan wahrscheinlich abgestürzt, doch als Streamfilm ist der Super-Actioner mit zwar simpler, aber immer wieder aufgehender Botschaft und vor allem einem herrlich grummelig brachialen Sly dann doch ein cooler Hingucker und macht gerade aufgrund des dreckigen Ambientes Laune. Natürlich dürfen zig Referenzen an Sly-Filme nicht fehlen, Stallone-Fans werden mehr als nur Rocky-Anspielungen entdecken. Definitiv ein unterhaltsamer Film für einen actionreichen Heimkino-Abend, den wir auch durchaus nochmal anschauen würden. Da wir die Comicvorlage nicht kennen, können wir diesbezüglich kein Vergleichsurteil fällen und sind gespannt auf eure Kommentare! :-)
Wiederschauwert 70%