Bewertung: 3.5 / 5
Endlich wieder Michael Bay im Kino! Ein bisschen Eskapismus tut uns in diesen Tagen allen gut, und mit Jake Gyllenhaal in einem rasanten 136-minütigen Straßenspektakel ist Ambulance auch so richtig was für alle Actionfans. Der Film wird an keiner Stelle langweilig und zeigt, dass es der 57-jährige Regisseur immer noch draufhat.
Ambulance Kritik
Will Sharp (Yahya Abdul-Mateen II), Ex-Soldat, versucht verzweifelt, seiner schwerkranken Frau eine lebensrettende Operation zu ermöglichen. Von der Versicherung im Stich gelassen, wendet er sich an seinen wohlhabenden Adoptivbruder Danny (Gyllenhaal), der ihn zu einem riskanten Bankraub überzeugt, an dessen Ende satte 32 Mio. Dollar warten. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Der nahezu perfekte Plan läuft aus dem Ruder - und so finden sich beide kurzerhand auf der Flucht in einem Rettungswagen wieder, gemeinsam mit einem angeschossenen Polizisten (Jackson White) und der gestandenen Notfallsanitäterin Cam (Eiza González)...
Trailer zu Ambulance
Wie ein Schwamm haben wir Ambulance aufgesogen! Nicht, weil der neue Film von Aktionikone Michael Bay ein nie gesehener Augenöffner ist, aber es doch schafft, kaum Zeit zum Durchatmen zu lassen und die ganze Story überaus cool geschnitten erzählt. Ob Heli-Szenen über der Stadt oder im Los Angeles River (Gruß an Terminator 2 - Tag der Abrechnung und viele andere Szeneperlen), rasante Aufholjagden, Stunts und Drohnenflüge der Kamera, Bay kennt sein Metier und nutzt die ihm zur Verfügung stehenden Mittel genial aus. Dabei lenkt die Action nicht von bestimmten Handlungsmomenten ab, sie ist Kern des Ganzen und macht hier so richtig Spaß in über zwei Stunden Laufzeit.
Als Zuschauer spürt man recht schnell, was auf einen zukommt, und in Ambulance ist durchweg was los. Dem ruhigen Einstand, der uns alle abholen soll, folgt flott die Rekrutierung und dann geht es auch schon ab. Spannend zu sehen, wie sich manchmal ein Zufall mit einem anderen mischt und dadurch einen Plan in eine ganz andere Richtung drängt bzw. direkt zunichtemacht. Merke, Augen auf bei der Auswahl deiner Helfer: Irre sind nie eine Bereicherung (das wissen aufmerksame Beobachter bereits seit Stirb Langsam), und Irre in Birkenstock-Sandalen erst recht keine echte Hilfe.
Es sei mal dahingestellt, dass bei einer derart akribisch geplanten Aktion, in dem perfektes Teamplay vonnöten ist, so was vorkommt und auch kein neuer Mitspieler erst wenige Minuten vorm Start engagiert wird. Fahrpraxis und Familienbande mal dahingestellt. Aber irgendwie wirkt Ambulance dennoch nicht total an den Haaren herbeigezogen, denn Gyllenhaal und Abdul-Mateen II spielen souverän das Brüderpaar auf dem Weg zur Mission. Es macht Spaß, die Dynamik der beiden von Anfang bis Ende zu verfolgen, und doch stiehlt ihnen ganz oft Eiza González als Sanitäterin Cam die Show.
Natürlich wunderhübsch und nach einem langen stressigen Tag immer noch wie gemalt, aber die Kamera liebt González, die eine wunderbare Natürlichkeit an den Tag legt. Man kommt nicht umhin, nach zwei Jahren Corona an die unzähligen Helfer in Krankenhäusern und im Rettungsdienst zu denken, die unter Aufbietung unmenschlicher Kräfte versuchen, Menschenleben zu retten und für uns alle da sind.
So sehr wir die musikalische Untermalung und Actionszenen in Ambulance lieben, so sehr könnten empfindliche Zuschauer durch die wackelige Kameraführung und die rasanten Schnitte leiden. Wer jedoch süchtig ist nach actionreicher Kinounterhaltung und dem Dröhnen der Motoren, für den ist diese Liebeserklärung von Bay an seine Stadt wie geschaffen!
Wiederschauwert: 80%