Bewertung: 3.5 / 5
Aufbruch zum Mond ist ein US amerikanisches Biopic über Neil Armstrongs Reise zum Mond von Damien Chazelle.
Trailer zu Aufbruch zum Mond
Die 1960er Jahre. Die Welt befindet sich nicht nur im kalten Krieg, die USA sind zugleich im Wettstreit mit der UDSSR, wer zuerst in den Weltraum und später auch zum Mond gelangt. Die Geschichte ist allen bekannt, mit Neil Armstrong betrat 1969 als erster Mensch ein US Amerikaner unseren Mond. Der Weg dorthin, das ist, was First Man, bzw. bei uns in Deutschland Aufbruch zum Mond erzählt.
Damien Chazelle. Damien wer? Das ist doch das 29 jährige Regietalent was 2014 mit Whiplash einen mehr als starken Film über einen jungen Schlagzeuger inszenierte. Es folgte drei Jahre später La La Land, eine erste Zusammenarbeit mit Ryan Gosling und für Chazelle sprang mit nur 33 Jahren der erste Regie-Oscar heraus.
Mit Chazelle als Regisseur und Gosling in der Hauptrolle (La La Land, Drive, Ides of March) war man schon früh gespannt auf dieses Filmprojekt und hat sich wieder auf ein starkes Weltraumabenteuer gefreut.
Wir reden hier von einer Biografie, keiner Fiktion. Demzufolge sind Vergleiche mit Streifen wie 2001: Odyssee im Weltraum, Interstellar oder Der Marsianer nicht angebracht. Aber wenn man sich Aufbruch zum Mond anschaut, dann stellt man sehr schnell fest, dass die Reise zum Mond tatsächlich nur eine Nebenquest ist. Im Fokus stehen Neil Armstrong, seine Familie und seine Probleme.
Das ist in gewisser Weise auch ein großes Problem des Films. Die Trailer und allgemein die Werbung zum Film haben den Eindruck vermittelt, dass wir Teil eines großen Weltraumabenteuers bzw. eines großen Traumes werden, auch wenn wir diesen Ausgang natürlich schon kennen. Tatsächlich durchleben wir aber ca. 90 Minuten die familiären Probleme des Neil Armstrong. Man fokussiert sich so sehr darauf, dass man die Rückreise vom Mond zur Erde gar nicht mehr thematisieren möchte. Handwerklich und dramaturgisch ist dieses Vorgehen nachvollziehbar, aber es zeigt, wie unterschiedlich der Fokus bei dem Film zwischen Realität und Promotion doch lag.
Beim Fokus auf Neil Armstrong muss sich mit dem monotonem Schauspiel von Ryan Gosling für längere Zeit arrangieren können und hier scheint mir ein wenig das Gefühl vom Regisseur abhanden gekommen zu sein. Was bei Drive oder Ides of March z.B. wunderbar funktioniert hat wirkt für mich bei Aufbruch zum Mond an vielen Stellen too much.
Die wenigen Szenen mit der Weltraumfahrt lassen dann leider die Begeisterung für die Thematik nicht so rüberkommen, wie man es von anderen Genrevertretern kennt. Es müssen nicht die drei oben genannten Meisterwerke sein, aber selbst Space Cowboys oder Apollo 13 lassen mehr Begeisterung und Elan für die Thematik aufkommen.
Aufbruch zum Mond ist kein besonderer Streifen, welcher lange in Erinnerung bleiben wird. Es ist ein klassischer Award-Film, der Schauspielern für Preisverleihungen eine Bühne geben möchte. Was bei Gosling nicht so ganz zünden wollte, gelang dafür bei Claire Foy sehr gut. Sie kann als Frau von Neil Armstrong schauspielerisch überzeugen und einige Glanzpunkte setzen.
Insgesamt ist Aufbruch zum Mond alles andere als ein schlechter Film. Aber er hat im Vorfeld etwas anderes suggeriert. Zudem schien Chazelle mit der Thematik ein wenig überfordert gewesen zu sein, sodass man an vielen Stellen den Eindruck hat, dass er die richtige Balance nicht finden konnte. Kein Vergleich zu seinem großartigen Whiplash.