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Bad Lieutenant

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Bad Lieutenant Kritik

Bad Lieutenant Kritik

Bad Lieutenant Kritik
0 Kommentare - 31.01.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Bad Lieutenant" ist.

Bewertung: 3 / 5

Ein Polizist (Harvey Keitel) in New York nutzt seine Machtposition schamlos aus und verliert sich im Rausch von Macht, Sex und Drogen. Ebenso neigt er zu illegalen Sportwetten und bekommt es so mit dem organisierten Verbrechen zu tun. Als eines Tages eine Nonne (Frankie Thorn) vergewaltigt wird, wird auf die Ergreifung des Täters eine Belohnung ausgesetzt und nimmt er sich der Sache an.

In der Tradition vergangener Werke stehend, sind Filme heute mehr denn je eine Reminiszenz an die alten Tage. Dabei vergisst man, daß Hollywood schon immer keinen Hehl daraus gemacht hat, sich selber überaus toll zu finden und so entstand mit Bad Lieutenant Anfang der 1990er Jahre ein Film, über einen sehr zwielichtigen Polizisten, der mit seinem Hang zu Sex, Drogen und Gewalt natürlich auch klar die New Hollywood-Ära repräsentierte. Natürlich kann man das nicht ganz seinem Macher Abel Ferrara vorwerfen, der eben auch aus jener Zeit entstammt, in welcher die Scorseses und Stones dieser Welt, das Kino dominierten. Allerdings will dieser Film zugleich auch in mehreren Aspekten negativ auffallen. Denn eines ist sicherlich, innovativ ist diese Geschichte nicht. Ein korrupter Polizist und auch die anderen Themen, die dieser Film anschneidet, werden nicht aktueller, wenn man sie anders zusammenmixt. Das ist eindeutig. Bad Lieutenant ist darüber hinaus sicherlich kein Film, der über seine Geschichte funktioniert, dennoch weiß das geschulte Auge auch sofort zu erkennen, daß es für diesen Weg nur ein einziges, sicheres Ende geben kann, welches der Film auch als das einzige und sichere Ende präsentiert. Und so verwundert auch nichts, was zu der eigentlichen Handlung betragen soll, während es durchaus die ein oder andere intensive Szene gibt, die so ein wenig im Gedächtnis bleibt.

Wer nun denkt, daß rebellische Filme, oder vermeintlich rebellische Filme nichts haben, an das sie sich halten, der irrt. Nicht unbedingt, weil die Ideologie der Macher dies widerspiegeln würde, aber die Charaktere sind häufig doch in eher konservativen Verhältnissen aufgewachsen und so spielen Themen wie Familie oder auch der Glaube eine nicht unwesentliche Rolle. Als nun eine Nonne vergewaltigt wird, wird der sonst eher nur halbwegs funktionierende titelgebende Polizist noch einmal wach. Er kniet sich in das Geschehen rein, denn auch er hat eine nicht unwesentliche Beziehung zu Gott. Nun ist auch dieser Umstand, nicht gerade subtil und der Film macht keinen Hehl daraus, daß seine Symbolik und der letztliche Ausgang der Geschichte so offenkundig sind, daß es manchmal ermüdend, dem Treiben der Figur folgen zu wollen. Die Beziehung zu Gott wird hier stark thematisiert und ein Glück ist es, daß Harvey Keitel in seiner Rolle mehr als nur überzeugen kann. Vielleicht gehört Bad Lieutenant zu den besten schauspielerischen Leistungen seiner Karriere. Und warum das so gut funktioniert, liegt einfach daran, daß man der Figur mit jeder einzelnen Geste und jedem gesprochenen Wort anmerkt, wie kaputt sie eigentlich ist. Getrieben von Angst und dem Exzess versucht sie ihre Schulden wettzumachen und gerät dabei in den tiefsten Morast der Menschheit. Auch hier entsteht ein weiterer Kontrast, weil tatsächlich die Seele und das Handeln der Figur wesentlich kaputter und dreckiger noch sind, als es die Orte und Zustände in seiner Umgebung sind. Da wirken die Wechsel der Gefühlslage so labil und Keitel ist darin meisterhaft. Fröhlichkeit und Witz sucht man in dieser Welt vergeblich, alles ist dreckig und finster wird es immer bleiben.

Dadurch, daß der Film aber so vernarrt in den psychischen Verfall seiner Hauptfigur ist, gibt es da keinen Wechsel, nichts passiert so wirklich, oder es passiert unscheinbar. Der Film mutet dabei sehr eintönig an, weil er eben eigentlich auch die erwartbarste aller Entwicklungen in den Charakter steckt. Für einen großen Teil der Geschichte muss diese Figur dann lernen, daß sie eigentlich nicht richtig ist, weil sie nicht angepasst ist an dieses System. Die Auseinandersetzung, besser gesagt, die Begründung, warum diese Person jetzt so ist wie sie ist, bleibt da etwas außen vor. Es gibt dann für diese Existenz keinen Platz mehr in diesem Leben. Doch es ist nicht etwa wie bei Drecksau (2013), wo die Resozialisierung einfach schiefläuft, dieser Film lässt es gar nicht erst so weit kommen und daher lässt er eben auch Raum für die These, daß die Resozialisierung eines Individuums außerhalb der gesellschaftlichen Muster durchaus möglich, wie auch positiv sein kann. Das ist kein Zynismus, der die Figur zu ihrem Ende führt, sondern einfach in der letztlichen Konsequenz nicht genug durchdacht. Man könnte nun an der Stelle auch argumentieren, daß das Scheitern der Existenz und die Verantwortung dessen durch die Figur auch so ein wenig an den systemischen Parametern liegt. Allerdings würde man dem Individuum hier zu wenig freie Entscheidung zusprechen, die es ja durchaus auch hat.

Der Film schafft sich durch diese These auch den Zugang zu New York als eigenen Charakter. Die Stadt wirkt auf die Menschen, wie Mephisto, der Faust zuspricht. Menschen werden da verschlungen und in der überdimensionalen Ewigkeit vergessen. Das Leben der anderen Menschen geht weiter und niemand wird sich an einen erinnern. Vielleicht zu Recht, weil natürlich auch das Dasein geplagt ist von Gewalt und Fehlern, die sich auf andere auswirkten und den Umstand besteuerten, daß das System eben so kaputt ist, wie es ist. Hier gibt es keine Unschuldigen, zumindest bei den Menschen, die dort gezeigt werden. Und glücklicherweise erspart einem der Film dabei noch das Lamentieren über das eigene Leben in irgendeiner Form von Weinerlichkeit, oder Selbstdarstellung. Natürlich kommt es schon zu emotionalen Ausbrüchen der Hauptfigur, diese sind aber begründet in einer Wahrheit und Ehrlichkeit der Figur. Indes erzählt der Film vom Fall der Figur so dicht und analytisch, ohne dabei groß auf Schockmomente oder etwas großartig auffallendes zu setzen.

Viel Neues gibt es in Bad Lieutenant nicht zu entdecken und so ist dieser Film als reine Hommage und Erinnerung an frühere Zeiten zu verstehen. Das New Hollywoodkino wird hier wiedergeboren, wenngleich es vielleicht auch noch so lange weg war. Auch das Schauspiel und die Charakterstudie im Film unterstreichen das. Keitel liefert wohl eine der besten Leistungen seiner Karriere ab. Und dennoch ist der Film insgesamt nichts Neues. Es gibt bis auf eine wirklich eindringliche Szene in der Geschichte nichts, was man nicht schon gewusst hätte.

Bad Lieutenant Bewertung
Bewertung des Films
610

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