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Batman Begins

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Batman Begins Kritik

Batman Begins Kritik

Batman Begins Kritik
0 Kommentare - 20.07.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Batman Begins" ist.

Bewertung: 4 / 5

Viele Jahre nachdem die Eltern von Bruce Wayne (Christian Bale) einem Mord zum Opfer gefallen sind, versucht der junge Milliardär sich selbst zu finden und landet in einem Tempel vom mysteriösen Ra’s Al Ghul (Ken Watanabe). Dort wird er von dem sympathischen, aber scheinbar radikalen Henri Ducard (Liam Neeson) in der sogenannten Liga der Schatten ausgebildet. Am Ende seiner Ausbildung weigert sich Bruce, einen Verbrecher zu ermorden und flieht. Zurück in seiner Heimatstadt Gotham bekämpft er fortan als maskierter Rächer Batman das Verbrechen und verbündet sich mit dem scheinbar einzig integren Polizist Jim Gordon (Gary Oldman). Die Stadt jedoch steht unter der Kontrolle des Mafiosi Carmine Falcone (Tom Wilkinson).

In gewisser Weise ist es natürlich ein wenig seltsam, die kleinen Fehler zu suchen, man könnte das sehr kleinlich nennen und man hätte in jedem Fall auch recht. Im Falle von Batman Begins ist es aber durchaus auch spannend, sich mit den kleinen Fehlern jenes Films auseinanderzusetzen, weil sie durchaus das Produkt ihrer Zeit, besser gesagt der Zeit zuvor waren. Besonders am Beispiel Scarecrow lässt sich jener Umstand erkennen, der doch so ein wenig tonal an Spider-Man (2002) erinnert. So wirken doch solche Online, um zündende Ideen und Abkühlungen durchaus etwas lächerlich. Es ist zwar nie so, als reiße einen das aus dem Film, doch man hat immer das Gefühl, als experimentiere Christopher Nolan in seinem sonst eher sehr düster angelegtem Charakterdrama. Ansonsten ja, es ist ein besonderer Film, der sich da offenbart und man hat eigentlich nicht viel zu meckern. Man könnte zwar auch hier und da immer wieder den Maßstab der Korrektheit anlegen, gerade wenn es um die Darstellung psychisch kranker Menschen geht. Aber ob man sich damit einen Gefallen tut, daß sei mal dahingestellt. Auch der Umstand, daß Bruce Wayne wieder einmal so ein Daddy-Problem hat, wirkt doch etwas entnervend. Man muss aber an der Stelle eben zur Verteidigung dieses Films sagen, daß das nicht die Schuld der Macher, sondern dieser Vorlage geschuldet ist.

Trailer zu Batman Begins

Daß Batman Begins tonal so düster ausfallen würde, ist filmhistorisch ebenfalls interessant. Waren doch gerade der letzte Vorgänger Batman & Robin (1997) alberner Klamauk und aus unerfindlichen Gründen dürfte Christopher Nolan mit seinem Reboot hier Freidrehen und tun, was er eben tat. Und das ist dann mitunter eben jene Origin, die man sonst von Batman nicht kannte. Zumindest jene, die nicht wirklich Comic-Affin sind. Da geht es eben zu einem Großteil darum, zu ergründen, wer Bruce Wayne eigentlich ist. Ein Konflikt, der diese Filme über die gesamte Reihe hinweg begleiten sollte. Und dann ist es durchaus spannend, weil auch hier am laufenden Band System- und Moralfragen aufgemacht werden. Auch die Gegenüberstellung verschiedenster Moral ist durchaus spannend. So erlebt man Bruce Wayne als jemanden, der Mord niemals dudelt, egal in welchem Zusammenhang. Ob das nun wirklich ein Batman-Kodex ist, oder nicht, hängt ja an der Epoche, in der die Comicserien entstanden sind. Aber das Leben über alles zu stellen, ist schon zur damaligen Zeit durchaus interessant gewesen. Ein nicht unwesentlicher Teil der Staaten, die damals auch noch von einem republikanischen Präsidenten geführt wurden, fanden nach 9/11 die Todesstrafen wohl wieder ziemlich gut. Natürlich, auch das ist nicht so einfach, sind ja immerhin auch nicht gerade klein, die USA und insofern kann man das hier allegorisch vielleicht nicht übertragen. Aber wird sich schon eindeutig dagegen positioniert.

Der Ernst, der dem Film erstaunlich gut steht, durchaus aber auch an der Grenze zu höherem kratzt, wird indes natürlich grandios von einem brillanten Cast getragen. Mit Christian Bale, Gary Oldman, Michael Caine, Liam Neeson, Tom Wilkinson, oder auch Cillian Murphy liefert Batman Begins einen Cast, der zwar aus heutiger Sicht für eine Comicverfilmung nichts Besonderes mehr sein mag, es damals aber definitiv war. Christropher Nolan begreift seinen Film als groß angelegtes Drama und dadurch wird dieser Film auch so viel schwieriger zu verdauen. Es gibt da zwar noch vereinzelt eben jene kleinen Nuancen vergangener Tage, doch wie stilprägend, intelligent, sozialkritisch und schwer verdaulich mitunter dieser Film ist, daß war eben etwas, was man im Jahr 2005 zum Beispiel von der Konkurrenz Fantastic Four nicht erwarten konnte. Unzählige Regisseure nannten Batman Begins auch eine Inspirationsquelle für ihre Comicverfilmung, wodurch der Film eben auch einen gesonderten Stand innerhalb der Filmwelt gewonnen hat. Und dabei kommt dieser ohne diesen üblichen Kindergartenhumor aus, ohne komplett auf gekonnte Ironie und Sarkasmus verzichten zu müssen. Wer nun erwartet, daß jede brutale Szene aufgelöst wird, der irrt und wird enttäuscht sein, weil Batman Begins nicht den Anspruch hat, ein Blödelfilm für seichtere Gemüter zu sein. Natürlich kann man dem Film dabei dennoch vorwerfen, daß er in seinem Kern auch nicht gerade die originellste Geschichte erzählt, weil er eben übliche Hollywood-Manierismen, mit dem geschundenen Sohn, dem Verlust des Vaters und der korrumpierten und maroden Stadt zeichnet. Doch das ist egal, weil der Rest so atemberaubend ist.

Das wichtigste, was einem Batman-Film neben der Figur des Bruce Wayne gelingen kann, ist den Konflikt, die Kehrseite zum Antagonismus begreiflich zu machen. Und auch das gelingt großartig. Ein Liam Neeson war ja tatsächlich mal in grandiosen Filmen dabei. Das ist spätestens seit seiner offenkundig nie enden wollenden Midlifecrisis zwar nicht mehr so häufig der Fall, doch auch seine Figur ist brillant, weil sie eben gut Bruce Wayne spiegelt und dabei auch tatsächlich den Zuschauer für sich gewinnen kann. Wenn sie von einer korrupten und kaputten Gesellschaft berichtet, ist das die einzige Sichtweise, die sie einnehmen kann. Und Unrecht hat sie nicht, ist doch der Eindruck, der sich in diesem Fall für einen Blockbuster erstaunlich gut auf unsere Gesellschaft übertragen lässt, doch genau dieser, daß eben alles immer schlimmer wird. Ebenso spannend ist, daß Nolan sich hier zentral mit dem Thema Angst befasst. Ein Thema, daß nicht nur brillant in die Geschichte eingebettet wird, sondern auch durch die Darstellung einer Comic- besser gesagt Heldenfigur eine gesonderte Schwere erhält. Wovor fürchten sich Menschen, die sich des Nachts mit Kriminellen und kranken Menschen prügeln? Natürlich in sich keine tiefgreifende Frage, aber das Thema Angst lässt sich ja auch auf jeden Übertragen und so gesehen findet der Film da sogar wirklich etwas Therapeutisches, weil er eben klassische Konfrontation betreibt.

Überdies kann Nolan auch seine Kritik, die systemische Kritik am Kapitalismus gut mit der anbahnenden Katastrophe verbinden. So gibt es eine durchaus interessante Spiegelung zwischen dem, was in Wayne Enterprise vor sich gut und das, was auf den Straßen von Gotham passiert. Es ist eigentlich klar, daß reiche Menschen Verantwortung tragen. Dennoch zeichnet Batman Begins auch das Bild einer Gesellschaft von Menschen, die eben nur reich sein können, weil sie eben andere ausbeuten und weil ihnen das Kapital immer mehr bedeutet, als das Leben andere. Über korrupte Polizisten, Politiker, CEOs, bis hin zu Menschen mit psychischen Leiden und solchen, die nahe dem Existenzverlust leben. Nolan zeichnet sie alle in individuellen Lebenslangen, kann aber ganz einfach verbinden und zeigen, wo die Probleme tatsächlich liegen.

Man hatte das nicht für möglich gehalten, als Batman Begins seiner Zeit in die Kinos kam und tatsächlich gut war. Viel zu intelligent, fast schon, für einen Blockbuster und für eine Comicverfilmung jener Tage, sowieso. Es ist ein brillanter Cast, eine systemische Analyse und ein in sich stimmiges, wenngleich manchmal sehr schweres Bild, daß da gezeichnet wird. Doch es stimmt bis auf wenige Ausnahmen fast alles.

Batman Begins Bewertung
Bewertung des Films
810

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