Bewertung: 2.5 / 5
Man ist ja oft gespannt wenn Schauspieler das sichere Terrain in dem sie sich befinden verlassen und mal was neues ausprobieren. Besonders dann wenn man jenen Schauspieler meist als Clown oder Tollpatsch wahrgenommen hat und dieser sich zB. an ein ernstes Drama versucht. Kevin James ging hier einen noch drastischeren Weg. Seine Rolle in Becky ist nicht nur ernster, nein es ist eine durch und durch negative Figur. Ein Verbrecher, ein Nazi und ein Killer der auch vor Kindermord nicht zurückschreckt. Mutig, aber war es den Versuch wert?
Becky erzählt die recht einfache Geschichte eines jungen pubertierenden Mädchens das sich vom Tod der Mutter immer noch nicht erholt hat, sich vom Vater entfremdet und es natürlich noch weniger gut findet das dieser wieder heiraten wird. Man trifft also die Neue nebst neuen Stiefbruder im alten Haus und lässt diese gleich spüren das man nicht willkommen ist. Doch bevor Beckys Vater die Chance hat die Wogen zu glätten, bahnt sich Unheil an. Der Verbrecher Dominik (James) ist mit ein paar Handlangern aus dem Knast ausgebrochen und nimmt die Familie als Geisel, da er auf der Suche nach einem Schlüssel ist der ihm "für die Sache" dienlich sein soll. Da Becky sich zu dem Zeitpunkt nicht im Haus befand, und wütend davonlief, liegt es nun an ihr die Familie zu retten und die Verbrecher zu bekämpfen.
Trailer zu Becky
Soweit der simple Plot. Was folgt ist eine Gewaltorgie die durchaus kleine Splattereinlagen bietet und mitunter echt zur Sache geht. Wie schon einige geschrieben haben, befinden wir uns in einer blutigeren und ernsteren Version von Kevin allein zu Hause. Leider nicht wirklich unterhaltsam und damit auch nicht wirklich so gut. Es wird einiges aufgebaut, jedoch nicht weiter verfolgt und erst recht nicht vertieft. Die Figuren sind alle recht eindimensional, bis auf der Gangster Apex der so etwas wie eine Charakterwandlung durchlebt, gespielt von dem Wrestler Robert Maillet. Leider wird aber auch ihm nicht wirklich Zeit gegeben seine Figur zu entfalten und somit bleibt Becky eigentlich nur ein blutiger oft gesehener Rachefilm, diesmal halt eben mit einem Kind in der Rächerrolle. Bedauerlicherweise führt die dünne Handlung eben auch dazu, das Kevin James nicht wirklich beweisen kann ob er auch eine ernste Rolle tragen kann. Man bekommt zwar einen kleinen Vorgeschmack das dieser Mann sicher nicht nur den dicken Spassvogel spielen sollte, aber so massig wie James ist, so flach ist der Charakter den er spielt. Sein Dominik ist einfach nur sadistisch und letztendlich wird seine Figur nicht wlrklich beleuchtet, geschweige denn was Dominik überhaupt will. Es wird weder erklärt wozu der Schlüssel dient, noch warum sich dieser ausgerechnet im Haus von Beckys Eltern befindet . Er ist einfach nur ein McGuffin der den Grund der Handlung bestimmt aber nichts auflöst.
Was bleibt sind einige actionreiche blutige Szenen die handwerklich ok sind, aber auch nicht so beeindruckend das man mit offenem Mund vor der Glotze hängt. Ich gehe ganz stark davon aus das die meisten, wie ich übrigens auch, sich diesen Film einfach nur anschauen wollen um Kevin James in eine für ihn untypische Rolle zu sehen. Das bekommt man zwar zum Teil geliefert, aber es rettet leider nicht viel. James flucht, er rennt Becky hinterher, fuchtelt bedrohlich mit der Waffe, aber mehr gibt die Rolle auch nicht her. Das nächste Mal sollte er sich vielleicht ein etwas ausgereifteres Drehbuch suchen.