Bewertung: 3.5 / 5
Der Elf Buddy (Will Ferrell) arbeitet in der Werkstatt des Weihnachtsmannes. Als er eines Tages erfährt, daß er gar kein richtiger Elf, sondern ein Mensch ist, begibt er sich nach New York um seine richtige Familie kennenzulernen. In der Großstadt lernt er Walter Hobbs (James Caan) einen Verleger für Kinderbücher kennen, der zunächst nichts von Buddy wissen will und auch keine Zeit für ihn hat.
Geschichten wie Buddy – Der Weihnachtself gibt es vermutlich zu Hauff. Schließlich ist die Prämisse um einen Fish-Out-Of-Water-Charakter jetzt nicht zwingend etwas revolutionär originelles. Und auch im weiteren Verlauf der Geschichte tun sich etliche Stereotypen auf: Der Vater, der nichts von dem Kind wissen will. Der Charakter, der seinen Witz aus der Eigenart einer anderen Lebenswelt zieht. Das Kind, daß unbedingt eine besser Bindung zum Vater haben will. Die herzlose Welt, die den naiven Hauptcharakter ausnutzt. Ohne daß dieser es über die längste Zeit merkt. Dann wiederum kommen die Witze zutage. Und diese Art von Witz zieht ihren Reiz darauß, möglichst simpel und in manchen Momenten etwas aus der Zeit gefallen zu sein. Hier ein Witz auf Kosten der amerikanischen Kultur, da ein Verweis auf die Tollpatschigkeit der Hauptfigur und überhaupt ist man indes auch bei weitem nicht so böse und zynisch, wie man vielleicht gerne wäre.
Denn tatsächlich pickt sich Regisseur Jon Favreau die Versatzstücke einer Geschichte heraus, die zum einen ein klassisches Hollywoodtrauma aufarbeiten, und zum anderen dabei eben auch klischeebehafteter nicht sein könnten. So stellt Buddy mit Anfang dreißig fest, daß er gar kein richtiger Elf ist, und so macht er sich auf den Weg seine wahre Familie kennenzulernen. Natürlich ist das in gewisser Weise schräg und auch belustigend, wenn der Hühne Buddy unter den Elfen feststellen muss, daß er eben keiner von ihnen ist. Auf der anderen Seite ist dies mitunter eben auch eine typische Geschichte über den Zustand der Familie. So muss Buddy erstaunlicherweise feststellen, daß sein Vater eben kein naiver, herzlicher Mensch ist, sondern ein kalkulierender, zynischer Geschäftsmann. Letzten Endes muss man sich vermutlich nichts vormachen, wenn man die Geschichte ob ihrer Botschaft und damit ihres Ausgangs analysieren will. So bewegt der Film sich in gewohnten Mustern und zeigt auf, was an Weihnachten wichtig ist, und was es vielleicht nicht ist.
Allerdings muss man diesen konservativen Gedanken tatsächlich loben. So ist der Konservatismus schließlich etwas, was sich in der heutigen Zeit durchaus mit Kapital und Familie vermischen lässt. Daher gehen auch viele Filme den Weg, daß das Kapital der Familie ein besseres Leben ermöglicht. Dahingehend ist Buddy – Der Weihnachtself dennoch ein wenig anders, weil er das Problem der Familie in der Arbeit des Vaters Walter Hobbs sieht. Nun ist dieser Mann eben so kühl, weil er sich dem Kapital verschrieben hat und damit die „wahren“ Probleme seiner Familie nicht mehr sehen kann. Das führt mitunter nicht nur zu einem Konflikt mit Buddy, der die Freude an Weihnachten über alles stellt, sondern auch mit seinem anderen Sohn Michael, der eben die pure Enttäuschung der Abwesenheit seines Vaters durchlebt.
Richtig berauschend in Buddy – Der Weihnachtself ist vor allem das Setdesign um die Heimat der Elfen und des Weihnachtsmannes am Nordpol. So sind die Werkstatt vom Weihnachtsmann, aber auch die Wege außerhalb der Gebäude im Schnee so stark cartoonesk, daß sie dabei vor allem an das Design von Der Grinch (2000) erinnern. Dabei sind es vor allem die Schauspieler, die der gesamten Szenerie Glaubwürdigkeit verschaffen. Allen voran Will Ferrell, der sich so gut in diese absurde Rolle eingefunden hat. So liebt Buddy das Weihnachtsfest, er liebt Süßigkeiten und er ist ein herzlich naives Wesen, daß eben durch die pure Freude ausgestrahlt wird. Besonders wenn er den falschen Weihnachtsmann entlarvt, oder ihn vor einer Meute von Kindern ankündigt, hat das etwas sehr Lustiges. Auch sein Besuch in der Poststelle, oder in einer Dusche sind von purer Komik getragen, weil er mit den erfahrungspraktischen Dingen in unserer modernen Welt komplett überfordert scheint. Zwar sind nicht wirklich alle Witze gut gealtert, dennoch schafft der Film ob seiner total absurden Prämisse, die durch starke Situationskomik getragen wird, im Gedächtnis seiner Zuschauer haftenzubleiben. Allein schon der Umstand dieses überzeichneten Elfenkostüms ist herrlich, wenn Buddy sich dabei in den Big Apple begibt.
Herrlich schräge Komödie über einen etwas anders geratenen Elfen. Zwar könnte Buddy – Der Weihnachtself durchaus mehr Überraschungen bereithalten und altgediente Muster etwas umdrehen, allerdings ist das Will Ferrell Vehikel gerade durch seinen Hauptdarsteller und die ein oder andere schräge Idee einen Blick wert.
