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Bullitt

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Bullitt Kritik

Bullitt Kritik

Bullitt Kritik
0 Kommentare - 18.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Bullitt" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der knallharte Polizist Frank Bullitt (Steve McQueen) bekommt den Auftrag den Kronzeugen John E. Ross (Pat Renella) zu beschützen. Für ihn Routine, doch dann wird sein Schützling erschossen und sein Gehilfe verletzt. Um sein angekratztes Ego zu heilen, macht er sich auf die Jagd nach den Mördern. Doch diese sind nicht leicht zu finden, da sie ebenso daran interessiert sind Bullitt an seiner Arbeit zu behindern.

Alles was nicht vergessen ist, zeichnet sich durch etwas aus. Ist ja mal jetzt so gar keine Erkenntnis, doch es läuft auf einen bestimmten Punkt hinaus. Filme, die man allgemein hin ikonisch nennt, haben ein Alleinstellungsmerkmal, oder mehrere. Es sind Dinge, die herausstechen, bei denen es darum geht, daß man dieses Werk einfach anhand dieser Dinge erkennen kann, oder sie eine Art Kult hervorrufen, weil sie Dinge tun, die irgendwie absurd ist. Wenn John Rambo im Rambo (1982) feststellt, daß blaues Licht blau leuchtet, dann passt das sehr gut in seine Zeit. Wenn in Halloween – Die Nacht des Grauens (1978) die grandios simplen Klänge von John Carpenter, über einem leider trotzdem viel zu simplen Film schweben, dann erkennt man dieses Werk. Über die großen, sehr auffälligen Designs von Kostümen oder eben dem sehr aufallendem Aussehen mancher Darsteller zu jener Zeit möchte ich gar nicht erst anfangen. Nun gehen wir ein paar Jahre zurück und betrachten Bullitt. Einen Film, der eigentlich nichts davon hat. Es mag natürlich sein, daß dieser Actionfilm in seiner Zeit durchaus in seinem Kernelement, aber auch durch die Coolness von Hauptdarsteller Steve McQueen derart hervorstach, daß er über lange Zeit als der Maßstab für Actionfilme galt. Ob dem so ist, darüber dürfen sich Historiker streiten und letzten Endes ist das auch egal. Ein zeitloses Werk würde ja nicht schlecht, nur weil es in seiner Zeit so bedeutend war und heute nicht mehr. Nun, schlecht ist Bullitt in jedem Fall nicht, aber auch nicht überragend.

Das zeigt sich auch ganz gut an der Geschichte, die sehr gradlinig erzählt wird und bis auf den ein oder anderen kleinen Wendungspunkt, doch auch nicht viel mehr ist. Nun muss man diesem Film dafür auf der anderen Seite aber auch applaudieren. Diese Phrase, „Der Film weiß, was er ist“ ist eine sehr gängige Schlussfolgerung, wenn man den letzten Müll legitimieren möchte, oder einfaches Mittelmaß in eine Position heben möchte, wo er nicht hingehört. Gängigen Kunsttheorien zufolge, wissen Künstlerinnen und Künstler jedenfalls nicht, was sie tun und seien mehr Mediatoren zwischen Kunst und Schaffen. Ganz komplex und auch das ist streitbar. Doch kommen wir zurück zu dem Film. Ich persönlich vermisse die Zeit, in der nicht jeder Film und jede Figur überanalysiert wurde. Natürlich ist das etwas, womit Autoren durchaus bewusst spielen. Sie versuchen den Zuschauer eben immer mit neuen Dingen zu überraschen. Originell zu sein ist tatsächlich aber so gut wie unmöglich, weil jede Kunst eine Variation bereits etablierter Dinge ist. Nicht umsonst gibt es Regeln dazu, wie man Kunst macht und auch Vorgaben, wie man das Kunstmachen lernen kann. Diese Geschichte funktioniert als reine Geschichte durchaus gut, weil sie in ihrem Genre, des Cop-Thrillers – sofern man das denn als das Genre des Films anerkennt – eben relativ einfache Bilder benutzt. Es geht um gut gegen böse. Das ist klar definiert und ansonsten wird die Figur des Frank Bullitt auch nicht weiter durchleuchtet.

Muss sie auch nicht, wenngleich der Film durchaus mit gewissen Klischees arbeitet. Der einsame Rächer, der sich in einen Fall vertieft. Der auch zudem unter Druck durch höhere Instanzen gerät. Interessant ist hier am ehesten noch ein junger, dunkelhäutiger Arzt, der einen Kronzeugen versorgen soll. Relativ ungewöhnlich für die Zeit und damit auf jeden Fall politisch und fast schon gewagt. Der Kniff an der Geschichte ist eine Finte, die allerdings eine Finte in einer Finte darstellt. Und somit ist die eigentliche Handlung vielleicht auch nicht originell, doch kann der Film eben durch jenen Trick, auch weil er dem Zuschauer bis auf eine Ausnahme eben keinen Bären aufbinden will, überzeugen. So richtig Teil der Psyche von Bullitt wird man nie. Steve McQueen verkörpert ihn als sehr schweigsamen und unüberwindbaren Mann. Auch da, höhere Instanzen, die von Außen auf das Geschehen blicken, sehen ihre eigene Zukunft in Gefahr, wenn Frank Bulitt weitermacht. Und deutet sich zumindest noch eine Kapitalismuskritik an. Schon klar, auch das ist inflationär gebraucht, wenn man über Filme spricht. Die Frage ist ja auch, was der Kapitalismus eigentlich und was kapitalistisch ist. Aber das ist tatsächlich auch eine Frage, die man anhand von Bullitt nicht zu beantworten braucht. Es zeigt sich, daß dieser Film aber für seine Zeit durchaus links einzuordnen ist. Gerade, auch wenn es um Rassenfragen geht, die ja durchaus offiziell 1954 verboten wurde, aber im Hinblick auf etwaige Menschenrechtsbewegungen innerhalb der 1960er und bedingt dadurch, daß in Amerika auch seit längerem wieder wahllos irgendwelche jungen Schwarzen von Polizisten abgeschossen werden. Ein dunkelhäutiger Arzt also. Natürlich sind Vergleiche zu Martin Luther King hier weit hergeholt, aber im Geiste geht es eben um Inklusion.

Und dann überzeugt Bullitt in vielen Momenten eben durch seine Schlichtheit in gewisser Weise. Durch eine sehr interessante und durchaus auch einprägsame Verfolgungsjagd. Für meinen Geschmack hätte das Werk an vielen Stellen aber durchaus noch etwas dreckiger sein können. Allerdings passt das vielleicht nicht ganz so in diese Zeit und der Zuschauer bekommt eben für jene Zeit durchaus das Maximum geboten. So kann man es vielleicht sehen. Und dann wiederum ist die Inszenierung von Peter Yates für einen Actionfilm aus heutiger Sicht fast schon schizophren. So wechseln sich nämlich Momente der Spannung und Action, immer wieder gekonnt mit ruhigeren ab. Da folgt dann nicht ein Superlativ auf das nächste. Es ist auch interessant, daß man hier eigentlich die ganze Zeit von einer Art mafiöser Vereinigung in Form eines Syndikats spricht, dieses aber nie wirklich zu Gesicht bekommt. Die wahre Bedrohung kommt dann eher durch einen Repräsentanten des Staates, quasi einem Politiker. Dieser wiederum steht dann sinnbildlich für die Probleme.

Klar, aus heutiger Sicht verwundert Bullitt vor allem. Es ist ein, wie so oft, sehr minimalistischer Film und in Zeiten der absoluten Superlative durchaus anders. Die Geschichte ist natürlich Murks, doch dient sie eben den Film in seinem Kernelement, also der Action zu vertiefen. Und da kann der Film schon in gewisser Weise begeistern.

Bullitt Bewertung
Bewertung des Films
710

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