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Chuckys Baby

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Chuckys Baby Kritik

Chuckys Baby Kritik

Chuckys Baby Kritik
0 Kommentare - 15.10.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Chuckys Baby" ist.

Bewertung: 3 / 5

Um wieder Menschen werden, brauchen Chucky (Brad Dourif) und Tiffany (Jennifer Tilly) ein Amulett, welches sie aus dem Grab von Chuckys Alter Ego Charles Lee Ray entwenden müssen. Doch ehe sie das Amulett finden, schlafen die beiden miteinander und zeugen ein Kind namens Glen(da) (Billy Boyd).

Es ist erstaunlich, wenn man sich viele der Horrorikonen, die die 1980er Jahre prägten, mal retrospektiv und in ihrem Verlauf vor Augen führt. Was häufig mit großer Ernsthaftigkeit begann, wie etwa im Falle von Nightmare – Mörderische Träume (1984), wurde im Verlauf und mit dem Erfolg der Ursprungsfilme nicht selten zur Persiflage auf das eigene Franchise, beziehungsweise die eher lächerlich anmutenden Stigmen jener Gruselfilme. Im Falle von Chucky – Die Mörderpuppe (1988), kann man seit Chucky 3 (1991), spätestens aber seit Chucky und seine Braut (1998) von einem Franchise reden, daß quasi ausschließlich als Horrorkomödie verstanden werden muss. Und das tut gut, gerade retrospektiv, wenn man in die Post-Moderne blickt, in der alles ernst sein muss, nur um dann ironisch gebrochen zu werden. Der Vergleich zu Wes Cravens Klassiker Nightmare – Mörderische Träume mag zunächst nicht wirklich von Belang sein, um Chuckys Baby zu verstehen. Wohl ist aber klar, daß dieser Film sehr viel von einem Craven-Film hat. Als Craven seiner Zeit mit Freddy’s New Nightmare (1994) und in den darauffolgenden Jahren mit den Scream-Filmen (1996-2011) den sogenannten Meta-Slasher erfand, setzte er sich analytisch mit dem Slasher auseinander und schuf dabei eine weitere Horrorikone. Natürlich nicht alleine. Und Chuckys Baby ist eigentlich sehr stark in dieser Historie verwurzelt, weil auch dieser Film sehr meta ist. Zum einen, weil Chucky und Tiffany hier Teile von Filmproduktionen sind, zum anderen, weil reale Persönlichkeiten hinter den Werken hier verkörpert werden und zu guter Letzt auch, weil der Film über die Filmproduktion berichtet.

Dabei fällt auf, daß gerade die von Jennifer Tilly gespielte fiktionale Version ihrer selbst durchaus ebenfalls an Scream 3 (2000) erinnernd, eine eher abgehalfterte Schauspielerin verkörpert, die mit jedem Mann ins Bett steigt, um ihre Karriere voranzubringen. Das entspricht natürlich einem Typus von Frau, der im modernen, vermeintlich erwachten Hollywood keinen Platz mehr hat. Und unweigerlich macht der Film damit natürlich auch die Diskussion um den sogenannten Male-Gaze auf. Denn wenn man eine leicht bekleidete, sehr sexualisierte Frau, die um der Karriere willen mit wildfremden Männern schläft, inszeniert, dann hat man natürlich das Bild einer pubertären Männerphantasie im Kopf. Sicherlich lässt auch jeder Horrorfilm, in dem es um Sex geht, der Frage zu, ob Horrorfilme nicht allgemein hin sowieso etwas die Prüderie vertreten, denn warum sonst, sollte Sex immer zum Tode führen. Doch Chuckys Baby ist keineswegs ein prüdes Werk. Nun ist dieser Film sicherlich auch kein intellektueller Erguss. Und dennoch gibt es da einige Gedanken, die durchaus spannend sind. Man könnte ja meinen, daß das Miteinbringen eines Kindes in die Geschichte um Chucky und Tiffany durchaus etwas ist, was einem konservativen Weltbild und einer Ideenlosigkeit entsprungen ist. Doch dieser Film ist gar nicht so Ideenlos, wie es zunächst anmuten mag. Denn die Familie ist hier etwas völlig destruktives und ebenso dem Wahnsinn verfallen. Wer also glaubt, Chucky und seine Tiffany erziehen hier zum trauten Heim für Glen/Glenda, der irrt. Dieser Film hat nichts für die Familie übrig und zeichnet ohnehin auch im Hinblick auf die Maschinerie Hollywood eher ein düsteres Bild.

Der vorgeführte Familienkitsch, der unter anderem The Fast and the Furious (2001) so groß machte, wird hier noch auf die Spitze getrieben, indem der Mythos der Hollywoodfamilie und der Suche eines Kindes nach Identität in völlige Absurdität driftet. Die neue Figur von Glen/Glenda sorgt indes für einen sehr modernen Diskurs, der wohl seiner Zeit gut voraus war. Nun geht es hier nicht darum vorzuführen, oder Nicht-Binäre Menschen in einem schlechten Licht dastehen zu lassen. Wohl aber fällt auf, daß die Frage nach den richtigen Pronomen hier durchaus spannend sein kann. Dabei geht es nicht um einen Kulturkampf, wie er vielleicht zeitgemäß wäre und ohnehin ist das wohl auch nicht so politisch wie es anmuten mag. Man kann sich sicherlich hier einige Gedanken machen und sich fragen, ob Don Mancini mit seinem Regiedebüt hier etwas losgetreten hat, was man politische her dem rechten Spektrum zuordnen würde. Doch dafür dreht dieser Film viel zu frei, ist viel zu absurd und lässt dem Zuschauer auch keinerlei Möglichkeit so richtig über das Geschehen nachzudenken. Als etwa Chucky und Tiffany ihren Sohn zu Bett bringen und darüber geredet wird, daß Morden süchtig mache, wie jede andere Droge, dann ist das pure Satire. Natürlich wäre das so ein Gespräch, welches man in einem klischierten, konservativen Haushalt zum Besten geben würde. Das macht einfach Spaß und da ist es auch egal, ob der Film die Kontinuität der eigenen Reihe so ein wenig vorführt, wenn er etwa behauptet, daß die Good Guy-Puppen in China hergestellt werden. Darüber hinwegtrösten kann Mancini dann, wenn er etwa seine absurde Geschichte ins Rollen bringt, oder auch etwa das ein oder andere Filmzitat, wie etwa zu Shining (1980) in den Vordergrund rückt.

Man merkt dem Film dabei an, daß er eine größere TV-Trash-Optik übernimmt, die zwar vielleicht nicht dem Niveau der Reihe entspricht, wohl aber der Geschichte. Natürlich kann das sauer aufstoßen. Doch wenn man so weit gekommen ist, dann ist das letztlich auch egal, weil man hier eben nicht von einem großen Film spricht, sondern einer Trash-Ikone. Schauspielerisch ist da zwar wirklich nicht viel zu bemerken, auf der anderen Seite machen Brad Dourif und vor allem Jennifer Tilly große Freunde. Gerade letztere ist als große Parodie auf ihr eigenes Image herrlich. Währenddessen bedient Billy Boyd als das titelgebende Baby hier eher unsichere und naive Beweggründe, die sich natürlich gut in die sonst so knallharte, sarkastische Welt fügen. Was verbleibt, ist vor allem eine Persiflage auf die Hollywoodsystemik.

Chuckys Baby mutet zunächst inhaltsleer an und kann sicherlich, wenn man eine richtige Geschichte erwartet, etwas nerven. Auf der anderen Seite, bietet dieser Film genug Nonsens, daß es fast schon wieder rebellisch und systemkritisch anmutet. Die Schauspieler punkten vor allem durch die überzeichnete Darstellung und die groteske Zurschaustellung von Gewalt ist so überzeichnet, daß die wieder Spaß macht.

Chuckys Baby Bewertung
Bewertung des Films
610

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