Bewertung: 3.5 / 5
Für den normalen Kinozuschauer lebt Die Abenteuer von Tim und Struppi in erster Linie von den gelungenen Animationen, den teils wunderschönen Schauplätzen und der flott erzählten Handlung. Fans werden sich zudem noch über wirklich liebevoll dargestellte Figuren freuen, die sie aus den Comics kennen. Mit Jamie Bell, Andy Serkis und natürlich Daniel Craig ist das Abenteuer durchaus gut besetzt, jedoch stellt sich schon die Frage, warum Spielberg die Auswahl so getroffen hat. Von den Schauspielern bekommt man im Film relativ wenig mit, zwar erinnern die deutschen Synchronstimmen an ihre echten Vorbilder, optisch wurden die Figuren aber an Hergés Universum angepasst und nicht an den jeweiligen Schauspieler.
Was dem Film jedoch gänzlich fehlt, ist die Magie, die einst Filme von Steven Spielberg umgab. Diesen Zauber hat der wohl bekannteste Regisseur aller Zeiten leider schon vor einiger Zeit verloren. Zwar waren durchaus nette Filme in Spielbergs modernem Repertoire zu finden, oft blitzten immer wieder geniale Einfälle durch, doch wahre Meisterwerke gab es von ihm seit den 90er Jahren nicht mehr zu sehen und das zeigt sich auch bei Die Abenteuer von Tim und Struppi. Nett, gespickt mit Ideen und Verbeugungen vor Hergé, doch insgesamt betrachtet kein Film, der wirklich im Gedächtnis bleibt. Dafür ist die Geschichte für jeden versierten Kinogänger zu vorhersehbar und unspektakulär geraten. Dabei gibt es nicht wenige Actionszenen, nur sind diese entweder teils aus Trailern bekannt oder stellenweise auch arg übertrieben. Vieles fühlt sich bekannt an, vor allem wenn John Williams&39; Melodien in Actionsequenzen erklingen, dann fühlt man sich unweigerlich an Indiana Jones erinnert und Spielberg ist sich auch nicht zu schade, eigene Filmklassiker zu parodieren. Nicht dass dies ein Fehler wäre, denn der Film ist wirklich liebenswert und hübsch in Szene gesetzt - gewissermaßen ist es ein anders porträtierter junger Indy Jones und für Kinder ist dieser Film klasse, der ihre Fantasie anregt. Fans werden den Film sowieso mögen, doch Erwachsene, denen der Bezug zu den Geschichten um Tim & Struppi aus Kindheitstagen fehlt, werden sich schwer tun, bietet der Film über die gesamte Laufzeit eben nicht genug, um Nichtkenner ständig bei Laune zu halten.
Trailer zu Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der 'Einhorn'
Die Abenteuer von Tim und Struppi - Das Geheimnis der Einhorn ist wie zu erwarten ein Film von Fans für Fans. Ein Kinderfilm, ein Fanfilm, ein Familienfilm, all dies ist die Verfilmung mit Perfektion. Für einen echt spannenden Kinoabend fehlt dann aber leider der nötige Pepp. So vergehen die knapp zwei Stunden zwar nicht langatmig, aber auch nicht so atemberaubend, wie man sich von Regisseuren wie Steven Spielberg und Peter Jackson gewünscht hätte. Das Ende stößt hierbei schon vorsorglich die Tür weit auf für die seit Beginn geplante Fortsetzung, für die sich dann Jackson verantwortlich zeigen wird, sobald er mit den Arbeiten an Der Hobbit fertig ist. Es bleibt abzuwarten, ob jener konsequent Spielbergs Weg fortsetzt oder selbst neue Akzente setzt. Luft nach oben gibt es noch genug und so bleiben für uns 3,5 von 5 Hüten. Fans legen gern noch einen Hut oben drauf und auch alle Eltern, die ihren Sprösslingen einen Gefallen tun möchten, sollten den Kinostart am 27. Oktober im Auge behalten.
(AS)