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Die Fabelmans

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Die Fabelmans Kritik

Die Fabelmans Kritik

Die Fabelmans Kritik
0 Kommentare - 25.03.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Fabelmans" ist.
Die Fabelmans

Bewertung: 3.5 / 5

Der kleine Sammy Fabelman (Mateo Zoryon Francis DeFord, später Gabriel LaBelle) wird von seinen Eltern Burt (Paul Dano) und Mitzi (Michelle Williams) zum ersten Mal in ein Kino mitgenommen und entdeckt eine eigenartige Faszination für die ihn ängstigenden Bilder. Daraufhin versucht er das zu verarbeiten und beginnt selber, mit Kameras zu drehen. Jahre später ist Sammy bereits ein Jugendlicher und ist nun kaum noch vom Film abzubringen und so filmt er alles, auch die Eheprobleme seiner Eltern.

Steven Spielberg ist der Regisseur. Es gibt wohl kaum einen zeitgenössischen Regisseur, der eine solch hohe Popularität genießt und immer wieder in den Kreisen der allergrößten Regisseure genannt wird. Nicht mal ein Stanley Kubrick, oder Billy Wilder können sich heute noch so einer großen Popularität erfreuen, wie es Spielberg und eben Alfred Hitchock tun. Natürlich subjektiv, vielleicht auch seiner Zeit geschuldet. Vielleicht aber auch nicht, ist Spielberg doch neben George Lucas der Mitbegründer des massenkompartiblen Spektakelfilms, daß ganze Straßenreihen an Schlangen hervorbrachte, um den Film, der gerade aktuell ist, zu begutachten. Und dann fragt man sich schon, wer ist dieses Regiewunderkind, daß so bedeutsam wie kaum ein zweiter für das Kino war. Man könnte natürlich pathologisierend vorgehen und hier und da versuchen, Spielberg zu enträtseln und entmystifizieren. Wer ist er? Was will er eigentlich? Der Film bietet das an, gerade das Thema Familie, die Konflikte, die da vorherrschen und all diese ständig treibenden Themen in Spielbergs Schaffen finden sich auch in diesem semi-autobiographischen Werk. Mitunter muss man sich aber fragen, wenn man als Regisseur auf das Leben zurückblickt, hat man dann überhaupt noch eine Form von Relevanz? Und so leicht zu beantworten ist das sicherlich nicht, schließlich spricht der Film auch Themen an, die im amerikanischen Kino eher unüblich sind, neigen die Amerikaner doch gerade auch beim Thema Zweiter Weltkrieg gerne dazu, ihren eigenen Antisemitismus und ihren Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe unter den Teppich zu kehren. Hier ist das nicht so und die jüdische Kultur spielt eine nicht unwesentliche Rolle im Film.

Trailer zu Die Fabelmans

Die Frage ist aber, ob Spielbergs Leben darüber hinaus zu einem Film taugt. Nun kann man wohl sagen, daß Spielbergs Hochzeit als Regisseur lange zurückliegt. Blockbuster aus seiner Feder sind lange nicht mehr so revolutionär, wie es vielleicht zuletzt Jurassic Park (1993), ganz sicher aber Der weiße Hai (1975) oder Jäger des verlorenen Schatzes (1981) waren. Spätestens zu Beginn der 1990er Jahre zeigte sich ohnehin ein anderer Spielberg und so wechselten sich Blockbuster und klassische Dramen immer wieder ab. Auf Jurassic Park (1993) folgte Schindlers Liste, auf Krieg der Welten (2005) folgte München (2005) und auf Bridge of Spies – Der Unterhändler (2015) folgte BFG – Big Friendly Giant (2016). Natürlich geht die Rechnung nicht ganz auf, aber es lässt sich schon recht gut ein Muster erkennen. Und jetzt darf man gerne mal die Frage in den Raum werfen, wann man zuletzt einen waschechten Klassiker von Spielberg gesehen hat? Die letzten wirklich großen Filme von Spielberg, bei denen zumindest ein Großteil ihre Klasse anerkennen würde, waren vermutlich Der Soldat James Ryan (1998) und Catch Me If You Can (2002). Auch das, natürlich ist das streitbar, aber es würde wohl niemand in Zweifel stellen, daß die ganz großen Filme in Spielbergs Schaffen durchaus andere waren und sind. Und so fragt man sich, was genau dieses sehr persönliche Werk von ihm nun eigentlich erzählen möchte. Die harte Kindheit, die einfache Kindheit. Das schwierige Heranwachsen mit Antisemitismus und so weiter und so fort? Es sind ja durchaus wichtige Themen, die der Film anspricht und auch als Coming-Of-Age-Drama macht das Werk seine Sache wirklich gut. Doch ist das nicht wirklich ein wenig zu wenig?

Mittlerweile darf man wohl einfach nicht darauf hoffen. Weder darauf, daß Spielberg nochmal einen brillanten Blockbuster abliefert, noch darauf, daß er seine Schwermütigkeit und teilweise Melodramatik ablegt. Wer damit klarkommt, daß der Anspruch vermeintlich gewachsen ist und damit die Bedeutung seines Schaffens gesunken, der wird mit dem Werk eine helle Freude haben. Und es ist auch nicht so, als mache Die Fabelmans keinen Spaß. Im Gegenteil, gerade die Romantik, die Jugendliebe und auch die kindliche Verklärung und das unbestreitbare Verlangen einmal große Filme zu machen, sind ja da und logisch und im Film auch gut integriert. Als Coming-Of-Age-Film versprüht der Film auch ganz fabelhafte Düfte und erinnert dabei an die großen Genre-Vertreter, wie etwa von John Hughes oder Rob Reiner. Natürlich erreicht das nicht unbedingt deren Klasse und es ist vielleicht aus heutiger Sicht auch kaum noch möglich, Filme wie The Breakfast Club (1985) oder auch Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers (1986) zu toppen. Schließlich sind diese Filme auch dadurch so gut geworden, daß man ein sehr glückliches Händchen beim Casting hatte und einfach am Puls der Zeit war, oder auch den richtigen Autor im Hintergrund der Vorlage hatte. Wer noch einmal einen Superlativ von Spielberg erwartet, der wird mit Die Fabelmans sicherlich enttäuscht. Dafür bedient der Film aber auch immer wieder viel zu konservative Klänge.

Hin und wieder mutet der Film an, als eine Geschichte über den amerikanischen Traum. Und dann muss man sich die Frage stellen, ob Die Fabelmans wirklich so ein Film ist. Denn das, was gezeigt wird, das Talent eines Wunderkinds, daß ist ja durchaus sehr amerikanisches Gehabe. Auf der anderen Seite weiß der Film auch, daß dieses Talent nur durch gewisse wirtschaftliche Opfer hervorgebracht werden kann und so nagt die Familie zwar nicht gänzlich am Hungertuch, muss sich zu Weilen aber immer mal wieder Sorgen um die eigene Existenz machen. So richtig ablegen kann der Film das Träumen aber auch nicht. Wie sollte er auch? Wenn sich der amerikanische Traum für einen selber bestätigt, dann ist er eben auch das Wunder und die Wahrheit. Es sei denn, man ist Martin Scorsese oder Oliver Stone. Und so sehr sich der Film auch bemüht absolut berührend zu sein, so wenig gelingt es ihm abseits der Filmmagie echte Gefühle beim Zuschauer hervorzubringen. Es sei denn, man ist selber ein wenig sentimental.

Nein, Die Fabelmans ist sicherlich nicht Spielbergs neustes Meisterwerk. Das letzte liegt ohnehin schon etliche Jahrzehnte zurück. Es ist ein gewohnter Spielberg, der sehr sentimental über das Leben blickt. Dafür ist er zu Weilen extrem kritisch, was Amerikas Umgang mit fremden Kulturen angeht und gewinnt dadurch ein wenig an Relevanz, weil Antisemitismus durchaus heute wieder ein wichtiges Thema ist, aber großartig ist nun wirklich nichts am Film, Spielberg inszeniert einen guten Film, mehr aber auch nicht.

Die Fabelmans Bewertung
Bewertung des Films
710

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