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Die Fetten Jahre sind vorbei

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Die fetten Jahre sind vorbei

Die Fetten Jahre sind vorbei Kritik

Die Fetten Jahre sind vorbei Kritik
0 Kommentare - 19.09.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Fetten Jahre sind vorbei" ist.

Bewertung: 3 / 5

Jan (Daniel Brühl) und Peter (Stipe Erceg) leben zusammen in einer Berliner WG. Als politische Aktivisten leiden sie sehr unter dem momentanen politischen Gegebenheiten und brechen daher nachts in die Häuser von wohlhabenden Menschen ein. Dennoch beschließen sie nichts zu stehlen und verrücken stattdessen lediglich die Möbel der Bewohner und hinterlassen Botschaften, die die Bewohner der Häuser daran erinnern sollen, daß es nicht ewig so weitergehen kann. Als Jan eines Tages mit Peters Freundin Jule (Julia Jentsch) einen weiteren Einbruch begeht gerät die ganze Sache aus dem Ruder und so werden die beiden zu Entführern des Bankers Justus Hardenberg (Burghart Klaußner).

Manchmal kommt es im Leben knüppeldick. Da hat man sein Leben lang brav gearbeitet und für die Dinge gekämpft, die man im Leben erreichen will und dann gibt es da den einen Moment, der das ganze Leben auf einmal umwirft. Solch einen Moment hat Jule, als sie in einen Autounfall verwickelt wird, der ihr einen immens hohen Schuldenberg auflastet. Der Verantwortliche hinter dieser Tat - sofern die eigene Schuld angezweifelt wird - ist der Banker Justus Hardenberg, der Jule einfach ihre Schulden nicht erlassen will. Daraus entsteht so eine Art Bindungsparadox zu dem Film von Regisseur Hans Weingartner. Denn einerseits werden hier Themen bediendt, die durchaus sehr nahbar sind und dem ein oder anderem sicherlich bekannt vorkommen.

Auf der anderen Seite schwingt der Regisseur hier auch nur einmal mehr die Klischeekeule vom bösen alten Mann. Doch ganz so banal ist das Konzept am Ende des Tages trotzdem nicht. Denn während unsere drei Hauptfiguren mit der ihnen vorgestellten Welt hadern, entpuppen sich ihre Motivationen und Beweggründe zwar sichtlich als ehrbar, dennoch aber auch ein wenig kurzsichtig gedacht. In solchen Momenten schafft es dann das Drehbuch zu beeindrucken. Denn die Welt wie sie ist, ist selten schwarz oder weiß und auch ein Banker ist schließlich nur das Produkt seiner Umwelt, der - wie er selbst clever sagt - die Möglichkeiten nutzt, die ihm gegeben wurden. Man könnte an der Stelle ein weiteres Mal argumentieren, daß dieser Film es sich ein wenig zu einfach macht und dabei penetrant in eine Richtung schielt. Und man hätte damit nicht unrecht, denn schließlich ist der erträumte Umschwung von systemischer Gleichberechtigung seit jeher im Kino vertreten und dieser Film fügt dem Ganzen dabei mit nichten etwas neues hinzu.

Dennoch liefert der Film - wie Eingangs erwähnt - auch einige interessante Aspekte zu diesem großen Fass aus Fragen. Denn schließlich ist es ein systemisches Problem. Und schließlich wollen auch unsere Protagonisten sich nicht an dem Bereichern, was der Welt schaden zufügt. Obwohl sie auch nicht frei von Unschuld sind, schließlich begehen sie Verbrechen um auf etwas aufmerksam zu machen und die ewige moralische Überlegenheit der Armut macht sie zwar sympatisch, allerdings bleibt fraglich wie ernst sie dieses Unterfangen in letzter Instanz eigentlich nehmen. Natürlich ist das irgendwo gemein, schließlich kann der Film und seine Protagonisten nichts dafür, daß wir in Zeiten der Twitter-Moral oft dem Zynismus verfallen und eben noble Ziele nicht immer für voll nehmen.

Über inhaltliche Wehwehchen kann man an der Stelle sicherlich ewig streiten und würde nur mit einer Art von Deutungshoheit schließlich die Oberhand gewinnen. Was allerdings keine Diskussion mehr wert ist, sind die handwerklichen Mängel von denen der Filmtatsächlich einige aufzuweisen hat. Zum einen wäre da das Drehbuch zu nennen, denn geschulten Augen wird zu Beginn klar gemacht, wo hier Konflikte entstehen werden. Zehn Minuten im Film und man weiß schon genau wie die ganze Nummer ausgehen wird. Ein Liebesdreieck und eine stille Revolution. Wobei auch hier wieder hervorzuheben wäre, daß die Charaktere sich einer gewissen Grundnaivität hingeben und dadurch der kompletten Idiotie verfallen sind, daß alle Menschen so denken müssen.

Auch das ständige Emotionaliserien durch den überpräsenten Gebrauch von Popsongs ist ein wneig anstrengend. Cohens Hallelujah tut sein Übriges um den Zuschauer über die schwache Inszenierung, wie auch das drüftige Drehbuch hinwegzutäuschen. Ähnlich verhält es sich mit dieser total prätentiösen Kamera, die bewusst auf total Hip und Trendy getrimmt ist um hier den Eindruck zu erwecken, man habe es mit richtig originellem Kino zutun. Doch Weingartner ist weder David Fincher, noch Guy Ritchie und seine Produktion berichtet zwar irgendow authentisch von Plattenbauromantik, kommt aber nicht an die großen Vorbilder heran. Dazu fehlt es leider am Ende auch etwas an Drastik.

Die Fetten Jahre sind vorbei liefert experimentelles deutsches Kino, daß zwar nicht annährend an die großen Vetreter siener Zunft herankommt, aber dennoch bis zu einem gewissen Grad etwas zu erzählen hat. Die Idee ist neu, aber in altbackene Klischees getaucht, die eigentlich nur von den Schauspielern egtragen wird.

Die Fetten Jahre sind vorbei Bewertung
Bewertung des Films
610

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