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Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1

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Die Tribute von Panem - Mockingjay, Teil 1 Kritik

Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 Kritik

Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 Kritik
0 Kommentare - 30.11.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1" ist.
Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1

Bewertung: 4 / 5

Durch das drastische Ende des Jubel-Jubiläums der 75. Hungerspiele wird Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) von einigen Rebellen unter der Leitung von Präsidentin Alma Coin (Julianne Moore) und dem politischen Strategen Plutarch Heavensbee (Philip Seymour Hoffman) nach Distrikt 13 gebracht. Dort baut sich eine Vereinigung auf, die sich gegen das Kapitol und die Regierung von Präsident Snow (Donald Sutherland) gestellt hat. Unterdessen richtet Peeta Mellark (Josh Hutcherson) deutliche Worte an das Volk von Panem und mahnt, die Unruhen zu beenden, um so Leben zu retten. Auch Heavensbee und Coin versuchen Katniss für politische Propaganda-Videos zu gewinnen und handeln die drei ein Geschäft aus, nach welchem Katniss einwilligt ihnen zu helfen.

Folgend dem Trend einiger großer Filmreihen der Jugendliteratur wurde nach Harry Potter oder Twilight auch das Finale von Die Tribute von Panem in zwei Teile aufgeteilt. Natürlich sollte niemand erwarten, daß es dabei tatsächlich um so etwas wie künstlerische Notwendigkeit ginge. Denn Tatsache ist, daß den zweiten Teilen dieser Einteilung nachgesagt wird, keinen Inhalt mehr zu sich zu haben. Etwas anders sah es da naturlich mit dem Ende der großen Infinity-Saga des Marvel Cinematic Universe aus. Wenngleich man hier sicherlich den Spieß umdrehen könnte und Avengers: Infinity War (2018) im Vergleich zu Avengers: Endgame (2019) der plotärmere Film war, so verstand man hier tatsächlich, warum diese Geschichte zwei Teile benötigte. Und im Hinblick darauf, daß es auch gute Beispiele für dieses Vorgehen gibt, muss man bei Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 1 sagen, daß er sich nicht in diese Kategorie einteilen lässt. Das größte Problem dieses Films ist die Geschichte. Denn wenn man sich die Prämisse dazu durchliest, weiß man eigentlich schon alles, was man wissen muss. Doch trotzdem schafft es der Film seltsamerweise irgendwie seine Zeit zu füllen, ohne daß das gesamte Werk sich anfühlt als hätte man lange daran gesessen.

Ähnlich wie auch der direkte Vorgänger Die Tribute von Panem – Catching Fire (2013) einen tollen Anfang hat, ist auch dieser Teil in seinen ersten Momenten großartig in Szene gesetzt. Von der strahlenden Heldin Katniss Everdeen ist hier nicht viel zu sehen und so erlebt der Zuschauer sie als völlig verstörtes Wesen am Ende ihrer Kräfte. Sie will diese Gewalt nicht, sie will nicht, daß Andere sich für sie opfern. Sie sucht nach wie vor nach einem Weg zurück, in ein Leben, welches sie nun nie mehr wieder haben kann. Gleichzeitig macht sie sich aber auch große Sorgen um Peeta, der in ihren Augen vom Kapitol zu Propaganda-Botschaften instrumentalisiert wird. Etwas seltsam ist diese Fürsorge schon, bedenkt man das ständige Hin und her zwischen Verlangen, Liebe, Abneigung, Desinteresse und all diesen vermeintlich Jugendlichen Themen im Umgang mit Hormonen. Ein Liebesdreieck – Das hat man nun wirklich gebraucht! Ja, es lässt Katniss regelrecht in keinem guten Bild stehen, wenn sie einerseits Gale ihre Zuneigung sugeriert, während sie eigentlich die ganze Zeit um das Wohlergehen Peetas besorgt ist. Nun könnte man hier tatsächlich schon eine Sexismusdebatte aufmachen und sich fragen, warum diese Figur, in dieser Hinsicht so geschrieben wurde. Denn tatsächlich würde man die romantisch verklärte Ehre dabei sicherlich nicht in Katniss finden. Gleichzeitig bleibt der Film dadurch auch immer ein wenig in seiner eigenen Pubertät haften.

Dennoch ist die Charakteristik der Hauptfigur tatsächlich auch ein Segen der gesamten Reihe. Denn während sie eigentlich eine aus dem Bauch heraus agierende, ungewollte Revoluzzerin ist, schmiegt sich diese Figur perfekt in das Kleid, der immer wieder aufkeimenden Hollywood-Allegorie um diese Filme. Denn während die Erwartungen an die Figur des Spotttölpels so immens hoch erscheinen, kann und will Katniss diesem Ruf nicht gerecht werden. Auch ließe sich ihre Figur unweigerlich, als unfreiwillige Influencerin lesen, die tatsächlich durch einen Markt in Szene gesetzt wird, um eine Ideologie zu verkaufen. Im Vergleich zu den ersten Teilen, die noch die systemische, übergeordnete Propaganda zeichneten, liegt die große Stärke von Die Tribute von Panem – Mockingjay, Teil 1 darin den Individualismus des Individuums, über die Erwartungshaltung der Gesellschaft zu legen. Auch hier traut sich der Film bereits einen Ausblick in das eigentliche Finale der Reihe zu werfen, indem der Film auch die Frage nach der Erlösung durch eine weitere Instanz stellt. Es scheint ein bisschen geopolitisches Kalkül in dieser Annahme zu stecken, weil sich das natürlich auch perfekt auf die Außenpolitik eines Amerikas unserer Zeit übertragen ließe. Man nähme nur mal den Arabischen Frühling als Realitäts-Beispiel und muss sich eben die Frage gefallen lassen, ob denn gewaltsames Eingreifen in destabilisierte Länder, die man aus reiner Gier selbst destabilisierte, nun die Erlösung bringen würde.

In jedem Fall muss jemand das Gesicht dieser Art von Revolution sein und die Rebellion hinter der eiskalten Politikerin Alma Coin, sieht auch die Rolle der Revoluzzer als ziemlich austauschbar an. Damit zeigt sich, daß der Mensch als Solches, nun keinem wirklichen Wert mehr unterliegt, weil er in Materiellem verglichen wird und hier auch ersetzbar scheint. Gerade diese Kühle, die sich auch im wunderbar im Spiel von Julianne Moore wiederfindet, macht die Figur so unnahbar. Sie entmenschlicht den Mensch auch im Strategischen, wodurch sich eben auch die Ambivalnz der zwei Seiten zeigt. Und wenn man es dann auf die übergeordnete Handlung legt, so wird deutlich, daß diese Art von Machtkampf ziemlich speziell ist. Denn während Peeta für das Kapitol wirbt und sich die Führer dieser Regierung strikt gegen die Rebellion aussprechen, so hat die Rebellion Probleme Katniss für ihre Sache zu gewinnen. Schließlich ist es ein Werk über Individuen, welches sich auch eindrucksvoll an den traumatisierten Überlebenden und Geflüchteten der Hungerspiele zeigt. Johanna Mason, die jeden Verlust erlebt hat und nun völlig zynisch und wütend auf Rache sinnt, Finnick, der um seine Liebe bang, Beetee, der seine Beine verlor, Katniss die sich um Peeta sorgt. Die einzige Ausnahme bildet hier vielleicht Haymitch, der im Zuge der Revolution tatsächlich ausnahmsweise mal nüchtern auf der Bildfläche erscheint. Es ist als habe er die ganze Zeit, nur darauf gewartet, daß so etwas passiert. Gerade aber Josh Hutcherson schafft es durch diese neue Rolle für Peeta tatsächlich schauspielerisch auf ganzer Linie zu überzeugen, weil er hier den schmalen Grat zwischen Stabilität und Zusammenbruch skizzieren soll und das wunderbar gelingt.

Unterdessen ist der Film durch die vielen Handlungsstränge und das politische Drumherum relativ Actionarm. Für einen Blockbuster muss man dem Film vielleicht ankreiden, daß er tatsächlich wenig Spannung durch besondere Momente, in denen das Leben der Helden auf dem Spiel steht, erzeugt. Nun muss man dazu sagen, daß gerade die Vorgänger in dieser Hinsicht aber genug zu bieten hatten und wenn hier mal Action gezeigt wird, so kann der Film sich durch starke Montagen, Massenszenen, aber auch einzelne Kämpfe oder dem Gefühl kurz vor dem großen Finale zu stehen, punkten. Regisseur Francis Lawrence beweist abermals ein gutes Gespür für den Kontrast aus Dialogen und Action und sorgt dafür, daß sich diese zwei Stunden eben auch wesentlich kürzer anfühlen, als sie letzten Endes sind.

Gerade weil Die Tribute von Panem – Mockinjay, Teil 1 nur der erste Teil eines Finales ist, läuft man schnell Gefahr skeptisch zu werden. Und tatsächlich ist die Geschichte nicht das Kernelement von diesem Film. Es geht viel mehr um Individuen, das Ausbauen von Fronten und eine weitere Gesellschaftskritik, die hier größer und globaler gedacht wird und in sich stimmig ist. In seltenen Momenten findet der Film einen Leerlauf, der aber durch gute Charakterarbeit aufgefangen wird.

Trailer zu Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1

Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1 Bewertung
Bewertung des Films
810

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