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Die Warriors

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Die Warriors Kritik

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Die Warriors Kritik
0 Kommentare - 21.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Die Warriors" ist.

Bewertung: 4 / 5

In den Straßen von New York herrschen Gangs über die Stadt. Zwischen den verschiedenen Gruppen herrscht jedoch ein Territorial-Krieg. Eines Tages wird ein Waffenstellstand zwischen den Gruppen ausgehandelt. Doch als dann Anführer Cyrus (Roger Hill) auf hinterhältige Art und Weise ermordet wird, fällt der Verdacht auf die sogenannten Warriors. Die restlichen Clans schließen sich zusammen, um die Gruppe zu jagen. Swan (Michael Beck), der Anführer der Gejagten, muss einen Weg finden, um sich und seine Leite nach Coney Island, dem einzig sicheren Hafen in New York, zu bringen. Doch der Weg steckt voller Gefahren.

Hin und wieder gelangt man in der Rezensionskultur an einen Punkt, an dem man sich fragt. Erklären muss man sich ja ohnehin am laufenden Band, wenn man etwas negativ, wie positiv kritisiert und um das allgemeine Erklären geht es ja letzten Endes in jeder Kritik. Manche tiefsinniger, manche oberflächlich. Nun ist es aber manchmal schwer, überhaupt etwas Gutes, wie ebenso auch etwas Schlechtes zu sagen und dennoch vermittelt man ja im Prinzip durch seine Wertung diesen Eindruck. Die Warriors ist so ein Film im guten Sinne, über den es eigentlich nichts zu meckern gibt. Klar kann man das Händeringend doch tun und klar ist auch, daß das Werk sicherlich kein Meisterwerk ist. Vielleicht ist das zu sehr in seiner Zeit verankert, vielleicht auch analytisch nicht so genial, wie man vielleicht dachte. Vielleicht ist auch die Geschichte hinter Walter Hills Film zu seicht. Ja, das wird es sein. Wobei man auch sagen muss, daß Handlungen und Geschichten in Filmen eher zweitrangig sind, denn immerhin vermitteln Filme in erster Linie Gefühle und so gesehen juckt die Geschichte eigentlich auch nur diejenigen, die ansonsten nichts Sinnvolles zu sagen haben. Klar ist das ein wenig einfach gedacht und vielleicht ist der Ausschlaggeber für die Entfaltung der Geschichte etwas konstruiert, weil unrealistisch in der Masse. Doch wen interessiert das?

Letzten Endes erklärt der Film seine eigene Metapher gleich zu Beginn. Straßengangs in New York, die alle untereinander rivalisieren und sich bekämpfen. Ein junger Mann versucht jedoch sie unter sich zu vereinen. Cyrus, der Gangsterboss der Riffs hat das Wort, ihm folgt die Masse, ihm glaubt die Masse und er ist wohl der einzige, der in dieser bunt gewürfelten Gruppe von Mensch so etwas wie Solidarität, Gehorsam und Gemeinschaft etablieren kann. Doch wie es im Leben so ist, wird er eben dann erschossen, weil ein anderer junger Mann Zwietracht sähen und die titelgebende Gang Warriors in Verruf bringen will. Nun gibt es schon allein anhand dieser Prämisse mehrere Ebenen, die sich entfalten und zu diskutieren sind. Zum einen wäre da natürlich die gescheiterte Revolution. Es ist zwar unklar, wie Hill überhaupt die jungen Menschen da begreift und gegen was sie eigentlich genau protestieren. Klar, gegen das System und sie stellen sich auf, um eine neue Welt zu erschaffen. Wie sie allerdings politisch aufgestellt sind, ob Cyrus nicht von Grund auf auch eine Art faschistoider Sekte da ins Leben gerufen hat, das weiß man nicht genau. Und das ist auch einer der Gründe, warum Die Warriors als Film so gelungen ist. Denn es ist durchaus möglich, den Film in vielerlei Richtungen zu deuten, wodurch er als provokantes Werk eben auch in eine kommunistische Utopie, wie auch faschistische Dystopie abdriften kann. Wie gesagt, der Führerkult spricht eigentlich für letzteres. Allerdings sind diese Gruppen dafür auch irgendwie zu divers aufgestellt.

Groß überdenken und nachdenken kann man sowieso nach dem Mord Shakespeareischem Ausmaße nicht mehr. Denn dann sind die Warriors gejagte, die von allen anderen Gruppen verfolgt werden und sich durch Straßenkämpfe schlagen müssen. Auch hier wird klar, daß die Hierarchie das Problem ist. Die Menschen hier sind so an eine Gefolgschaft und Gemeinschaft gewöhnt, daß sie gar nicht erst auf die Idee kommen ihre für ihre Feinde unverkennbaren Uniformen abzulegen. Gleichzeitig wertet der Film die Bedeutung einer Gruppe satirisch ebenso ab. Denn ja, nur weil man die gleichen Ideen und Träume hat, ist man noch nicht gleich. Sehr schön ist das vor allem an der Figur von Ajax zu erkennen. Dieser ist nämlich ideologisch vielleicht auf Seiten der Warriors, entpuppt sich dann aber auch als jemand, der ebenso nur Macht ausüben will und vor allem dann an vermeintlich schwächeren. Hier kommt es dann also zu einer potentiellen Vergewaltigung einer jungen Frau in einem Park, die für Ajax dann eben doch nicht wie erhofft ausgeht. Daß heißt also, daß der Film ebenso einen klaren Unterschied zwischen Mensch und Ideologie sieht und zwischen Handeln und Worten. Etwas, was in der heutigen Zeit ja durchaus wieder zu verdutzten Gesichtern führt, ist im Falle von Die Warriors eine Eindeutigkeit.

Überdies gibt es auch immer wieder die Frage, ob man sich selbst über andere stellen kann. Natürlich ist man anders und vor allem am Beispiel der irgendwie entführten und dann doch freiwilligen Mercy lässt sich das gut erkennen. Gerade ihre Beziehung zu Anführer Swan ist irgendwie seltsam. Dabei ist sie wohl eine Prostituierte, die sich dementsprechend etwas anhören darf. Wobei sie ob all der Gewalt, die auch die Warriors ausüben, eben in den Momenten auch die richtigen Fragen stellt. Moral hat also an der Stelle nichts zu suchen und wie der Film zwar überhöht zeichnet, geht es für junge Menschen, eben aufgrund eines fehlerhaften und fehlenden Sozialsystems auch darum, auf den Straßen zu überleben. Gut, es ist natürlich irgendwo seicht, daß man nichts wirklich über die Hintergründe der Figuren erfährt. Doch muss man das? Ich denke nicht, weil man das eben auch selber denken darf. Und dann ist Die Warriors vor allem ein sehr unterhaltsamer Film, der mit der Darstellung einzelner Banden so ein wenig an Michael Jacksons Beat It-Video erinnert. Ein Synthesizer-Soundtrack, Kommentare aus dem Radio, die an den Film-Noir erinnern und einige Bandenkämpfe, die Hill im Übrigen für seine Zeit verhältnismäßig immersiv inszeniert, machen den Film auch zu Kult. Weil es irgendwie unpassend passend wirkt und damit eindeutig auch als Zeitprodukt zu erkennen ist. Man kann da schon lachen und es hat alles einen gewissen Charme. Und dadurch wird der Film eben auch nie langweilig und ist relativ schnell vorbei.

Ein beeindruckendes Zeitprodukt ist Die Warriors geworden. Ein Film, der schwer zu kritisieren ist, weil er wirklich nur ganz feine Kratzer aufweist, die man kaum erkennt. Der Bandenkrieg zeichnet das Problem moderner Tage schon ganz gut und unterstreicht durch fehlende Solidarität und eindeutige Komplexität von Menschen, was eben auch heute noch in politischen Gruppen fehlt. Es ist ein Film, der keine Lösung dieser Probleme anbietet, weil das wohl auch nicht möglich ist. Doch damit ist er so unglaublich ehrlich.

Die Warriors Bewertung
Bewertung des Films
810

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