Bewertung: 2.5 / 5
Die Wilden Kerle sind nach ihrem Sieg über den Dicken Michi auf einem Höhenflug. Ihre Mannschaft steht kurz vor dem Gewinn der Meisterschaft. Um sich auf das entscheidende Spiel vorzubreiten möchte Leon (Jimi Blue Ochsenknecht), daß seine Mannschaft auch tatkräftig traniert. Denn es winkt auch eine Belohnung, nämlich hat der DFB ein Spiel gegen die Nationalmannschaft ausgesetzt, sollten die Wilden Kerle also gewinnen geht für sie ein Traum in Erfüllung. Doch leider taucht plötzlich Gonzo Gonzalez (Lennard Bertzbach) der Anfrüher einer Skatergang auf, in den sich Vanessa (Sarah Kim Gries) verliebt und dafür die Wilden Kerle verlässt.
Da wäre also schon der Punkt erreicht an dem die Wilden Kerle für das Erwachsene Auge einfach nur noch Blödsinn zu sein scheint. Denn klar ist, daß diese Handlung einfach nur noch zum Kopfschütteln ist. Irgendwie hat Regisseur Joachim Masannek eine seltsame Mischung aus Fantasy, Romanze, Teenie- und Fußballfilm geschaffen. Dabei unterlegt der Regisseur abermals einige Szenen mit oberpeinlichen Popsongs, die einfach aus heutiger Sicht purer Fremdscham sind. Das liegt zum einen an den wirklich banalen Texten, die aber alle auf Hip und Trendy getrimmt sind. Dabei singen die Jungschauspieler sogar einiges noch selber, was dem Fass den Boden ausschlägt.
Weiterhin scheint Masannek ein großer Fan von dem 2003 erschienenen Fluch der Karibik zu sein. Die von Lennard Bertzbach dargstellte Figur Gonzo Gonzalez erinnert optisch wie auch von der Körperhaltung her stark an Johnny Depps Oscarnominierte Performance. Dabei ist der Charakter auch absolut Jenseits von gut und Böse. Die wirklich peinliche Darstellung wird nur noch durch die idiotische Motivation und Dialoge übertroffen. "Bei meiner alten Freundin Staraja Riba" tönt Gonzalez unentwegt um dem Zuschauer klar zu machen, daß er bedrohlich ist. Dabei wird ganz vergessen, daß der Charakter eigentlich keine wirkliche Motivation hat, außer der Tatsache das er sich in Vanessa verliebt.
Natürlich ist das ein Kinderfilm und man sollte nicht die falschen Maßstäbe an den Tag legen. Doch wenn man einen Film über Kinder macht, die gerne Fußballspielen, dann sollte es in dem Film zum Großteil auch irgendwie um Fußball gehen. Doch mit Nichten ist das hier der Fall. Die meiste Zeit beschäftigt der Film sich mit dem Semi-Hokuspokus um den Gonzalez Charakter und einen furchtbar konstruierten Vanessa und Leon-Konflikt. Während der dirkete Vorgänger dabei noch recht emanzipatorsch unterwegs war, verkommt der eigentlich mal gut geschriebene Charakter zum naiven Mädchen.
Da hilft es dann auch nicht, wenn die Wilden Kerle einen furchtbar kitischigen Liebesbrief aufsetzen, der einem durch Mark und Bein geht. So ganz unlustig ist das ganze dabei aber auch nicht, immerhin lässt der Film dabei auch eindeutig sexuelle Konnotationen zu. Während über den großen Hinterreifen von Vanessa geredet wird, fragt sich der Zuschauer ob die Macher selber verstanden haben, worum es eigentlich geht.
Aber ganz frei von guten Ideen ist der Film dann auch nicht. Denn man kann diesen Film eben auch nur mit dem Auge eines Kindes verstehen. So werden teilweise lachhaft ungefährliche Situationen aus der Sicht von Kindern dargestellt und damit als gefährlich verstanden. Das macht den Film natürlich aus Sicht der Jungen Zuschauer unglaublich nahbar. Dabei sind auch die Kinderdarssteller wieder einmal hervorzuheben. Während Jimi Blue Ochsenknecht im ersten Teil noch regelrecht unsympathisch wirkte, kann man seine Emotionen in diesem Film sogar nachvollziehen. Raban Bieling bleibt gekonnt Souverän, während auch Sarah Kim Gries erneut Hölzern wirkt. Die anderen Darsteller machen ihre Sache sehr gut.
Und auch die Rockeranspielungen passen ein weiteres Mal. Es hat was von einem großen Bandenkrieg, wenn sich die Wilden Kerle mit Gonzo Gonzalez anlegen. Dabei wählt der Regisseur auch äußert interessante und Detailreiche Szenerien. So etwa die Skaterhalle von Gonzo und seinen Leuten. Aber auch die vielen Baumhäuser und "Festungen" der Wilden Kerle können sich sehen lassen.
Was auf dem Blatt bestimmt wie eine hirnrissige Idee klingt ist in der Umsetzung ein Genremix der in einem seltsamen Werk mündet. Mit Fußball hat das an der Stelle nur noch wneig zutun und ist an manchen Punkten tatsächlich unerträglich. Dennoch können die Schauspieler einiges raushauen, und machen den Film über seine kurze Laufzeit noch halbwegs erträglich. Für Erwachsene wird das weniger was sein, doch der Film hat zurecht sein Publikum.