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Don’t Breathe

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Don’t Breathe Kritik

Don’t Breathe Kritik

Don’t Breathe Kritik
0 Kommentare - 03.08.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Don’t Breathe" ist.
Don’t Breathe

Bewertung: 3.5 / 5

Alex (Dylan Minette), Rocky (Jane Levy) und Money (Daniel Zovatto) planen einen Einbruch. Glück für sie ist, daß Alexs Vater teure Sicherheitssysteme für reiche Leute verkauft. Ihr Coup führt sie in das Haus eines Kriegsveteranen (Stephen Lang), der nach deinem Unfalltod seines einzigen Kindes in tiefer Trauer steckt.

Minimalistische Filme sind häufig etwas, was primär im Independent-Bereich stattfindet. Jener Filmkultur, in der Regeln und Vorschriften noch mit am wenigsten bedeuten. Doch es gibt ein Ausnahmegenre, in dem tatsächlich noch so etwas wie eine Experimentierfreudigkeit herrscht und das ist eben der Horrorfilm. Nun kann man sicherlich bestätigen, daß nur weil man eine Idee hat, man nicht automatisch auch einen Film daraus stricken muss. Es gibt bei der Masse an Horrorfilmen pro Jahr sicherlich auch genügend, wenn nicht gar mehrheitlich Schund darunter. Und dennoch gibt es dann diese ein, bis zwei Perlen, über die man sprechen kann. Retrospektiv ist Don’t Breathe so ein Film. Die ach so wichtige Geschichte lässt sich da auch ganz kurz zusammenfassen: Ein paar Freunde steigen in die Wohnung eines Blinden Veteranen, um diesen auszurauben. Er ist aber nicht so wehrlos, wie man vielleicht denken würde. Und fertig, schon hat man diesen Film erklärt und da bleibt ja die Frage, ob Don’t Breathe jemals über die eigentliche Prämisse hinausgeht. Nun, daß ist nicht so einfach. Tatsächlich kann man sagen, daß der minimalistische Ansatz bestehen bleibt und „nur“ über einige Wendungen erweitert wird. Mitunter kann auch das dazu führen, daß man den Film schon nach einiger Zeit durchschaut hat und so eine kleine Ermüdung über einen kommt. Auf der anderen Seite lässt Regisseur Fede Álvarez dann wiederum gekonnt, mit einzelnen Versatzstücken und Puzzleteilen zurück.

Trailer zu Don’t Breathe

Denn wovon Don’t Breathe abseits seiner inszenatorischen Qualitäten profitiert ist das, was hier schrecken bereiten soll. Das sind eben die offenkundig vorliegenden Dinge, wie etwa ein älterer, offenkundig behinderter Mann, der sich gegen junge, frivole Jugendliche auflehnt. Man kann also hier direkt einen Generationenkonflikt beobachten, indem es zur ultimativen Konfrontation kommt und gleichzeitig drängt sich da der Gedanke auf, ob ein blinder Mann wirklich so hilflos ist, wie er scheint. Es ist eigentlich die ultimative Konfrontation, weil das, womit sicherlich viele fälschlicherweise Mitleid im Alltag haben, hier das ist, was den Terror über die Figuren hereinbringt. Wenn man einen Veteranen mittleren Alters hat, der von seinem vermeintlichen Western-Recht Gebrauch macht, Menschen auf seinem Grundstück zu erschießen, dann kommt man unweigerlich wieder auf eine politische Komponente zu sprechen. Da ist eben jene Waffenreglung in den Staaten und gerade aus einer europäischen Sicht heraus, wirkt das vermeintliche Grundrecht doch eher ein wenig absurd. Nun, was Don’t Breathe eben von anderen Horrorfilmen unterscheidet, ist, daß er nicht auf absurde Gewaltspitzen setzt, um eine Wirkung beim Zuschauer zu entfalten und gleichzeitig kommt es hier auch zu einer Opfer-Täter-Umkehr. Ohne große Theatralik und ohne tiefschürfende Emotionen wird hier ein Home-Invasion-Thriller inszeniert, der sich doch dann ein wenig von dem weg entwickelt, was man zunächst erwarten konnte.

Die Figuren auf der Einbrecherseite sind dabei denkbar einfach. Ein bulliger und großgewachsener Planer. Seine Freundin und der schüchterne, aber eigentlich Verliebte Träumer. Es ist ein Klischee und während natürlich in Slashern vor allem Sex zum Tod führt, sind es hier die eigenen Handlungen, die eine Konsequenz erfordern. Don’t Breathe nutzt dabei das Stocken des Atems, was viele sicherlich bei Spannung im Kino oder generell im Film finden aus, um zu verdeutlichen, wie wichtig Stille im Film sein kann. Zugegebenermaßen ist das auch nur eine sehr filmsnobistische Antithese, in der hier einfach gegenteilig inszeniert wird. Dennoch ist das nicht der einzige Grund, warum der Film so gut funktioniert. Denn Don’t Breathe wird dann systemisch, wenn man sich jenen Veteranen mal genauer ansieht. Erst einmal ist klar, daß er relativ zurückgezogen und verlassen lebt. Ein Phänomen, daß bei vielen amerikanischen Veteranen wohl so oder so ähnlich vorkommt. Nun kann man Psychopathologisch natürlich einiges hineininterpretieren und dennoch würde ich das an der Stelle einfach mal lassen. Schließlich sind das dann auch nur Deutungen dessen, was man wohl gerne hätte. Auffallend ist natürlich dennoch die Bindung zur eigenen Familie und der Verlust des Kindes. Daraus resultiert der wahre Horror im Film und damit kann man wohl auch einiges anfangen. Immerhin könnte man hier fragen, warum der unbedingte Fortpflanzungstrieb und Erhalt der Familie so viel Schrecken und Gewalt auslöst. Und wenn man dann dort mal angekommen ist, dann wird der Werte-Konservatismus in jedweder Hinsicht dekonstruiert. Don’t Breathe ist eben kein Spielberg-Film und erinnert stattdessen eher an so was wie Raum (2015) oder auch Split (2016).

In vielerlei Hinsicht ist Don’t Breathe zwar dennoch einfach „nur anders“, was bedeutet, daß er auf übertriebene Gewaltspitzen verzichtet und abseits dessen ruhig und stringent erzählt wird. Doch durch sein Gespür für Timing und ein wendungreiches Drehbuch, wird der Film ebenso unterhaltsam.

Verhandeln von Verlust und ein Generationenkonflikt. Don’t Breathe ist ein spannender und minimalistischer Film, der mit wenig Aufwand effizient umgesetzt wird. Klar bleiben Figuren ein wenig auf der Strecke, doch übergeordnet funktioniert das alles sehr gut.

Don’t Breathe Bewertung
Bewertung des Films
710

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