Bewertung: 2 / 5
Eines nachts steht Dracula in Dr. Edlemanns Haus und verlangt nach seiner Hilfe: der Graf hat das Blutsaugen satt, Edlemann soll sich was einfallen lassen. Edlemann schlussfolgert, dass Vampirismus eine Krankheit ist, der durch Bluttransfusionen beizukommen ist. Auch der Wolfsmensch Larry Talbot steht bei Edlemann auf der Matte, natürlich aus dem gleichen Grund. Da kommt es gerade gelegen, dass Edlemann an einer Pflanze forscht, die die Knochenstruktur des Menschen verändert. Ursprünglich als Behandlungsmethode für Edlemanns bucklige Helferin Nina gedacht, soll diese Pflanze auch Talbot helfen können. Nebenher finden Talbot und Edlemann in einer Höhle unter Edlemanns Anwesen Frankensteins Monster, dass seit dem Ende des letzten Teils im Treibsand gefangen war. Dracula verfällt zwischenzeitlich in alte Muster und infiziert den guten Doktor mit seinem Blut. Natürlich bleibt dies nicht ohne Folgen und Edlemann erkrankt an Vampirismus. Alles scheint auf eine große Monsterschlacht hinauszulaufen...
„House of Dracula“ von 1945 markiert das Ende einer Ära: Zwar würden die Monster drei Jahre später in „Abbott und Costello treffen Frankenstein“ noch einmal an der Seite des bekannten Komikerduos auftreten, „Draculas Haus“ sollte aber auf lange Zeit ihr letzter „ernsthafter“ Film bleiben. Hinter sowie vor der Kamera zeichnen sich die gleichen Gesichter verantwortlich, die im Vorjahr bereits den Totalausfall „House of Frankenstein“ verbrochen haben. Die Ausgangssituation scheint also ausweglos, aber es geschehen gelegentlich noch Wunder, oder? Naja, nicht ganz, aber...
Ums kurz zu machen, „Draculas Haus“ ist besser als sein Vorgänger. Auf Drehbuchebene plagen den Film immer noch die gleichen Probleme, wenn auch diesmal nicht im selben Ausmaß. „House of Dracula“ ignoriert zu weiten Teilen das Schicksal der Monster aus dem vorigen Teil. Das macht ihn natürlich zu einer schlechten Fortsetzung, wenn man aber bedenkt, wie würdelos zB Dracula draufgeht, stört das nicht allzu sehr. Wer jetzt einen größeren „Monster Mash“ als im Vorgänger erwartet, wird jedoch auch hier enttäuscht werden, denn „House of Dracula“ leiht die Episodenstruktur, die „House of Frankenstein“ zu einer solch unbefriedigenden Angelegenheit gemacht hat. Die Monsterhandlungen laufen zwar diesmal halbwegs parallel, aber noch immer mehr oder weniger unabhängig voneinander. Diesmal darf Talbot zwar Frankensteins Monster und Dracula treffen, ist bei beiden aber nicht als Wolfsmensch unterwegs. Dafür, dass der Arbeitstitel wohl ursprünglich „Dracula vs. The Wolf Man“ war, ist das natürlich reichlich dürftig. Andererseits hängt der Plot nicht mehr an Niemanns behämmertem Plan, die Hirne anderer Leute auszutauschen... aus Gründen. Man muss das Gute ja mit dem Schlechten nehmen, sagt man...
Erle C. Kenton, dessen „The Ghost of Frankenstein“ und „House of Frankenstein“ eher uninteressant ausgesehen haben, und sein Kameramann George Robinson geben sich dieses Mal allerdings mehr Mühe. Die Kamera bewegt sich, sie fängt ansprechende Bilder ein und hat die ein oder andere interessante Einstellung zu bieten. Gerade Dracula, der oft weniger mehr als ein schwarzer Umriss ist, sieht wunderbar aus. Carradine hat dieses Mal im Gegensatz zu „Frankensteins Haus“ den Vorteil, nicht mehr nur einen Abklatsch von Lugosi spielen zu müssen, ohne aber dessen Präsenz zu haben. Er weiß als Graf auf der Suche nach Heilung zu überzeugen. Sein Rückfall zum Bösen scheint deswegen nicht nur arg unmotiviert, er enttäuscht auch.
Nach seinem eher beschämenden Auftritt im Vorgänger schauspielert sich auch Lon Chaney Jr. mal wieder die Seele aus dem Leib. Sein Larry Talbot wiederholt grundsätzlich den Character Arc der letzten beiden Filme, darf aber hier Hoffnung auf ein Happy End haben. Das ist zwar alles etwas unterentwickelt, der Film dauert trotz seiner drei Monster keine 70 Minuten, ist jedoch ein interessanter neuer Ansatz. Das Drehbuch spendiert Talbot zusätzlich noch so etwas wie ein Liebesdreieck zwischen ihm und Edlemanns beiden Gehilfinnen Milizia und der sympathischen, buckligen Nina, aber, wer hätte damit nur rechnen können, auch für dieses ist kaum genug Zeit.
„Draculas Haus“, der übrigens eigentlich in Edlemanns Haus spielt, ist kein wirklich guter Film. Gemessen an den Höhen, die die Reihe ursprünglich vorzuweisen hatte, kann er eigentlich auch nur enttäuschen. Verglichen mit dem direkten Vorgänger erscheint er allerdings ein ganzes Stück besser, als er wahrscheinlich ist. Wer nicht von sich behaupten kann, er wäre Komplettist, kann ihn getrost überspringen.