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Dumb Money

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Dumb Money – Schnelles Geld Kritik

Dumb Money Kritik

Dumb Money Kritik
0 Kommentare - 02.03.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Dumb Money" ist.
Dumb Money

Bewertung: 3 / 5

Der Finanzmarktanalyst und Streamer Keith Gill (Paul Dano) steckt eines Tages all seine Ersparnisse in die strauchelnde Aktie von Gamestop. Jeder andere Analyst schüttelt den Kopf, doch Gill glaubt an die Aktie. Das lässt er auch seine Abonnenten wissen und bringt sie somit dazu ihr Geld ebenso zu investieren. Dadurch geht die Gamestop-Aktie durch die Decke, während Hedgefonds-Manager wie Gabe Plokin (Seth Rogen), Steve Cohen (Vincent D’Onofrio) und Ken Griffin (Nick Offerman) darauf spekulieren, daß Gamestop insolvent geht. Nun stehen sie aber vor dem Problem, daß Gamestop einen unglaublichen Marktwert hat.

„Eat the Rich“ ist seit geraumer Zeit eine Parole besonders linker Gruppierungen und Individuen, die ihren durchaus berechtigten Frust über „das System“ mit seichter Polemik zum Ausdruck bringen. Nun, es ist heute ehrlich gesagt schwierig sich da klar gegen oder für zu positionieren. Denn tatsächlich würde man politische Themen einerseits schon banalisieren, wenn man einfach „die Reichen“ zur Rechenschaft zöge und dann das Geld verteile. Denn so funktioniert das ja auch nicht und es ist ja durchaus ein systemisches Problem, daß dahinter steckt, wenn eben so etwas wie ein sozialer Aufstieg – etwa nach dem American Dream – dafür sorgt, daß man das marode System dann wieder legitimiert. Und das tut man, oder was tat Ke Huy Quan bei seiner Dankesrede für den Oscar 2023? Dumb Money – Schnelles Geld schickt sich an endlich mal „die Reichen“ zu bekämpfen. Es ist ein absurd seltsamer Plot, basierend auf wahren Begebenheiten, der aber auch so ein bisschen die Frage aufwirft, gegen wen da protestiert wird. Na klar, die einfache Antwort sind „die Reichen“ und das es da ein Problem gibt – im übrigen auch in Deutschland, in welchem Altersarmut und die Tatsache, daß jedes fünfte Kind in Armut aufwächst, große Themen sind – ist richtig. Aber das, was da in der Börsenwelt rund um GameStop passierte, wirkt eher wie klassischer Hollywood-Stoff, als tatsächlich wie etwas, was dem Zuschauer vermittelt, man könne sich systemisch auflehnen.

Trailer zu Dumb Money

Dumb Money – Schnelles Geld ist ein Film, der beweist, daß soziales Miteinander und der Zusammenhalt einzelner Individuen schon dafür sorgen können, daß man seelenlose Firmen und deren Funktionäre auch mal hinters Licht führen kann. Hier zeichnet sich vor allem die Regie von Craig Gillespie gekonnt aus, der zwischen tragischen und wirklich komischen Momenten ja bereits in I, Tonya (2017) seinen Wert unter Beweis stellen konnte. So ein wenig spiegeln kann das Werk definitiv, beispielsweise auch in der Tatsache, daß es eigentlich absurd ist, wie Dinge an Wert gewinnen. Und tatsächlich ist das ja auch schon immer ein Tool jedweder Marktstrategie gewesen, einfach zu vermitteln, daß es sich bei diesem oder jenem Produkt um etwas essentielles handelt. Ein kleiner Wermutstropfen hierbei ist, daß dadurch, daß man eigentlich jedes einzelne Individuum im Film politisiert, auch keine wirklich echten Menschen zum Vorschein kommen. Natürlich habe ich Mitleid mit Pflegerinnen. Natürlich habe ich auch Mitleid mit Menschen, die darüber nachdenken müssen, wie sie ihre Miete bezahlen. Und Dumb Money – Schnelles Geld zeichnet da schon genügend unterschiedliche Individuen in ganz unterschiedlichen Positionen der Gesellschaft. Da ist es dann auch egal, wo man herkommt, denn das Individuum wird hier zum Kollektiv und ruft sozusagen eine politische Revolution aus. Das Problem ist aber in der Herangehensweise geboren. Denn dadurch, daß man hier Politik in Fleisch und Blut serviert bekommt, sieht man dahinter nur ganz seicht Menschen, denen man folgen kann.

Unterdessen soll das, was man von jenen Menschen bekommt, ausreichen. Und das ist eben das übliche Wehwehchen der Familie. Können sie ihre Miete bezahlen? Opfern sie ihre Zukunft? Dies. Das. Jenes. Man kennt das alles zur Genüge. Wengleich es natürlich reale und ehrliche Probleme sind, erklärt man sie nicht systemisch und das ist ein Problem. Die Absurdität der Börsenwelt zu Schau zu stellen gelingt indes ganz gut. Denn tatsächlich ist das durchaus bemerkenswert einem Aktienkurs einerseits spannend, aber andererseits auch verständlich zur Schau zu stellen. Vielleicht mag es auch nur mir so gehen. Aber ja, Dumb Money – Schnelles Geld, gefällt vor allem darin, daß das, was passiert eine Botschaft des Miteinanders ist. Hier werden die oft gebrauchten Parolen der Masse, vom Betrug am Volke und deren Rache durchaus in Realität umgesetzt und man kann sagen, daß man ihnen Erfolg wünscht. Damals erhoffte man sich wohl auch einen sozialen Umsturz, der aber ausblieb. Und daher ist dieses Werk einerseits irgendwo wichtig, aber genauso wiederum nicht. Denn hier kann man sagen, daß man durchaus versucht einen politischen Funken dadurch zu wecken, daß man sich der Realität nähert. Aber es wird eben auch nicht viel mehr gemacht, als reale Ereignisse teilweise überspitzt dazustellen und dem Zuschauer zu zeigen „Schau mal, so war das.“ Doch wo der eigentliche Punkt ist, der etwas bewirken soll, daß bleibt Gillespie dem Zuschauer schuldig.

Davon abgesehen ist es ein solide unterhaltendes und durchaus spaßiges Werk Filmkunst, daß da offengelegt wird. Es ist schon richtig, daß man die Diversität einer Gesellschaft in den Fokus rückt und dabei eben auch zeigt, daß es so etwas wie eine gemahnte Oligarchie in den Staaten auch noch nicht gibt. Man ist da aber auch weiterhin auf dem besten Wege, wenn man zum Beispiel durch komplizierte Wahlverfahren ganze Gesellschaftsschichten oder Teile davon abhält, ihre Stimme abzugeben. Unterdessen ist es filmisch mitunter sogar zynisch, weil Dumb Money – Schnelles Geld eben auch von einer Art Rausch und Sucht berichtet. Nicht alle werden auf jenem Höhenflug bleiben. Was im Kontext der Realität, aber auch im Hinblick auf Weisheiten des Lebens durchaus ehrlich und richtig ist.

Ganz gut. Über Dumb Money – Schnelles Geld kann man nur wenige Worte verlieren. Es ist ein netter Film, der auf dem Fahrwasser besserer Filme schwimmt und dennoch einige Pointen bereithält, auf die man sich freuen kann.

Dumb Money Bewertung
Bewertung des Films
610

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