Bewertung: 2 / 5
Ich bin immer ein bisschen neugierig, wie Themen wie Selbstfindung usw. dargestellt und gezeigt werden, v.a. weil sich hier Charakterdarsteller messen lassen und der Interpretationsspielraum extrem groß ist. Die Gefahr, in Selbstgefälligkeit und Belanglosigkeit zu landen ist dabei sicher ebenso groß. "American Beauty" z.B. ist ein in dieser Beziehung sehr gelungener Film, wenngleich nicht ganz zu vergleichen mit "Eat Pray Love". Inhalt: Liz Gilbert (Julia Roberts) steckt in der Sinnkrise. Ihr scheinbar sicheres Leben droht sie zu ersticken, sie fühlt sich leer und tot. Nach mehrjähriger Ehe trennt sie sich von ihrem Mann (Billy Crudup), flüchtet in eine kurze Affäre, die sie auch nicht erfüllt. Sie beschließt, um die Welt zu reisen, um sich selbst zu finden. Ihre Stationen dabei sind Italien, wo sie lernt zu genießen, Indien, wo sie Ruhe in der Meditation findet, und schließlich Bali, wo sie sich selbst zusammensetzen muss. Eigene Meinung: In der Darstellung der verlorenen Frau, die sich selbst über Kontinente hinweg finden muss, scheitert der Film und auch Julia Roberts auf ganzer Linie. In den mehr als zwei Stunden behält der Film und die Hauptdarstellerin ein monotones Tempo bei, der für einige Szenen passt, für viele jedoch nicht. Gerade am Anfang hat es der Film schwer, in die Gänge zu kommen, obwohl Roberts in dem Part schauspielerisch mehr überzeugt als zum Ende hin. Obwohl tatsächlich ein roter Faden erkennbar ist, bekommt der Zuschauer kaum mit, dass der Film mehr als ein Jahr seiner Charakterin erzählt. Die Zerhackstückelung der Erzählung in einzelne Szenen will einfach nicht gelingen, wenngleich einzelne Szenen in sich gut herausgearbeitet sind. Julia Roberts gelingt es da leider auch nicht, mehr Glaubwürdigkeit oder Charakterentwicklung zu bringen. Sie spielt, wie schon gesagt, relativ monoton und ohne die Veränderung sichtbar zu machen, der ihr Charakter angeblich durchmacht. Der Film verliert sich in der Geschichte, man hat einfach das Gefühl, die Hälfte der Geschichte wird einfach gar nicht erzählt, trotz mehr als zwei Stunden. Sprünge vorwärts bekommt man nicht mit und man wundert sich zunächst in der Szene, was das soll. Leider bleibt der Film in vielen weiteren Belangen oberflächlich, sei es das Abdriften in Klischees zu Italien, Indien und Bali, Amerikanerinnen und Frauen im Allgemeinen oder der betont kuschelig unkritische Umgang mit Klischees. Sei es dummer Rat oder amerikanische Dollars, die als einziges aus der Misere helfen und glücklich machen. Oft einfach ärgerlich dämlich. Vielleicht mehr eine persönliche Abscheu, aber sauer stößt auch der spirituelle Part der Geschichte auf, der stellenweise ins Esoterische abdriftet und als Problemlösung präsentiert wird. Später spielt dieser Part dann gar keine Rolle mehr, übrigens. Positiv hervorzuheben ist Javier Bardem, der einmal mehr zeigt, was für ein hervorragender Schauspieler er ist. Insbesondere seine Szenen werten den Film deutlich auf. Auch die Kameraarbeit ist nicht schlecht, die teilweisen ziemlich gelungenen Bilder werden nur leider kaum erzählerisch genutzt. Der Schnitt ist standard, die Stimme aus dem Off meistens schlicht überflüssig und völlig wirkürlich genutzt. Es bleibt ein Film, der nicht überzeugen kann. Unterhaltung und Spannung sind selten gegeben, meist plätschert die Geschichte so vor sich hin. Von Witz und Charme kaum eine Spur. Fazit: Erzählerisch enttäuschend, eine relativ schwache Julia Roberts und eine zerfahrende Geschichte. Aufgewertet einzig durch gelungene Einzelszenen und Javier Bardem. 4/10 Punkte.
Eat Pray Love Bewertung