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Ein Junge namens Weihnacht

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Ein Junge namens Weihnacht Kritik

Ein Junge namens Weihnacht Kritik

Ein Junge namens Weihnacht Kritik
0 Kommentare - 05.12.2021 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Ein Junge namens Weihnacht" ist.
Ein Junge namens Weihnacht

Bewertung: 3 / 5

Vor langer Zeit lebte der Halbwaise Nikolas (Henry Lawfull) in einem Wald in Finnland. Eines Tages zieht sein Vater Joel (Michiel Huisman) los, um das geheimnisvolle Wichtelgrund zu finden. Nikolas jedoch kann nicht lange bei seiner unsympathischen Tante Carlotta (Kristen Wiig) ausharren und so entscheidet er sich seinem Vater zu folgen. Auf dem Weg lernt er neue Freunde wie die Wharheitselfe Noosh (Indica Watson) oder die Maus Miika (Stephen Merchant) kennen.

Einmal einen Mythos erklären, daß oder so ähnlich war wohl das Anliegen um die Literaturverfilmung Ein Junge namens Weihnacht. Unterdessen wird in einer Rahmenhandlung mit Maggie Smith eine Geschichte erzählt, deren Hauptfigur sich schon als Träger vieler Filme mauserte. Ob als Spielfilmtrilogie mit Tim Allen wie in Santa Clause – Eine schöne Bescherung (1994), ob als russischer Feldherr wie in Die Hüter des Lichts (2012) und nicht zuletzt auch als Kurt Russell-Inkarnation in den Netflixproduktionen The Christmas Chronicles (2018) und The Christmas Chronicles: Teil zwei (2020). Nun darf man also der The Coca-Cola Company dafür danken, daß sie die Figur in den frühen 1930er Jahren ins Leben riefen. Doch gerade, weil eben eine Firma, die für Erfrischungsgetränke bekannt ist, hinter dieser Figur steht, darf man sie eigentlich nicht ohne eine gewisse Skepsis betrachten. In der heutigen Rezeption von Filmen wird der Figur immer etwas Reines, naives und ziemlich verklärtes zugesprochen, wodurch schon etliche Produktionen ihren ganz eigenen Charme cersprühen konnten. Nun ist dieser Film natürlich auch ein Kinderfilm, der stilistisch auch stark an die Tim Allen Santa Clause-Trilogie erinnert.

Trailer zu Ein Junge namens Weihnacht

Ein Produkt also, welches vor allem Kinder zum Staunen bringen soll. Die weiße Landschaft, das detailverliebte Set von Wichtelgrund, ein trotteliger König in einem Schloß voller Farben. Das alles ist hier zu Teilen unglaublich naiv und wirkt sich, ob des Zielpublikums, natürlich auch auf die Sprache, aber auch Handlung aus. Denn nicht nur reden alle Figuren äußerst kindgerecht, auch Probleme, die die Hauptfigur in ihre Freunde überkommen müssen, werden so spielend leicht ad acta gelegt. Nun darf man an der Stelle meines Erachtens auch von einem Kinderfilm mehr erwarten. Schließlich hat auch das genannte Beispiel im Animationssegment seinen Zuschauern schon mehr zugetraut. Das größte Problem, was Nikolas auf seiner Heldenreise mit Miika überkommen muss, ist daß er Gefahr läuft, in einem Meer aus Eis und Schnee zu erfrieren. Aber selbst diese Szenerie ist hier so behutsam und ohne große Aufregung inszeniert, daß bezweifelt werden darf, daß bei Kindern hier eine gewisse Form von Spannung aufkommen mag. Gleichzeitig ist auch der Humor alles andere, als wirklich lustig. Viele Momente belaufen sich hierbei nämlich vor allem darauf, daß eine Maus sprechen kann und nur eine Maus ist, oder, daß eine Elfe nur die Wahrheit sagen darf. Hier hält natürlich auch wieder die theologische Erziehungswissenschaft Einzug, in dem eines der Zehn Gebote hier als pädagogisches Werkzeug in Szene gesetzt wird.

Und ist die Figur erst einmal in Wichtelgrund angelangt, so verliert sie sich in dem großartig gebauten Set, daß ebenfalls voller Liebe zum Detail steckt. Leider entpuppt sich gerade der Konflikt zwischen Nikolas und der von Sally Hawkins gespielten Vodol als pures Kalkül, weil die Geschichte hier ins Stocken gerät. Auch die Odyssee der Hauptfigur bleibt also auf einem Fleck, was aber auch einer relativ gekonnten Botschaft innerhalb des Wichtelgrund-Segmentes geschuldet ist. So nimmt die von Hawkins gespielte Figur ganz klar die Ideologie der neuen Rechten ein: Nämlich, daß unterschiedliche „Völker“ unter sich bleiben sollen und es daher auch keine sogenannte „Durchmischung" ethnischer Unterschiede geben soll. Eine ähnliche Thematik hatte auch Black Panther (2018) zu sich, der eben auch von der strikten Trennung verschiedener Kulturen berichtete, dahingehend aber auch zu einer eindeutigen, weltoffenen Lösung kam. Interessant ist hierbei noch, daß David Duke – Gründer der rechtsextremen Organisation Ku Klux Klan – den Film seinerzeit für diese Thematik lobte, sie aber ganz offensichtlich auch nicht verstanden hat, oder bis zum Ende sah. Weiterhin schafft der Film es aber dennoch queere Themen innerhalb des Filmes unterzubringen, ohne daß es sich wie ein Marketing-Gag anfühlt, der Diversität und sexuelle Ambivalenz/Freizügigkeit eben nur als Mittel zum Verkaufen vermarktet.

Über den Cast braucht man an der Stelle vermutlich gar nicht zu reden. Ob Maggie Smith, Toby Jones, Jim Broadbent oder auch Sally Hawkings: Die Crème de la Crème des britischen Films, aber auch internationale Stars geben sich hier die Klinke in die Hand und eben so auch den Weg für den Hauptdarsteller Henry Lawfull, der tatsächlich ein erstaunliches Talent zu sich hat. Nicht nur schafft er es durch mimisches Spiel und gekonnt rübergebrachten Dialoge zu bestechen, gleichsam ist er auch in den ernsten Momenten – sofern der Filme welche zu sich hat – überzeugend. Er kann die Geschichte tragen und wenn die Geschichte dann zu einem Schluß kommt, dann in Form einer interessant, mythologischen Ursprungsgeschichte, die sich nach und nach entpuppt hat.

Ein neuer Einblick in die „Historie" des zweitwichtigsten Feiertags des Christentums gelingt dem Film, der dabei natürlich mit einer gewissen Form von Glauben spielt. Etwas straffer und mutiger hätte das Werk, daß sich über einen phantastischen Cast erfreuen darf, schon sein können. Gleichwohl wirkt die Kernaussage des Filmes nicht aufgezwungen und so wird Ein Junge namens Weihnacht, zu einem unterhaltend, kurzweiligen Film.

Ein Junge namens Weihnacht Bewertung
Bewertung des Films
610

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