Bewertung: 4.5 / 5
Inhalt:
Django Unchained erzählt die Geschichte eines Kopfgeldjägers (Christoph Waltz, zum zweiten Mal erhielt er hierfür den Golden Globe), der einen Sklaven (Jamie Foxx) befreit, um an wichtige Informationen zu gelangen. Dabei wird letzterer mit den berufstypischen Qualifikationen vertraut gemacht, da sich dieser als überaus nützlicher Handlanger und zudem eindrucksvollem Naturtalent herausmacht. Als die Arbeit jedoch getan und der Job erledigt ist, hilft Dr. King Schultz dem nun freien Mann Django seine Frau aus den Händen des sardistischen Plantagen-Besitzers Calvin Candy (DiCaprio) zu befreien. Ein nicht allzu leichtes Unterfangen, wie sich herausstellt...
Kritik:
Django Unchained ist ganz klar ein echter Tarantino geworden. Faktoren, die dies untermauern, sind beispielsweise Blut, Gemetzel, ach ja und Totschlag natürlich auch. Die Rollen dieses "Southern" betrachtend, sind auch hier wie bei Inglourious Basterds einige Meisterleisungen an Darstellungen geboten:
An erster Stelle ist hierbei natürlich Christoph Waltz zu nennen, der auf ganzer Linie mit seiner süffisant-intellektuellen aber gleichzeitig auch schockierend und geistreichen Natur überzeugt, die er an den Tag legt. Man könnte fast meinen, Oberst Landa aus Tarantinos Abrechnung mit dem 2. Weltkrieg wäre hier wieder auferstanden, denn seine Rolle gibt er beinahe identisch (inklusive Gestik und Mimik) fast genauso hier.
Jamie Foxx spielt den Sklaven Django, der zu einem freien Mann und Vorzeigebild für die Emanzipation und Befreiung der unterdrückten Schwarzen wird und spielt dies mit ziemlicher Routine. Dies wirkt jedoch im Vergleich zu Waltz Rolle wenig unterhaltsam und dahingehend viel zu langweilig, leider.
Leonardo DiCaprio als letzter erwähnenswerter Charakter spielt den Oberbösewicht Calvin Candy mit einer solchen charakterlichen Boshaftigkeit, dass es einem kalt den Rücken runterläuft.
Läuft er erstmal so richtig auf Touren hoch, möchte man sich fast unter dem Kinosessel verstecken. Hierbei kann festgestellt werden, dass die beiden Schauspieler Waltz und DiCaprio versuchen, einander an die Wand zu spielen, jedoch steht der Export-Österreicher etwas im Schatten des Hollywood-Beaus. Ob dies an der Vorlage des Drehbuchs und so gewollt ist oder doch eine Konsequenz der Erfahrung beider Schauspieler muss im Raum stehen gelassen werden.
Nun zur Handlung: Ja, es gibt eine! Das tolle an allen Tarantino-Filmen ist, dass sie neben einem Feuerwerk an blutlastiger Action auch immer eine interessante Story bieten und versuchen, gesellschaftlich tabuisierte geschichtliche Ereignisse mit einer solchen Kunst zu präsentieren und interessant darzubieten, dass es eine Freude ist.
Tarantinos „Western“ ist daher keine Ausnahme, stellt er doch den dunklen Flecken Amerikas Vergangenheit mit der Rassentrennung in den Mittelpunkt der Betrachtung. Da diese Themen so gut wie nie in Western vorkommen, nennt Tarantino selbst laut Interviews seinen Film einen „Southern“.
Die Story von „Django Unchained“ ist relativ überschaubar, jedoch bietet sie den idealen Erzählrahmen für die Entwicklung der Charaktere, allen voran dem von Jamie Foxx gespielten Djangos. Ein beliebtes Motiv in Tarantinos Filmen ist das „Rache-Motiv“, was auch hier vorwiegend nur zu gern ausgelebt wird. Tarantino zu folge ist dieses Motiv nicht nur speziell seine Vorliebe, auch dramaturgische Besonderheiten á la Shakespeare hätten dieses Motiv ja zur Höchstform erhoben, da die Rache auslösende Situation eine emotionale Achterbahn darstellt, die der Zuschauer nur allzu gut mitfühlen kann.
Die Musik stellt bei allen Filmen von Tarantino eine künstlerische Besonderheit dar, die gewissen Szenen besondere Ausdrucksfähigkeit verleiht und sie so für immer ins Kinoherz bzw. –Hirn brennen lässt.
Was diesmal bezüglich des Tarantino-Stils jedoch auffällt ist, dass die Kapitelüberschriften, die sonst gewisse Handlungsstränge oder Zeitabschnitte optisch markierten diesmal ausgelassen wurden. Schade…das ist dann doch irgendwie abgegangen.
Die Zeit vergeht bei „Django Unchained“ an und für sich schnell, lediglich in der Mitte findet sich eine gefühlsmäßig zähe und langwierige Stelle, die allerdings aber auch die nötige Anlauf- und Aufwärmzeit bietet für die Höhepunkte gegen Ende.
Mehrzahl deswegen, weil der Film nicht mit dem im Trailer angekündigten Finale Dicaprio vs. Django bzw. Dr. King Schulz endet, sondern dies lediglich eine Brücke zu zwei bis drei letzten Handlungsszenarien darstellt. Dies ist darüber hinaus der gewisse Überraschungseffekt, da der Film noch gut eine viertel – bis halbe stunde dort weitermacht, wo man zeitweise im Kino glaubt, bereits das Ende zu vermuten.
Ein „Western“ im Stile Quentin Tarantinos- wenn das mal keine Besonderheit ist! Nachdem hier meisterlich geschichtliches, altbewährtes und kultiges zusammengefügt wurde, kann es hier fast nur Lob hageln: 4,5 von 5 Moviejones- Hüten.