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Für immer Shrek

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Für immer Shrek Kritik

Für immer Shrek Kritik

Für immer Shrek Kritik
0 Kommentare - 15.12.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Für immer Shrek" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Shreks (Mike Myers) größte Abenteuer liegen lange hinter ihm. Weder haben die Dorfbewohner noch Angst vor ihm, noch gefällt ihm sein Leben als Familienvater von drei Kindern. Was für ein Glück, daß er bald auf Rumpelstilzchen (Walt Dohrn) trifft. Dieser bietet ihm einen Handel an, den Shrek eingeht. Für den ersten Moment scheint alles gut gelaufen zu sein, doch bald stellt sich heraus, das Rumpelstilzchen Weit Wet Weg in einen Ort verwandelt hat, in dem Oger gejagt werden, er selbst König ist und Shrek seine Geliebte Fiona (Cameron Diaz) niemals kennengelernt hat. Nun muss Shrek einen Weg finden, sein Schicksal und das des gesamten Königreichs wieder zu ändern.

Helden gehen einen Weg, einen bestimmten Weg, meinen die einen. Die anderen wiederum sprechen vom Zufall, wenn es darum geht, daß Wunder ihrer Taten zu erklären. Gerade dieser Pathos, daß alles vorbestimmt sei, lässt an allem wiederum Zweifel aufkommen. Doch was passiert mit Helden, wenn es keine Probleme in ihrem Leben gibt, die es zu lösen gilt? Dieser Frage geht Für immer Shrek nach und möchte damit vielleicht dem sonst eher intelligent umschifften Konservatismus endlich seinen wohlverdienten Platz in der Geschichte verpassen. Shrek ist zunehmend gelangweilt von dem Leben, welches er für eine Zeitlang mal für jenes hielt, daß perfekt sein muss. Die ständig gleichen Wesen um ihn herum. Die ständig gleichen Feiern und das ständig gleiche Morgenritual um seine eigenen Kinder. Für Shrek ist alles verlorengegangen, was er mal an sich mochte. Die Einsamkeit und das Furchteinflößen, welches er bei den Menschen in Weit Weit Weg auslöste. Alles verloren und natürlich sehnt sich Shrek, der immer ein Charakter war, der nie so ganz in das große Establishment passte, nach jener Zeit zurück. Nun sieht man keinerlei optische Veränderung an Shrek, man kann aber gar nicht umhinkommen dies, als Allegorie auf eine Midlifecrisis zu verstehen. Nun möchte Shrek zwar nicht seine Überpotenz betonen, oder kauft sich irgendwelche Dinge um zu prahlen, wohl aber sehnt er sich nach den wilderen Tagen zurück und das ist damit eigentlich eindeutig.

Trailer zu Für immer Shrek

Eigentlich ist das ein seltsamer Film, schließlich bedeutet er den endgültigen Sargnagel für Shreks Rebellion. Er wendet sich an Rumpelstilzchen, um seine Jugend zu bewahren, gleichsam wird er bald erkennen, daß das ein Fehler war. Der Film möchte Shrek in ein Korsett zwingen, welches sein Vorgänger mit Shrek der Dritte (2007) so sorgsam karikierte. Und es wird dem Film gelingen, weil die Figur eben jene Position einnehmen muss um sein eigenes Leben, aber auch das vieler anderer zu retten. Rein inhaltlich ist dieser Film der Wendepunkt und der Endpunkt. Da darf man auch traurig sein, schließlich ist die letzte Eingliederung in die Gesellschaft nun das Ende von Shrek. Welch Ironie, welch Ironie. Für ein Finale mutet das Werk indes aber durchaus ungewöhnlich an. Die ganze Geschichte entpuppt sich als Was wäre wenn-Dystopie, nach welcher Shrek eben nie seine Geliebte Fiona gerettet hat und so weiter und so fort. Der Film wird da zum großen Befürworter der Monogamie und rückt das erneute Verlieben Fionas in Shrek dann in den Mittelpunkt der Geschichte. Bloß diesmal ist alles ein wenig anders. Fiona hat sich selbst gerettet, ist ihrem Fluch erlegen und führt eine Revolution gegen den bösen Rumpelstilzchen an. Thematisch wird hier also ein Feminismus beschworen, nach welchem Fiona ihre Hoffnung aufgegeben hat, von einem Mann gerettet zu werden. Die Lösung des ganzen wird ohnehin umgedreht und so versteht sich die allegorische Stärke eher in einer Errettung Shreks vor der völligen Einsamkeit. Auch das eben ein Befürworten des konservativen Lebens. Im Grundsatz jedoch angenehm und ein cleverer Zirkelschluß für Shrek.

Der dystopische Ansatz ist auch ganz stark zu erkennen. Shreks alte Heimat liegt brach. Wiesen und Felder sind abgestorben. Fabelwesen wurden versklavt und alles nur damit dieser eine Herrscher gut leben kann. Seine Frustration über die bisherigen Zustände, im Hinblick darauf, daß jeder sein Geheimnis kannte, ist zu verstehen. Auch hier gelingt Für immer Shrek allgemein an relativ guter Mix aus popkulturellem, modernen, Fantasy und eben vermeintlichem Mittelalter. Der Kern jener Welt wird perfekt eingefangen und in eine dunkle Zeit gehoben. Ob sie nun wirklich eine Relevanz hat, darf man bezweifeln, ist sie doch aber als Komödie ein wirklich positiv aus der Zeit gefallenes Werk. Etwaige Klischees über Homosexuelle werden hier aufgebaut. Auch Witzchen, die gegen alles Feuern sind wieder Teil des Films und das braucht die Komödie, das braucht auch der Film und gerade der Animationsfilm ist doch in den letzten Jahren erschreckend mutlos geworden. Nun muss man sagen, daß Witze über Homosexualität natürlich diskussionswürdig sind. Doch im Rahmen einer Komödie, wo alles, wo jeder überspitzt dargestellt wird, darf es doch das gerne sein. Und selbst wenn man das nicht akzeptieren kann, hat Für immer Shrek einen Segen für die Kunst geleistet, weil er eben dann diskussionswürdig ist.

Natürlich könnte man den Film auch dafür kritisieren, daß er vielleicht zu wenig Neues wagt und sich hier wie ein Best-of alter Witze anfühlt. Doch das ist zum einen nicht gänzlich wahr und zum anderen auch nicht der Punkt am Film. Der Film mag sicherlich einige Gags reproduzieren, dreht aber durch sein neues Szenario auch den Spieß immer wieder gekonnt um, indem er eben genau das Gegenteilige von dem macht, was man kennt. Zum anderen ist dieser Film auch nicht als klassisches Finale zu verstehen. Ein klassisches Finale würde alle Handlungsstränge um die Figuren einfach zu Ende erzählen. Und richtig, auf erzählerischer Ebene ist Shrek mit Shrek der Dritte beendet gewesen. Dieser Film bietet aber eben einen ganz anderen Ansatz, indem hier keine übergroße Schlacht im Zentrum steht, sondern die Charaktere eigentlich den gesamten Film über herausfinden müssen, wer sie waren. Gleichsam muss man Shrek auch als Vorreiter in vielen modernen Comicrelief-Ansätzen verstehen. Das kann man sicher heute nicht mehr sehen, war aber in diesem Film und ist auch heute einfach nur witzig. Und dem Film gelingt eben dabei ein gutes Gespür für Timing, wodurch er den Zuschauer kaum zur Ruhe kommen lässt.

Die Zeiten der Figur waren auch schon vor Für immer Shrek vorbei. Der Film erfindet sich dabei nicht neu, ist aber gerade in einer retrospektiven Sichtung durchaus begrüßenswert frisch, weil er sich traut auch mal Leute zu verletzen, weil er provoziert und weil er ein sehr ungewöhnliches Finale einer doch ansonsten recht gewöhnlichen – rein vom Aufbau der Filme – Reihe darstellt. Das macht Spaß und ist verdammt kurzweilig.

Für immer Shrek Bewertung
Bewertung des Films
710

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