
Bewertung: 3.5 / 5
Während ich also mit den Füßen scharre und auf den besten jemals gedrehten Film aller Zeiten nägelkauend warte, vergeude ich meine Lebenszeit mit allerhand Kritiken, die ich sonst nicht auf die Menschheit loslassen würde. Heute also Godzilla!
Ich war noch sie ein großer Monsterfilmfan, ich habe die japanischen 1960er Trashgranaten als Kind verschlungen und geliebt, aber selbst damals war mir bewusst, dass das mittelmäßige Kinderfilme waren. Ihr wisst schon diese Filme mit Frankenstein und allerhand anderen Geviech in Riesenformat.
Trailer zu Godzilla
Die neueren japanischen Filme und die neuen Anime habe ich mir ganz gespart, daher bin ich quasi unbelecktes Kleinkind, was die neuen Filme angeht. Angestachelt vom neuen Kong, den ich überraschend sehr gut fand, habe ich es mir nun nicht nehmen lassen, mir ein Double-Feature Godzilla zu geben - sozusagen auch als Therapie und Kontrastprogramm zu all der schweren Kost zuletzt.
Hier also mein Review zu Teil 1, ausnahmsweise halte ich mal dieses und das zu folgende Review zum zweiten Teil mal kürzer.
Genau wie Kong ist auch Godzilla eine extrem angenehme Überraschung. Der Film spielt sich ein bisschen wie die typischen Katastrophenreisser, gepaart mit Alien-Reißern der letzten Jahre ab, inklusive den kleinen persönlichen Dram(ödi)en, unser Held bekommt eine vollkommene Hintergrundgeschichte verpasst, und die Situation eskaliert immer mehr bis zum Eskalationshögepunkt/Finale.
Godzilla wird perfekt in die Szenerie eingebunden, er wird nicht verheizt, sondern sorgfältig vorbereitet und dann spärlich aber sehr selbstbewusst in Szene gesetzt und die Bildkompositionen sind teilweise für die Ewigkeit.
Mit Taylor Johnson hat man einen der besten und in meinen Augen auch charismatischsten Darsteller seiner Generation engagieren können, der das in ihn gesetzte Vertrauen auch voll erfüllt. Ich kann die Kritik allerorten nicht nachvollziehen, dass Cranston zu wenig Screentime hätte, erfüllt er doch die Anforderung an seinen Charakter mit Bravour. Auch sonst hat der Film so das eine oder andere schauspielerische Schwergewicht parat, so dass ich diesen Kritikpunkt mal komplett in die Tonne trete, und dann noch zwei bis dreimal in die Tonne trete!
Einzig der Charakter von Olsen ist ein wandelnder Widerspruch:Einerseits eine toughe Seminar-Alleinerziehende Krankenschwester-Mutti, mutiert sie plötzlich weil die konservative Blockbuster-Rezeptur es so einfordert zu einem gehorsamen Heimchen-Weibchen, das Ihrem adretter-Götter-Gatten gehorcht und treusorgend fast schon mit Kind in der Apocalypse auf den Mann zu warten bereit ist, weil der Mann am Telefon zu ihr sagt: " Ich komme und bringe euch nach Hause." WTF! Pommerland ist abgebrannt, Alter!
Das ist auch das einzige Ärgernis an diesem ansonsten ziemlich guten Actioner, den ich zu meiner freudigen Überraschung tatsächlich erfrischender empfunden habe als die ganzen Superheldenblockbuster der letzten Jahre!
7 Punkte
