Bewertung: 4 / 5
Vorwort
Ich lebe seit dem 10.03.2024 in einer Welt, wo Godzilla mit einem Oscar für die Besten Visuellen Effekte nicht nur nominiert, sondern auch ausgezeichnet wurde. Für den 30. japanischen Live-Action-Film der Reihe unter der Regie von Takashi Yamazaki.
GODZILLA - MINUS ONE (2023) erwies sich global als ein Phänomen.
Persönlich kann ich es noch immer nicht fassen. Hier auf Moviejones.de schrieb ich über meine Gefühle.
Trailer zu Godzilla x Kong - The New Empire
5 Monate später kommt ein weiterer Godzilla-Film in die Kinos; GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE. Dieses Mal ist es der 5. Spielfilm des US-amerikanischen MonsterVerse.
In der Zwischenzeit aber geriet ich, bis zum Zeitpunkt dieser Kritik, wieder in ein seelisches Tief. Äußere, private Umstände. Erneut muss ich mein Leben umplanen, Motivation ist fast gar nicht mehr vorhanden, ich fühle mich häufig kraftlos und energielos. Schlaf ist kaum noch tief.
Ich hatte schon erste Schritte unternommen, aber das Licht was mir verblieben ist sind: meine Freunde, meine Familie, mein Interesse und Leben: gewidmet Godzilla und anderen Giganten.
Dieses Licht lasse ich mir nicht nehmen! Als lebenslanger Fan bin ich loyal! Trotz aller berichtigten Kritik an Godzilla und weiteren Riesenmonstern, mein Seelenheil findet sich mit diesen geliebten Menschen und diesen geliebten fiktionalen Charakteren, die mich schon so lange begleiten.
Vielleicht ist es kindisch, aber was bitte bedeutet Erwachsen-sein? Das ich als Erwachsener permament traurig sein soll, dass die Welt eben die Welt ist? Lieber lebe ich ein Leben bei diesen Filmen für eine kurze Zeitspanne als Junge anstelle als Erwachsener, der sich alle Wunder entweder wissentlich oder unterbewusst verwehrt.
Die Situation meiner zwei Sichtungen
Meine Erstsichtung von GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE fand in einer Vor-Premiere am 03.04.2024 mit einem Kumpel statt. Es ist derselbe, mit dem ich GODZILLA - MINUS ONE sah, es war auch dasselbe Kino. Nur eben in der englischsprachigen Originalfassung und 3D.
Ich sage es kurz: das 3D hatte nur an 5 kleinen Stellen am Anfang des Filmes einen visuellen Mehrwert. Danach wurde der Film sogar für meine Augen für den Rest sogar ein wenig unscharf. Gerade aufgrund der schnellen Schnitte ergab sich hier kein Mehrwert. Meine Mitzuschauer. Die paar anderen Zuschauer hatten leider keine Manieren. Von Anfang bis Ende wurde deutlich hörbar gequatscht. Ohne Pause! Mein Kumpel setzte sich genervt sogar um.
Für auch ungefähr 5 Momente brach auch meine Aufmerksamkeit für den Film zusammen. Dieses Dauergequatsche ging mir in diesen Momanten auch sehr auf die Nerven.
Gestern, am 05.04.2024 sah ich mir den Film erneut an. Dieses Mal in der deutschen Synchronisation, in 2D, in einem anderen Kino und eine andere Stadt. Nun wie war es hier? Bis auf die Trailershow gab es bis zum Ende der Credits nicht ein Geräusch seitens meiner Mitzuschauer. So ein krasses, gegenteiliges Erlebnis der Sichtung.
Kino ist ein tolles, soziales Erlebnis. Nur wenn sich einige nicht benehmen können, ist das wirklich sehr debatierbar. Ansonsten unterstütze ich das Kino für Filme, die mich interesssieren! Solange ich kann!
Im Vergleich zur ersten Sichtung, fühlte ich mich hier wirklich im Film, in der Handlung. Ich fühlte mich jetzt vollends abgeholt.
Der Film
In den letzten Tagen seit der US-Premiere habe ich schon viele andere Fan und weitere Kritiken aus dem US-amerikanischen Raum gelesen. Mit ein wenig Spannung erwartete ich die Kritik von Moviejones.de.
Ich hatte auch diesen Film im Vorfeld soweit wie es ging wieder verfolgt. Zwischenzeitlich hatte ich aber das Gefühl, dass ich mich zu viel gespoilert hatte. Zum ersten Male in meinem Leben wohlgemerkt. Als dann die Trailer kamen, brach ich diese auch nach einer gewissen Zeit ab. Die Trailer spoilerten mir einfach zu viel. Ich hatte das Gefühl der ganze Film befindet sich schon in den Trailern.
Auch gerade durch YouTube Feeds wurde ich zum Teil von gespoilert, wo ich jetzt keine Spoiler haben wollte. Wie ich jetzt für einen weiteren, potentiellen MonsterVerse-Spielfilm-Produktion verfahren sollte, habe ich mich zum Zeitpunkt dieser Kritik noch nicht entschieden. Selbstgemachtes Leid, ich weiß. Aber Neugierde ist einfach zu verführend.
Was ich an dem Film nicht wirklich mag: die Musik von Tom Holkenborg (Junkie XL). GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE setzt zum ersten Mal einen wiederkehrenden Regisseur und Komponisten für das MonsterVerse. Adam Wingard und Tom Holkenborg. Während Wingard sich für mich dieses Mal im Regie-Stuhl besser schlug, so ist doch trotz meiner Liebe auch zur elektronischen Musik, der Soundtrack von Tom Holkenborg mehrheitlich leider sehr, sehr schwach.
Ein anderer Minus-Punkt, ist Godzillas Screentime. Gerade bei der Erstsichtung war es mir doch ein bisschen zu wenig. Normalerweise übe ich ja Kritik an den Fans und Zuschauern, die als einziges Qualitätsmerkmal die Screentime von Kaiju sehen. Aber dieses Mal, bei der Erstsichtung hätte ich gerne gut 2 Minuten gerne mehr gesehen. Auch eine Premiere für mich.
Wie aber war es bei der Zweitsichtung? Da ich ja einen Tag zum „Sacken-lassen“ als Pause hatte, kam ich dieses Mal damit besser klar.
GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE startete ja erst als eine Adaptation von SON OF KONG, bevor in Folge der Film weitaus ambitionierter wurde. Der fertige Film zeigt und erzählt davon aber weitaus weniger. Der Arbeitstitel lautete nicht ohne Grund ORIGINS.
Schlussendlich aber genoß ich den fertigen Film dennoch sehr. Doch warum konnte ich das?
GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE ist mehrheitlich Kongs Film. Er hat von allen Kaiju-Titanen die meiste Screentime und trotz aller Action gibt der Film etwas was dem Charakter des King Kong in Spielfilmen mehrheitlich verwehrt blieb: eine Entwicklung, die Möglichkeit eine Beziehung zu ihm aufzubauen! Seine Suche nach einer Familie macht ihn sehr nah. Auch für mich.
Kaiju sind Charaktere, auf die eine Menge projeziert werden kann. Sie sind ambivalent. Und wer diese Wandelbarkeit schätzen kann, wird auch mit diesem Film seinen Spaß haben können. Dieser Film ist für mich deswegen auch so memorabel. Er ist für mich nicht nur Fast-Food.
Natürlich gibt der Film erneut eine Menge an visuellen und inhaltlichen Fan-Service an seine japanischen und auch US-Vorbilder. Aber das besondere dieses Mal, sind nicht nur existierende Filme, sondern gerade die Adaptation von Ideen aus unrealisierten Film-Projekten!
Gerade letzteres hat mir besonders gut gefallen, denn in 70 Jahren Godzilla hat sich natürlich neben den tatsächlich produzierten Titeln auch eine sehr große Menge an früheren, alternativen Drehbüchern, Scripts, Treatments und Ideen angesammelt.
Bei King Kong und seinen 91 Jahren ist es nicht anders.
Filme zu schreiben und zu machen sind immer ein wandelbarer, sich stetig entwickelnder Prozess. Nichts ist in der Regel fest, wenn die ersten Entwürfe niedergelegt worden. Ja, danach geht es erst richtig los!
Aber es gibt noch andere Ebenen, die für mich besonders sind:
Die Kaiju-Titanen:
Kong. Godzilla und King Kong waren bis 2021 in der globalen Popkultur als zu einem sehr großen Teil als DIE Kontrahenten gegenübergestellt. Damit lebte ich von einem seit meinem 6. bis 35. Lebensjahr. Also 29 Jahre!
Mit dem MonsterVerse änderte sich das, Godzilla wie Kong wurden in ihren Debüts als positive Charaktere eingeführt. Mit Adam Wingards GODZILLA VS. KONG kämpfte Godzilla gemeinsam mit seinem Popkultur-Kontrahenten gegen einen weiteren, wenn nicht sogar seinen größsten Gegner: Mechagodzilla.
Aber Godzilla verdankt seine Existenz King Kongs. Aber im Vergleich zu Godzilla wurde Kong in US-amerikanischen Spielfilmen überwiegend immer ein Remake seines Debüts von 1933 verpasst. Und auch wenn in diesen Remakes (1976+2005) Kong als Charakter betrachtet wird, eine weitere Entwicklung jenseits der tragischen Figur fand einfach nicht statt.
Einzig KING KONG LIVES (1986) versuchte sich als US-amerikanischer Spielfilm das zu ändern. Das Ergebnis ist, dass der Film von Publikum und Kritikern auch gerade deswegen bis heute mehrheitlich verrissen wird. King Kong durfte nur in Japan in realisierten Spielfilmen dauerhaft überleben. (es gibt auch wieder hier Ausnahmen in unrealisierten Projekten.)
Für die westliche Perspektive durfte das 8. Weltwunder nur in Comics, Büchern und Animationsserien das erleben, was Godzilla in seinen japanischen Spiefilmen länger, erfolgreich und in mehr Filmtiteln durchmachen kann und tätigen darf.
Von einem Antagonisten der Menschheit zu einem Kämpfer gegen andere Giganten. Dies ist die klassische Karriere! Die einzige Karriere, die marktwirtschaftliche und künstlerisch-kreativ mit solchen Charakteren möglich ist. In diesem Aspekt gleichen sich Godzilla wie
Kong. Sie sind das Gegenteil des Anderen und doch sind sie auf eine gewisse Art und Weise gleich.
Diese Form der Polarität zu verstehen ist nicht jedem möglich, dass ist mir bewusst. Aber wenn jeder einfach diese Wahrheit für sich akzeptiert, kann auch mit diesem Film seinen Spaß und seine Tiefe haben.
Ich danke Kong für die Geburt Godzillas. Daran gab es nie Zweifel. Aber ich war und bin einfach mehrheitlich von Godzilla fasziniert!
Godzilla. Im Gegensatz zu Kong macht Godzilla charakterlich weniger durch. Aber wenn er auftaucht ist es ebenfalls ein Erlebnis! Ein Handlungs-/Charakterbogen, der mit dem Ende von GODZILLA - KING OF THE MONSTERS (2019) begann, in GODZILLA VS. KONG (2021) seinen Höhepunkt und mit GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE (2024) sein Ende findet. Er ist einfach herrlich hier!
Mothra gefiel mir auch sehr. Ja, es war sehr schön sie wieder zu sehen! Auch wenn ihre Rolle die kleinste aller Kaiju-Titanen in diesem Film hat, so ist dieser aber von essentieller Bedeutung! Sie musste einfach zurück!
Skar King. Der eigentliche Haupt-Antagonist des Filmes ist ein anderer Affen-Kaiju-Titan. Er ist das direkte Spiegelbild Kongs. Die Dynamik zwischen Kong und ihm, ist wirklich gut.
Shimo. Antagonistin wider Willen. Gerade im Vorfeld gab es hier mehr Potenzial, dass sich in den ersten Entwürfen nachverfolgen lässt. Natürlich lässt sich das in weiterem Spiefilm verarbeiten, aber das können wir zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Aber mir gefiel sie.
Suko. Auch wenn er eine vorhersehbare Entwicklung durchmacht, so mag ihn auch.
Zu den Menschen.
Max Borenstein ist dieses Mal nicht der Autor des Films. Terry Rossio kehrte mit diesem Film zu Godzilla zurück. Er war ja schon an GODZILLA VS. KONG dabei, aber hier habe ich das Gefühl hier mehr von Zach Shields anstelle von Michael Dougherty und Rossio zu sehen.
Rossio scheint hier mehr Einfluss gehabt zu haben. Ferner, Rossio durfte ja nachdem für das später unrealisierte Spielfilm-Projekt Hollywoods Mitte zu GODZILLA (aka GODZILLA VS. GRYPHON; GODZILLA 94) der 1990er Jahre (das schlussendlich zu Roland Emmerichs GODZILLA wurde) ein Drehbuch schreiben.
Aber auch im direkten Vergleich. Zwischen Rossios Drehbuch und Emmerichs seinen Vorstellungen liegen Welten.
Ja, die Charaktere im MonsterVerse sind meistens nur für die Exposition da. Für GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE gibt es keine Veränderung. Aber: sie wirken in diesem Film charakter-übergreifend weitaus menschlicher, authenthischer und machen die Wand durchweg mehr Spaß als das was Max Borenstein überwiegend schrieb. Ausnahmen bestätigen die Regel!
Und mag der Unterschied auch nur gering sein, er existiert. Und solange er existiert, kann er nicht negiert werden! Trapper und Bernie sind wirklich ein tolles Duo in diesem Film. Ich habe zwar nicht gelacht, aber keiner, nicht einer Charaktere ging mir auf die Nerven! Das war und ist richtig erfrischend! Auch hier existiert Luft für Verbesserung nach oben, ganz klar!
Wie schon 2014, gab es dieses Mal keinen menschlichen Antagonisten gab! Das war ja Kaylee Hottle gerade als Jia hat den Film sehr gut getragen! Rebecca Hall war auch in Ordnung.
Die Hohlerde an sich ist ein fantastisches, aber natürlich unrealistisches Konzept. Aber das MonsterVerse (wie auch seine japanischen Vorbilder) hat sich klassisch entwickelt: von düster-ernst-geerdet zu fantastisch-wild.
An diesem „Endpunkt“ mit 5-Hollywood-Spielfilmen sind wir jetzt. Diese Künstlichkeit stört mich nicht. Gerade, weil auch die japanischen Originale intendiert, künstlerisch-stilistisch sind. Daran ist nichts schlecht, grottig oder trashig! Das ist Kunst! Die Kunst die Realität neu zu schaffen mit eigenen fantastischen Ideen! Die Kunst die Realität mit all ihren Beschränkungen mit Unterhaltung für einen gewissen, kleinen Zeitraum vergessen lassen zu können!
Die Hohlerde ist wirklich wieder toll anzusehen. Der Film ist damit keinesfalls so mittelmäßig. Ja, es besteht beim MonsterVerse natürlich immer Luft nach oben. Der Film ist ein Spektakel. Ja, der Film ist Gehirn-Aus-Kino. Aber er machte mir Spaß.
(wenn ich die Wahl hätte, so würde ich zwar auch was am Film ändern, aber in seinem Grundtenor für eine MonsterVerse-Produktion in dieser Form nicht extremst viel.)
Wie in den Trailern zu sehen, schließt der Film auch eine weitere Lücke und öffnet weitere mysteriöse Türen. In Bezug sowohl auf die Kaiju-Titanen als auch für die Menschheit als Zivilisation.
Auch wenn es sich hier um einen Unterhaltungsfilm handelt. Er gibt in einer Szene eine sehr wichtige Botschaft über unsere Medienkultur mit. Alleine, dass dies hier präsent ist, kann ich nicht darüber hinweg sehen!
GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE lässt sich für mich am ehesten mit dem 1972er GODZILLA VS. GIGAN (Frankensteins Höllenbrut) oder auch gerne der 1966er GODZILLA, EBIRAH, MOTHRA - GIANT DUEL IN THE SOUTH SEAS (Frankenstein und die Ungeheuer aus dem Meer) vergleichen. Spaß und positive Energie in diesem Zeiten, wo ich mich seelisch nicht gut fühle, ist für mich einfach wichtiger.
Den Vergleich zu gegenwärtigeren Superhelden-Filmen kann ich persönlich nicht zur Gänze nachvollziehen, weil ich diese Filme nicht kenne. Aber die Fragestellung in wie weit Kaiju-Titanen Helden bzw. empfindsame Charaktere sein können, beantwortet dieser Film für sich mit einem Ja.
Dieser Aspekt der Vermenschlichung ist aber schon lange Teil des Franchises, die zwar bei den gegenwärtigen japanischen Beiträgen seit SHIN GODZILLA (2016) wieder zurückgefahren wurde, aber dennoch Teil der Identität der großen Tokusatsu-Kultur Japans ist.
Ich kann verstehen, dass generelle Film-Enthiusiasten oder Gelegenheitszuschauer hier versuchen eine Brücke für sich aufzubauen, die sie dann aber wieder abbrechen. Hier liegt eine marktwirtschaftliche Situation zugrunde, die nicht ideal ist. Aber wer hier Kritik an den Film (zum Beispiel GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE) übt, übt diese meiner Ansicht nach an der falschen Stelle.
Eher sollte man sich betätigen, aus Neugierde, die Wissenslücken zu schließen und sich Filme kaufen, die nicht im Streaming hierzulande verfügbar sind. Ist einem das Geld hierfür aber zu viel, sollte diese Wissenslücke auch als solche offen bleiben und keine Kritik zulassen.
Gerade, weil eben das MonsterVerse sich auch als visueller und inhaltlicher Tribut/ Linse auf frührere (japanische) Filme versteht!
Bonus Feature: GODZILLA - MINUS ONE vs. GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE
Welcher Film ist nun besser?
Das entscheidet jeder für sich.
Beide Filme haben unterschiedliche Perspektiven und Motive auf Godzilla. Beide sind aber Godzilla durch und durch. Sowohl als auch. Die schon angesproche Ambivalenz. Ja für die meisten Leute (inklusiver einiger Fans) und generelle Film-Enthiusiasten oder Gelegenheitszuschauer können oder wollen diese Ambivalenz nicht akzeptieren, weil sie sie einfach aus den japanischen oder sonstigen Vorbildern nicht kennen.
Aber gerade, weil beide Filme jetzt in so kurzer Zeit in die Kinos gekommen sind und auch beide Godzilla in Vollendung zeigen, bietet sich einfach die Gelegenheit wirklich den Charakter richtig kennenzulernen! Eben von geerdet-düster bis fantastisch-wild!
Wer das jetzt widerwillig bestreitet und zwar auch noch aktiv, dem ist nicht zu helfen. Godzilla ist Kunst, auch wenn es professionellen Kritikern und anderen Leuten bei GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE die Haare raufen lässt, warum diese Filme so sind wie sind! Wo hier Mittelmäßigkeit herrschen soll, dass soll mir jemand mal erklären.
Ich halte es eher für gefährlich, wenn jemand in vollem Bewusstsein auf eine einzige Ebene begibt. Monoismus ist keine Lösung.
Ich persönlich bin Godzilla-Fan. Ich schaue sowohl als auch und genieße diese Unterschiedlichkeiten. Ja, ich ziehe zwar ernste Filme wie das Original von 1954, GODZILLA (1984; Godzilla - Die Rückkehr des Monsters), SHIN GODZILLA (2016) oder GODZILLA - MINUS ONE (2023) vor, lehne aber keinesfalls die Entwicklung Godzillas ab.
Würde ich das tun, wäre ich kein Fan! Als Fan beschäftige ich mich mit allen Aspekten und befinde ich mich im konstanten Fluss der Erkenntnis-Gewinnung.
Gäbe es diese Ambivalenz nicht, hätten uns Godzilla wie Kong nicht schon so lange begleitet wie sie es beide tun. Ferner bin ich auch davon überzeugt, dass Godzilla wie Kong auch in Zukunft in Spiefilmen zu sehen sein werden. Vielleicht sogar über mein Leben hinaus, was auf eine gewisse Art und Weise sowohl traurig macht, als auch beruhigt.
Ich erwähnte schon, dass GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE Kongs Film ist. Es entbehrt einer gewissen Ironie, dass es im Angesicht der Jubiläen für Godzilla und Kong die beiden Filme eigentlich ein anderes Startdatum haben müssen:
GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE als Jubiläum hätte für Kongs 90. Geburtstag 2023 starten müssen. GODZILLA - MINUS ONE für Godzillas 70. Geburtstag hingegen dieses Jahr.
Das MonsterVerse und die Zukunft
Mit GODZILLA X KONG - THE NEW EMPIRE haben wir wirklich die „Pflicht-Referenzen“ erfülllt. Der Punkt der „Eigenständigkeit“ kann jetzt beginnen. Trotz des auch hier noch immer sehr viele Referenzen gibt.
Wie schon gesagt, ich bin zuversichtlich das Godzilla und Kong auch in Zukunft in Spielfilmen (entweder angesiedelt im MonsterVerse und oder nicht) haben werden.
Mein Wunsch für das MonsterVerse:
Der nächste Spielfilm des MonsterVerse muss Godzilla wieder im Fokus haben. Es mag stimmen, dass Kong wirklich ein Publikums-Liebling ist. Ich mag Kong auch, aber ich bin dennoch primär ein Godzilla-Fan. Godzilla wie Kong sind die beiden Gesichter des MonsterVerse. Bei aber nun 5 MonsterVerse-Spielfilm-Produktionen gibt es nun ein Ungleichgewicht von 2:3 in Richtung Kong. Wenn Godzilla für Balance im MonsterVerse steht, muss das nicht nur für die fiktionale Handlung gelten. Klar, kann und soll Kong gerne seine Entwicklung als neuer Herrscher abschließen.
Auch wenn es nun momentan unwahrscheinlich klingt, würde Kong nun in einer Fortsetzung sterben (wenn er seinen Stamm beschützt), würde sich der Kreislauf dann hier wirklich ideal schließen. (sollte es sogar soweit kommen, dass Godzilla das MonsterVerse verlassen muss (auf welchem Wege auch immer, geführt durch Kong ist möglich. Aber ein Reboot ist hier unweigerlich die einzige Option, sofern Godzilla nicht stirbt.
Dazu kommt, dass es eben unmöglich wäre einen Dinosaurier-Charakterersatz für Godzilla zu finden. Denn egal, welcher Charakter Kong an die Seite gestellt werden würde, Fans und Zuschauer würden immer die Verbindung zu Big G ziehen.)
Aber ich möchte ein Drama um und mit Godzilla für den nächsten MonsterVerse-Spielfilm im Stile von GODZILLA VS. DESTROYAH (1995), GODZILLA, MOTHRA, KING GHIDORAH - GIANT MONSTERS ALL-OUT ATTACK (2001)
Ein gemeinsamer Lieblingsfilm von Gareth Edwards und Adam Wingard ist GODZILLA VS. HEDORAH (1971; Frankensteins Kampf gegen die Teufelsmonster). Und auch wenn der Einstand des MonsterVerse, GODZILLA (2014) schon massig den 1971er Godzilla-Film referenziert, so kann ich mir dennoch vorstellen das die Dramatik des 1971er (das erste Mal, wo Godzilla in einem Duell gegen einen Kaiju-Gegner wirklich beinahe unterlegen gewesen wäre!) auch heute transportiert werden kann.
Ja, die MUTOs von 2014 haben Godzilla auch schon gut saures gegeben, aber selbst gegen Hedorah wirken sie doch fast wie Mücken. Natürlich hatte Godzilla gegen King Ghidorah und Mechagodzilla auch seine Probleme, aber Hedorah ist eine ganz andere Kategorie.
Godzillas Charakter-Entwicklung benötigt hier auch ein letztes Kapitel. Das soll aber nicht heißen, dass ich mir ein Ende des MonsterVerse mit einem möglichen 6. Spiefilm wünsche. Ich finde das MonsterVerse deswegen so interessant, weil es eben die japanische Originale durch die amerikanische Linse untersucht. Als Fan des Originals aus Japan will ich mehr japanischen Content, aber ein gut gemachter Tribut (wie das MonsterVerse) ist auch nicht verkehrt!
