Bewertung: 4.5 / 5
DUNE auch bekannt als DER WÜSTENPLANET von Autor Frank Herbert zählt als einer der besten westlichen Science-Fiction-Romane aller Zeiten.
Das Buch selbst ist trotz seiner Länge relativ simpel, zumindest habe ich es immer so empfinden. Simpel, aber dennoch unterhaltsam. Simpel, vielleicht auch deswegen weil ich mich für das Leben und seine Facetten interessiere. Und davon gibt es ja mehr als genug.
Sei es Philosophie oder Wissenschaft.
Trailer zu Dune
Über das Leben nachzudenken und dennoch Freude daran zu haben, dass ist für mich etwas ganz besonderes. Aber auch weil meine depressive Episode langsam zu Ende geht, weiß ich: mein Weg hilft mir persönlich.
Nun aber ist DER WÜSTENPLANET, sprich das erste Buch von Frank Herberts eigener Hexalogie zum dritten Male verfilmt worden.
Die erste erfolgreiche Verfilmung des Stoffes von David Lynch spaltet bis heute viele Fans, Leser und normale Zuschauer in unterschiedlichster Weise. Auch wenn die Lynch-Verfilmung wirklich gewisse eigene Inhalte hat, die so nicht Teil des Buches sind, so empfand ich stets diese als sehr unterhaltsam und aufregend.
Musik, Cast, Gestaltung und Inzenierung haben mich stets fasziniert. Die nächste Verfilmung erfolgte als TV-3-Teiler im Jahre 2000. Leider hatte mich diese Adaptation überhaupt nicht abgeholt, auch wenn sie selbstverständlich näher am Buch war als teilweise Lynch es tat.
Selbiges muss ich leider auch für die erstmalige Verfilmung des 2. und 3. Buches sagen, die ja der 2000er TV Mini-Serie nachfolgte.
Jetzt aber kommt Denis Villeneuve, der ja schon - für mich - bewiesen hat, dass er nicht nur bildgewaltiges auf die große Leinwand kriegen kann, sondern auch story-technisch mit seinen Autoren, mich positiv zu bewegen wusste. Ich rede von BLADE RUNNER 2049 (2017). Einer Fortsetzung, die ich zwar als optional bezeichne, aber dennoch als sehr gelungen empfinde.
Jetzt aber ein weiterer Science-Fiction-Stoff, dessen massentauglich leider sehr fraglich war und ist. DUNE eben.
Im Vorfeld hatte ich mich damit nicht wirklich beschäftigt. Die beiden ersten Trailer zum Film hatte ich mich jeweils zweimal angesehen. Mit Abständen. Leider kam hier nichts hervor. Kein Hype, keine Spannung - einfach nur Achselzucken.
Erschwerend dann die Nachricht, dass bei dieser Verfilmung nur die erste Hälfte von Herberts Roman zunächst erstellt wurde. DUNE (2021) von Villeneuve ist von Legendary und Legendary nach eigener Aussage finanziert den nächsten großen Film aus den Erfolgen eines vorhergegangen Filmes aus deren Studios.
Im Falle von DUNE (2021) ist dies - zu diesem Zeitpunkt - eine große Wackelpartie, denn es wäre definitiv besser gewesen hätte man das erste Buch wie vorher schon komplett gedreht und dann meinetwegen 1 Jahr dazwischen pausieren lassen können, um so den best-möglichsten Kinostart ohne zuviel Konkurrenz von Disney und deren Marvel-und-Star-Wars-Filmen zu haben.
Auch ohne die noch gegenwärtige Covid-19 Pandemie hat ein solcher Stoff es einfach schwer im Kino.
Damit fühlte ich mich als Kinogänger, der ja nun heutzutage kaum noch interessantes hat, auf eine perverse Art und Weise erpresst. Ja, Erpressung.
Frei nach dem Motto: Friss oder Stirb. Zwei Extreme. Keine Balance. Und so sehr die Unterhaltungsindustrie selbstverständlich Kapitalismus ist, so ist doch diese Methode meines Erachtens nicht die richtige.
So wird selbst ein Titel wie DUNE, der wie schon gesagt, so oder so nicht massentauglich ist, noch mehr Nische.
Nun gut, ich bin gestern im Kino gewesen. Auf einer Vorpremiere. In meinem Heimatort konnte nach dem 2014er GODZILLA endlich dort mal wieder einkehren. Ja, seit GODZILLA (2014) konnte ich meinem Lokalkino (kein Mitglied einer Kette und damit auch kein Multiplex-Kino) wieder ein wenig unterstützen.
Der Grund: die schon erwähnte Disney-Konkurrenz. Um sich die Lizenzgebühren leisten zu können und gleichzeitig so viel Publikum wie möglich zu haben setzt mein Lokalkino eben auf Disney.
Ein Pakt mit dem Teufel ähnlich. Daher war ich wirklich froh, dass DUNE zumindest ins Programm genommen wurde. Andernfalls hätte ich wieder in eine Nachbarstadt fahren müssen. Per Bus oder Bahn.
Jetzt aber: wie war Denis Villeneuves DUNE?
Der Film war und ist wirklich bildgewaltig und ist dem Buch näher dran als alle anderen bisherigen Verfilmungen. Der Dreh in Norwegen, Abu Dhabi und Jordanien hat sich wirklich gelohnt. Tolle Bilder durchweg.
Die Schauspieler agierten auch auf hohem und glaubhaften Niveau. Jedoch muss ich auch sagen, dass diese Verfilmungen wie die vorherigen, dass Problem haben: was kann ich weglassen?
Was genau, dass möchte ich an dieser Stelle nicht spoilern. Nicht mal als versteckter Text. Hat es mich gestört? Nein, aber es hat mich verwundert. Aber ich denke mir das der fiktionale Kosmos um DUNE (der ja wirklich groß ist!) damit auch am besten fährt, wenn der Kinogänger nach und nach diese Größe erfährt.
Der Soundtrack von Hans Zimmer war leider meistens die einzig große Enttäuschung für mich. Ich weiß nicht ob überwiegend dröhende Musik diesen Stoff wirklich gut tut. Hier hätte weniger mehr bewirkt. Denn die Musik wirkte alleine nicht so episch, wie es die Bilder tun.
Vom Design her ist der Film auch wirklich sehr gut gemacht. Das hat mir wirklich gefallen. Alles hat gepasst.
Zum Schluss. Mein Lokalkino war bis zur Hälfte gefüllt. Das hat mir zumindest ein wenig Hoffnung gemacht. Ein Franchise wie DUNE kann verfilmt werden und es kann auch überzeugend geschehen. Nur muss jemand den Mut haben und diesen Mut hatte Denis Villeneuve und zu einem Teil Legendary.
Ich wünschte mir das das ganze Epos ähnlich wie STAR TREK oder STARGATE mit mehreren Serien und Staffeln fürs TV (nicht Streaming-exklusiv!) von Villeneuve und Legendary adaptiert werden würde.
Ein anderes Thema: visuelle Referenzen. Ich weiß nicht ob es Absicht war oder nicht, aber ein paar Szenen erinnerten mich an KONG - SKULL ISLAND (2017), dem zweiten MonsterVerse-Film. Kommt ja auch von Legendary. Auch Villeneuves BLADE RUNNER 2049 (2017). Letzteres könnte wirklich beabsichtigt worden sein, aber KONG - SKULL ISLAND (2017)?
Das wäre mal interessant zu wissen, ob das gewollt war oder nicht.
Warum auch immer: Bücher haben eine geringerer Strahlkraft und Anzeihungskraft als Filme. Das ist eines der Fragen, die zwar auf eine Art und Weise beantwortbar sind, mich aber die Antwort nicht zufrieden stellen wird.
Ich bin froh und glücklich, dieses Wagnis eingegangen zu sein. Sicher der 3D Zwang kam leider für mich noch obendrauf, aber für mich, hatte es nur es in sehr wenigen, wirklich sehr wenigen Szenen eine Tiefe. Manchmal wurde das Bild leider auch doppelt. Vielleicht lag es an meiner 3D Brille oder an meiner Kurzsichtigkeit, oder eine Kombination aus beiden.
Die Spielzeit von 155 Minuten verging sehr schnell und ich möchte selbstverständlich wissen wie Villeneuve jetzt die zweite Hälfte des ersten Buches adaptieren möchte.
Für jeden Science-Fiction-Fan und jeder, der einen überwiegend ruhigen, aber dennoch spannenden Film sehen will: DUNE (2021) kann bis auf die Musik überwiegend sehr gut überzeugen!
Ein Must-See!