
Bewertung: 2 / 5
Als Fan der SAW Reihe war dieser Film natürlich ein absolutes Muss für mich und so ging ich auch mit höheren Erwartungen hinein. Nach dem Film diskutierten ich und meine Kameraden fleißig und hier ist mein persönlicher Eindruck:
Mit einer für das SAW Franchise doch recht ungewöhnlichen Anfangsszene geht es auch schon los und rein ins Vergnügen. 5 Opfer und ein Spiel. Das Prinzip sollte jedem geläufig sein und für viele wird SAW sicher aufgrund dieses sich doch immer wiederholenden Prinzips oftmals als eintönig wahrgenommen. Doch ich freue mich immer wieder das alt bekannte: "Ich möchte ein Spiel spielen" zu hören. Dies blieb jedoch aus. Kein ikonischer Satz, keine Begrüßung von Jigsaw, nur eine kurze und undeutliche Erklärung, was man zu tun hat und los geht es auch schon. Dies wirkt doch etwas gehetzt, wenn man bedenkt, dass man für gewöhnlich doch etwas mehr Zeit oder Dialog mit den Charakteren hat, bevor es zur Sache geht und wenn auch nur kurz.
Leider setzt sich dieses Erzähltempo im Laufe des Films durch und so wirkt das Hauptspiel etwas zu schnell. Man konnte sich nicht wirklich in die bedrückende Situation der Charaktere hineinfinden. Ein entscheidender Faktor dabei mag sicherlich auch die Szenerie sein. Das Spiel findet auf einer Farm statt, in einer Scheune genauer gesagt. Einer Scheune, durch deren Bretter man das Sonnenlicht sieht. Dass das Spiel am helligen Tag spielt (zwar weit abgelegen) und dass sich im Film nicht einmal die Mühe gemacht wird zu versuchen die Holzbretter zu zerstören, erschwert es etwas sich in die bedrückende Situation der Charaktere einzufinden. Noch dazu, wenn einer der Charaktere lieber durch eine schwere Metalltür entkommen will, anstatt durch die Bretter.
Das Spielprinzip an sich ähnelt dem in SAW V, auch wenn man sich in manchen Situationen fragen muss, woher Jigsaw so genau wusste, dass die Charaktere genauso handeln wie geplant. Während in den vergangenen Teilen immer wieder gesagt wurde, dass Jigsaw einige Möglichkeiten durchplant und dann einfach zusieht, wie das Spiel seinen Lauf nimmt, so scheint es dieses Mal so, dass er das Spiel baut, während die Opfer spielen.
(Ein Beispiel: Ein Charakter ist selbst verschuldet in eine missliche Lage geraten und ein folgendes Tonband zeigt, das Jigsaw anscheinend genau das geplant hat und dass das Spiel nur dann überhaupt weiter gegangen wäre, wenn diese eine Person genau so handelt)
Trailer zu Jigsaw
Doch erst mal genug vom Hauptspiel. Es gibt noch eine Nebenstoryline mit der Polizei, die die toten Opfer zugeschickt bekommt und versucht den Ort des Geschehens ausfindig zu machen. Man lernt so einige Charaktere kennen, von denen eine sogar ein großer Jigsaw Fan ist. Sie hat alle von Jigsaws Todesapparaten gehortet und das obwohl sie nur eine Gerichtsmedizinerin ist. Wo hat sie das her? Oder hat sie es selbst gebaut? Kann hier jeder so leicht zum Mechaniker werden?
Der Film geht so seinen Gang und Menschen sterben. Wober hier auffällt, dass die Brutalität im Vergleich zu den vorherigen Teilen doch stark abgenommen hat.
Der Film spitzt sich zu bis zu einem Wendepunkt, der den Zuschauer doch eher mit einem dicken Fragezeichen im Gesicht zurücklässt als zu begeistern. Natürlich wird dieser am Ende des Films doch noch aufgeklärt. Das Problem, das sich dabei nur ergibt ist eine gewisse Irrelevanz, die den Film einnimmt. Das Hauptspiel ist schon vor 10 Jahren gewesen und die einzige Person, die überhaupt noch in Gefahr ist, ist eine, die einem ziemlich egal ist.
Diese Irrelevanz nimmt beim nochmaligen Durchgehen den ganzen Film ein. JIGSAW steht im Gegensatz zu den anderen SAW Filmen sehr für sich selbst. Während die vorherigen Filme immer wieder Fragen aufwarfen und später beantworteten, macht dieser Film nichts der Gleichen. Tatsächlich wirft der Wendepunkt mehr Fragen auf als er beantwortet und damit nicht Fragen, die noch später beantwortet werden können oder sollten. Sondern Fragen und Tatsachen, die im Zusammenhang mit den anderen Filmen wenig Sinn ergeben. Wenn Logan schon seit 10 Jahren bei Jigsaw dabei ist, warum sah man ihn nie in einer Rückblende oder in Vorbereitung für irgendwelche anderen Fallen? Die Antwort darauf ist einfach und unbefriedigend. Sie lautet: Weil es sonst den Twist von JIGSAW zerstört hätte.
Ein bekannter Charakter ist wieder dabei, doch scheint es als wäre er nur hineingeschrieben worden, weil man sich ohne ihn keinen Erfolg versprach. Als man Jigsaw sieht, löst das eher Verwirrung als Begeisterung aus.
Dem Film fehlt das gewisse Etwas. Etwas, was ihn wirklich einzigartig macht. Doch leider bedient er sich zu sehr an vergangenen Elementen des Franchises. So hat er das Spielprinzip des fünften Teils, den Wendepunkt des zweiten und die Gesamtrelevanz des vierten, jedoch aus andernfalls daraus folgenden Logikproblemen nicht die Möglichkeit eines wie bei Teil 4 folgenden Films, der ihm eine gewisse Bedeutsamkeit zuordnet.
Schade
