
Bewertung: 4 / 5
So hier mal meine Kritik zu Justice League, den ich am Samstag gesehen habe. Der Film ist der vierte des DCEU und ist mit seinen zwei Stunden der kürzeste aus dem Franchise. Ich erwähne das mal, da ich später noch darauf zurückkommen werde.
Mit Justice League versammelt DC erstmals sein großes Helden Team auf der großen Leinwand und der Film beginnt schon sehr stark. Er setzt direkt nach Batman V Superman ein und thematisiert den Tod Supermans. Als so der Cast eingeblendet wurde und man Sigrid – Everybody Knows hört, hatte ich Gänsehaut Momente. Allgemein beginnt der Film wirklich gut und spannend. Die Mitglieder der Justice League werden vorgestellt und es wird nicht viel Zeit verloren, da geht es auch schon los, um sie zu rekrutieren. Dass der Film hierbei nicht viel Zeit verliert ist absolut kein Problem, da er so schnell in Fahrt kommt. Doch diese Eile, die anfangs eine gewisse Dynamik mit sich gebracht hat, wird etwas später als etwas gehetzt wahrgenommen. Wie bereits erwähnt geht der Film nur zwei Stunden, was an sich ja kein Problem ist. Denkt man aber an die Aufgabe, die der Film schaffen muss (ein ganzes Team aus Superhelden zu integrieren) und vor allem ganze vier wichtige Charaktere einzuführen, dann fragt man sich vor dem Film zu Recht, ob er dieser Aufgabe in dieser doch recht kurzen Zeit gewachsen ist. Und hier fällt deutlich auf, dass der Film an manchen Stellen wirklich Gas geben muss und so manchen Charakter etwas links liegen lässt. Gehen wir mal auf die vier Charaktere genauer ein, so haben wir Aquaman, Flash, Cyborg und natürlich den Antagonisten Steppenwolf. Bei Aquaman und Flash wird die Hintergrund Geschichte kurz in ein bis zwei Sätzen erzählt. Für meinen Geschmack etwas zu wenig. Man konnte weder auf Flashs Unfall an sich genau eingehen noch auf die Atlanter. So ist es beispielsweise, dass Atlantis oder das Volk der Atlanter beiläufig erwähnt werden und man sicher als Nicht-Comic-Kenner denkt: „Oh, es gibt also Atlanter“ Auch die Unterwasser Szenen mit Aquaman halten sich stark in Grenzen. Es gibt eigentlich nur eine. Auch wenn es Aquaman und Flash an Hintergrund mangelt, so werden doch ihre Charaktere sehr gut dargestellt. Dafür schon mal ein dickes Plus.
Trailer zu Justice League
Cyborg hat mir gut gefallen. Seine Hintergrundgeschichte wurde ausreichend behandelt und auch sein Charakter ist gut dargestellt. Hier nochmal ein Lob an den Schauspieler. Kannte Ray Fisher bisher noch nicht, doch er konnte mich überzeugen.
Kommen wir nun zum vierten neuen Charakter und dem vielleicht größten Manko am Film: Steppenwolf. Bei ihm fehlen sowohl ein interessanter Charakter als auch ein gutes Motiv. Er wirkt hier ziemlich klischeeböse. Dabei hätte man, finde ich, noch viel mehr aus ihm rausholen können. Seine Hintergrundgeschichte und die Szene mit seiner ersten Eroberung hat mir gefallen. Die Sache mit den Mutterboxen, die aufgeteilt wurden, hat mich etwas an Herr der Ringe erinnert, aber im positiven Sinne :D.
Insgesamt wirkt Steppenwolf stark und bedrohlich in den Szenen, in denen er vorkommt. Was das CGI angeht, das bei ihm benutzt wurde, so war es anfangs noch etwas gewöhnungsbedürftig. Fand ihn erst etwas zu animiert. Später jedoch fiel mir das nicht mehr so negativ auf.
Im Folgenden werde ich näher auf den Inhalt eingehen, daher Spoiler Wahrnung:
Ein weiterer Punkt im Film, der für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt wurde, war die Suche nach den Mutterboxen . Den Teil mit den Amazonen fand ich gut umgesetzt und auch ideal, um Steppenwolfs Stärke zu zeigen. Die anderen zwei Boxen fand ich zu schnell abgearbeitet. Der Atlanter kamen mir zu kurz. Sie haben ja kaum was gegen Steppenwolf aufbringen können und schwups hatte Steppenwolf die nächste Box. Nach dieser Szene macht man dann den Fehler, dass man zwei Szenen in eine bringt. Zum einen die Reaktion der Atlanter (in diesem Fall nur Mera) auf Steppenwolf und zum anderen Aquamans Hintergrundgeschichte und Beziehung zu den Atlantern bzw. Mera . Alles Dinge, für die man mehrere Szenen hätte benutzen können und sich mehr Zeit lassen können.
Es geht weiter und die League hat ihren ersten Kampf gegen Steppenwolf und die Paradämonen , der mir gut gefallen hat. Aquaman kommt vorbei und hilft (woher er auch immer weiß, wo sie gerade sind) und somit haben wir nach einer Stunde die Liga zusammen. Das lief doch bisher ganz gut, wenn auch manche Szenen und Schnitte etwas schnell und plötzlich rüberkommen.
Nun bin ich mir nicht sicher, ob ich es als zu schnell empfinde oder nicht, doch es geht um Superman. Die Diskussion der League ob sie ihn zurückholen sollten, fand ich gut. Auch dass die Liga es selbst ist, die ihn zurückholen, hat mir gefallen. Besser als wenn er einfach aufgewacht wäre und gesagt worden wäre, dass er doch nicht ganz tot war. Das war unerwartet und fand ich gut. Alles was daraufhin passiert (Supermans Rückkehr und Aufbau zum Showdown) hat mir sehr gut gefallen. Beim Showdown mit Steppenwolf lief es für meinen Geschmack vielleicht etwas zu glatt. Das fand ich die Stelle gut, als Steppenwolf Cyborg ein Bein abgerissen hat, da es dadurch dramatischer und interessanter wurde. Nachhaltig war aber nichts. Keiner wurde ernsthaft oder schwer verletzt und als dann Superman kam, gab es überhaupt nichts mehr zu befürchten.
Steppenwolfs letzte Szene im Film fand ich gut, da er durch die Angst die er hatte, etwas mehr Charakter bekam. Diese hätte man aber im Film noch weiter aus- und aufbauen können. Man hätte am Ende merken sollen, dass er nicht nur Angst davor hatte, weil er gescheitert war. Er hatte vor allem Angst davor, was Darkseid mit ihm machen würde. Diesen Teil von Steppenwolf hätte man noch besser ausbauen können, um ihm mehr Charakter zu geben.
Ganz am Ende ist alles gut und alles happy. Vielleicht etwas zu kitschig, aber im Nachhinein betrachtet vielleicht gar nicht mal so schlecht. Man merkt deutlich die positive Steigerung und den Kontrast zum bedrückenden Anfang.
Fazit: Justice League ist ein guter Film, der mit seinen vielen unterschiedlichen Charakteren, guten Kampfszenen, Effekten und gutem Schauspiel einem viel Spaß bereitet. Leider wurde der Film durch die gekürzte Laufzeit stark dezimiert und abgestumpft. Viele Szenen, die gedreht oder geplant waren, wurden herausgeschnitten, was schade ist, da der Film noch viel mehr Potenzial hat und gehabt hätte. Hoffe sehr, dass eine Extended Version rauskommt und mir das gibt, was mir noch fehlt, denn was ich gesehen habe, war keinesfalls schlecht. Es hätte an manchen Stellen nur einfach noch mehr kommen können.
Ich gebe 4 von 5 Hüten mit Luft nach oben.
