Bewertung: 3 / 5
Regisseur Florian Gallenberger erzählt uns hier, in handwerklich sehr gut umgesetzten Bilder, die Geschichte des deutschen John Rabe, der 1937 in Nanking eine Schutzzone vor den Japanern errichtet und damit circa 200.000 Menschen das Leben rettet. Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit, die im Gegensatz zu Oscar Schindlers Geschichte, jedoch recht unbekannt ist.
Ulrich Tukur der John Rabe verkörpert, spielt seine Rolle mit Hingabe, überzeugend. Steve Buscemi, den man meist aus sehr "abgefahrenen" Rollen, wie dem Psychopaten in "Con Air" oder dem durchgedrehten Typen in "Armageddon" kennt, wurde hier mal ganz anders besetzt und meistert dies ebenso mit bravour.
Leider wirkt der Film etwas in die Länge gezogen und erste Ermüdungserscheinungen treten recht schnell auf. Zu viele Charaktere werden eingestreut, wobei deren Hintergrund nicht näher beleuchtet wird und unklar bleibt. Das betrifft leider auch den sonst glänzenden Daniel Brühl. Somit wirken Sie zum großen Teil nicht authentisch. Ein weiteres großes Manko des Films, ist das Versäumnis den zu Rettenden ein Gesicht zu verleihen. Sie bleiben eine große, diffuse Masse. Es gibt nur 2-3 Figuren, die ab und an gezeigt, jedoch nicht vertieft werden. Hier ist ein großer Unterschied zu "Schindlers Liste" zu spüren, bei dem einigen "Gefangenen-Rollen" Räume gegeben wurden, sich zu entfalten. Selbst das Handeln und die Wandlung des John Rabe, der die Chinesen zu Beginn des Films (obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon 27 Jahre in China ist), recht abwertend behandelt, wird nicht schlüssig erklärt.
So wirkt das Ganz unausgereift und plakativ. Die Emotionalität bleibt ebenso auf der Strecke.
Auch die toll inszenierten Angriffs- und Kriegssequenzen, können das nicht wett machen.
Alles in allem ein Film dem ich 4 Punkte für seine technische Umsetzung, jedoch nur 2 für die Emotionale Tiefe und die Charakterzeichnung der Figuren gebe.