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Lang lebe Ned Devine!

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Lang lebe Ned Devine! Kritik

Lang lebe Ned Devine! Kritik

Lang lebe Ned Devine! Kritik
0 Kommentare - 07.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Lang lebe Ned Devine!" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Ein kleines Dorf mit wenigen Einwohnern ist gerade um das 53. Mitglied gekommen. Der gestorbene hat im Lotto gewonnen und daraufhin einen Herzinfarkt bekommen. Um zu verhindern, daß das Geld vom unglaublichen Betrag von 6,8 Millionen irischer Pfund an die Lottogesellschaft zurückkehrt, planen die Bewohner Jackie OShea (Ian Bannen), Michael OSullivan (David Kelly) und Annie OShea (Fionnula Flanagan) einen Coup.

Ein großer Raum, glänzendes Licht und die Blicke, die man beobachtend in die Masse wirft. Meistens gelten sie ein paar Personen, an besonderen Tagen sicherlich nur einer und irgendwie, ist diese eine Person dann so faszinierend, obwohl man gar nichts von ihr weiß. Sie bewegt sich vielleicht komisch, redet komisch, oder faszinierend. So richtig erklären kann man das ja nie und Zyniker tun es auch gerne als Gefühlsduselei ab. Wie auch immer man aber dazu stehen mag, kann man sagen, daß Lang lebe Ned Devine! ein solcher Film ist. Ein Film der durch eigenartige Tragik getragen wird, durch Melancholie und durch die Schönheit der Einsamkeit, aber auch wahrhafte Schönheit in Intimität finden. Sicherlich, es ist nicht so, als würde der Film Berge versetzen, weil dafür ist er zu minimalistisch, vielleicht in manchen Momenten sogar zu exzentrisch. Denn die Geschichte, um zwei Männer, die ein ganzes Dorf dazu animieren, den Lottogewinn eines Toten einzuheimsen, daß ist schon regelrecht sonderbar. Dieser Ensemble-Film, der eben nach und nach einzelne Lebenswege heraussucht und tiefer zu erklären versucht, krankt aber durchaus daran, daß eben jene Lebenswege nicht sonderlich interessant bleiben.

Wenn man dann aber fertig mit dem Film ist, kann man sich wohl eingestehen, daß man das irgendwie schön findet. Lange Kamerafahrten und diese Melancholie, die dem ganzen anmutet. Dabei ist Melancholie eigentlich etwas für Spätromantiker und in heutigen Zeiten eher was für Leute, die einen gewissen Sarkasmus gepachtet haben. Darum redet man wohl auch viel zu selten über diese Stimmungen, zumal man sie ja auch, wenn man sie erklären möchte, kaum erklären kann. Hier ist das ähnlich, wenngleich es Fixpunkte gibt, wie das Leben der Menschen untereinander, das Träumen von irgendeiner Form von sozialem Aufstieg und der Vergänglichkeit jener Landschaft, die da so viel für diese Menschen bedeutet. Spannend dabei ist, daß Lang lebe Ned Devine! vor allem ein Film ist, der viel Gutes vermutet und viel vermeintlich schlechtes tut, um das vermuten zu dürfen. Denn die grundsätzliche Prämisse ist ja schon recht zynisch, wenn sich ein Dorf an dem Tod eines Mitmenschen bereichert. Britisch eben. Auf der anderen Seite ist das unfreiwillige Philanthropie, die dieser Ned Devine dann über die Menschen bringt. Und die Frage kann ja auch berechtigt sein. Was darf denn mit dem Hab und Gut einer Person passieren, die keine Hinterbliebenen hat? Natürlich haben alle Nutzen von Geld. Wer hätte davon keinen Nutzen.

Insofern ist das schon ein besonderes Kunstwerk hier. Denn man kann sich dem Ganzen auf gar keinen Fall irgendwie naiv annähern. Regisseur und Autor Kirk Jones ist komplett auf einer ironisch, sarkastischen und zynischen Ebene, in dem er eben den Tod verklärt und all diejenigen, die hinterblieben sind, auch wahrlich zu Hinterbliebenen macht. Sie kannten ihn jedoch eigentlich kaum, doch vielleicht ist das, eben auch das, was den Menschen ein Stück weit zum Menschen macht. Wir sind ja zum großen Teil äußert empathisch und mitfühlend. Und es gelingt, der Film schafft es eben sinnige, schöne, aber auch traurige Momente zum Nachdenken zu etablieren, ohne daß man direkt sagen müsste, dieser oder jener Moment gehört jetzt zu dem, oder dem Gefühl. Nein, Lang lebe Ned Devine! fordert einen heraus, selber zu denken. Etwas, was man leider nur noch sehr selten im Kino darf. Interessant dabei ist, daß der Film trotz dessen, daß er sehr exzentrische und schrullige Figuren in den Mittelpunkt rückt, nie unrealistisch wird. Denn jene Geschichte, so eiskalt sie auch anmuten mag, ist eben auch realistisch und für jeden in jedem Moment absolut nachvollziehbar.

Unterdessen merkt man, daß da ein Kampf tobt. Kein Kampf um den Erhalt, oder in irgendeiner Form von Klasse, sondern indessen, daß die Figuren einander anstacheln und mal auf charmante Art und Weise bekämpfen. Es ist eben wie in einer großen Familie, wo man sich auch mal auf’n Sack geht.

Skurril, vielschichtig und melancholisch ist Lang lebe Ned Devine! Ein kleiner Film, über den man tatsächlich kaum etwas sagen kann und ihn viel eher sehen muss. Er fängt eigenartige Momente ein, die tatsächlich im Kontrast stehen. Er zeichnet Figuren, die eigentlich schon richtige Menschen sind und ist dabei so direkt und zynisch, aber irgendwie philanthropisch und lebensbejahend.

Lang lebe Ned Devine! Bewertung
Bewertung des Films
710

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