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Legend of Tarzan

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Legend of Tarzan Kritik

Legend of Tarzan Kritik

Legend of Tarzan Kritik
3 Kommentare - 10.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Legend of Tarzan" ist.
Legend of Tarzan

Bewertung: 3 / 5

Vor vielen Jahren ließ Tarzan (Alexander Skarsgård) den Dschungel hinter sich und lebt jetzt mit neuer Identität als John Clayton III, Lord Greystoke mit seiner geliebten Frau Jane (Margot Robbie) in der Zivilisation. Eines Tages erhält er den Auftrag vom Parlament, als Sonderbotschafter in den Dschungel vom Kongo zurückzukehren. Doch bald findet er heraus, daß er nur als Schachfigur in einer Intrige um Rache und Macht herhalten soll, in die der belgische Kapitän Leon Rom (Christoph Waltz) eingefädelt hat.

Ein bisschen irritierend ist das schon. Da hat man ein Werk, daß auf einer berühmten Grundlage basiert, deren Geschichte – so die Annahme der Filmemacher – wohl jeder zu kennen scheint. Und sicher, irgendwo ist da auch was dran. An den Begriffen Tarzan und Dschungel stoßen sich nicht erst seit Disneys Tarzan (1999) Hand und Kopf. Man kennt diese Geschichte. Und dann muss man sich aber wundern, weil es einen Film darüber gibt. Dabei hat man sich aber mit Legend of Tarzan gedacht, man versetzt die Geschichte einige Jahre in die zum Zeitpunkt von Tarzan stattfindenden Zukunft und serviert einen Film, der folgerichtig das weitere Leben von Tarzan und Jane zeichnet. Dumm nur, daß die Macher dahinter wohl den Eindruck hatten, daß dem Zuschauer vielleicht doch nicht so klar ist, wer nun dieser Tarzan ist und so greifen sie seine Geschichte mehrmals in irgendwelchen Rückblenden auf, die dazu eigentlich dann noch den Charakter in der Jetztzeit des Films erklären sollen. So denkt man das zumindest. Der Film erweist sich und seinem Zuschauer keinen Gefallen in dieser Hinsicht. Und das liegt schlicht und ergreifend daran, daß diese Rückblenden für Diejenigen, die tatsächlich schon mal was von Tarzan gehört haben, keinen Mehrwert haben und den Film dabei nur unnötig strecken.

Auf eine grundsätzliche Debatte ob der Relevanz von Tarzan hat man wahrscheinlich vor Beginn der Debatte schon keine Lust mehr. Ist die Figur doch im Laufe der Jahre immer mehr in Kritik geraten, weil man den Eindruck gewinnt, daß die angesprochene Friedensbotschaft wohl auch schlicht nicht mehr zeitgemäß wäre. So ganz falsch ist das auch nicht. Und so könnte man auch gleich hinterherwerfen, daß Legend of Tarzan bereits zu seiner Zeit aus der Mode war und damit ein Werk, daß nur noch als vermittelnder Ausrutscher begriffen werden kann. Das ist sicher nett gemeint, aber irgendwie auch Fehl am Platz. So scheint es zumindest. Der weiße Mann, der im Dschungel lebt und dann den Frieden und die Kultur über beide Welten bringt. Das ist sehr zentriert. Man darf das aber auch nicht zu weit denken und den Film als eine Art White-Savior-Film à la Blind Side – Die große Chance (2009) begreifen. Es ist hier eben kein Mensch, der vermeintlich niederer Geburt und Klasse ist, der von einer weißen Frau, beziehungsweise einem weißen Mann gerettet werden müsste. Im Kern geht es aber durchaus um die Rassenthematik und so macht der Film schon hin und wieder auch die Frage, ob kultureller Überlegenheit und den Machtverhältnissen auf. Das ist tatsächlich auch relativ clever gemacht, weil man sich gerade an einer Figur wie Tarzan durchaus schnell die Finger verbrennen kann, was hier allerdings nie geschieht.

So ganz ohne antiquiertes Denken kommt der Film aber dann doch nicht aus. Gerade an der von Margot Robbie verkörperten Figur lassen sich dann doch Themen entdecken, die in ganz alte Filmmuster gehören. So etwa, daß ihre Figur im gesamten Film eigentlich zu kompletter Passivität degradiert wird. Zwar spart David Yates hier den Voyeurismus aus, indem er die Figur auch nicht sexuell verklärt, doch gleichsam hat sie auch keine wirkliche Bedeutung für die Geschichte, sondern dient maximal als Antrieb für die Hauptfigur. Das ist verschenktes Potential, wie der gesamte Film eigentlich relativ viel Potential verschenkt. Doch aufgewertet wird das wiederum vom gesamten Cast. Und so kann man sich gerade an Samuel L. Jackson und auch an Christoph Waltz erneut nicht sattsehen. Natürlich spielt Jackson gewohnt souverän und gerade in einem solchen Setting, daß durchaus schnell den Eindruck vermitteln kann, extrem lang und langweilig zu sein, wertet es das schon auf, wenn Jackson eben Jackson spielt. Er gehört in die Riege an Schauspielern, die wirklich jeden Quatsch aufwerten können. Und auch Christoph Waltz erfindet sich keineswegs neu. Das ist aber auch genau das, wofür ihn die Zuschauer lieben und sehen wollen und in diesem Sinne, hat der Film dann wohl alles richtig gemacht. Etwas undankbar ist dann vor allem die Hauptrolle, aus der Alexander Skarsgård versucht das Maximum herauszuholen. Das gelingt zwar nicht wirklich, doch man kann ihm als Anker im Film schon folgen.

Ein großes Thema in Legend of Tarzan ist dann wiederum der Kolonialismus, der ja bereits in etlichen Adaptionen schon Kern der Geschichte wurde. Das ist zwar nicht originell, dennoch aber etwas, über das es sich zu reden lohnt und das auch zu keinem Zeitpunkt an Aktualität verliert. In solchen Momenten zeigt der Film dann ein wenig Reue, weil er Verbrechen ganz klar benennt und auch durch die eigene Geschichte im Film immer wieder auf den Kern des Problems zu sprechen kommt. Zum Ende hinentwickelt sich das Werk dann sogar zu einem waschechten Blockbuster, was an sich Spaß macht. Ähnlich wie auch die Mischung aus praktischen und generierten Effekten gut und stimmig in Szene gesetzt wurde. Sicherlich wird niemand da etliche Jahre drüber nachdenken, doch als reiner Unterhaltungsblockbuster gewinnt der Film schon, weil er in seinem Kernelement unterhalten funktioniert.

Relativ kurzweilig und konsequent wird in Legend of Tarzan auf eine eher schwierige Figur der Literatur hingearbeitet. Das ist insgesamt nett anzusehen und versucht das Szenario auch in einem zeitgemäßen Kontext zu denken. Dann wiederum kommt ein erschreckend angenehmer, bis guter Cast hinzu und selbst wenn man nicht viel weiter darüber nachdenken kann, so kann das für den Moment sehr wohl unterhalten.

Trailer zu Legend of Tarzan

Legend of Tarzan Bewertung
Bewertung des Films
610

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3 Kommentare
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
10.01.2024 19:48 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

@ProfessorX

Stimmt, jetzt da du es schreibst, fällt mir auch auf, dass sich Christoph Waltz seit einigen Jahren (Recherche: 2019) in größeren Filmen rar gemacht hat.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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ProfessorX : : Moviejones-Fan
10.01.2024 18:17 Uhr | Editiert am 11.01.2024 - 05:59 Uhr
0
Dabei seit: 17.05.14 | Posts: 939 | Reviews: 1.049 | Hüte: 43

@luhp92

Ja, über Waltz kann man da sicherlich streiten. War ja zu der Zeit auch in der gleichen Rolle in jedem Film. Mittlerweile muss ich sagen, fehlt er mir so ein wenig in guten Blockbustern, weil er schon charmant ist ^^

Consider that a divorce!

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
10.01.2024 10:07 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 17.398 | Reviews: 180 | Hüte: 635

Da bin ich bei dir, der Film ist vom Drehbuch her falsch konzipiert. Ich selbst kenne von Tarzan nur die Disney-Geschichte, die eigentliche, von Burroughs entworfene Geschichte (Lord Greystroke, usw) ist mir nicht bekannt.

"The Legend of Tarzan" erzählt dann eine Fortsetzungsgeschichte, die eigentlich erst einen Vorgängerfilm benötigt hätte, um richtig wirken zu können, um die Charaktere, Zusammenhänge und Konstellationen in der Geschichte verstehen zu können. Der Film versucht das zwar mit Flashbacks auszugleichen, aber diese reichen nicht aus. Samuel L. Jacksons Charakter war zum Glück ein guter Ankerpunkt im Film, der versteht ja auch nicht wirklich, was hier passiert^^

Alexander Skarsgard war für mich aber schon ein guter Tarzan, Margot Robbie als Jane auch schön tough. Christoph Waltz ging mir hier zum ersten Mal auf die Nerven, das war eine eindimensionale Hans-Landa-Performance zu viel.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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