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Lucky Trouble - Der Trainer will heiraten

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Trinken und stammeln

Lucky Trouble Kritik

Lucky Trouble Kritik
0 Kommentare - 17.12.2011 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 1.5 / 5

Um über Liebe zu schreiben, muss man sie erleben. Eine Binsenweisheit, und doch hätte sich die graue, männliche Maus nicht träumen lassen, wie schnell das geht mit dem Abenteuer Liebe. Vor allem, wenn man jener Maus gesagt hätte, mit was für einem Hauptpreis sie bald Hand in Hand durchs Leben geht. Denn Slawa, unsere Maus, ist Drittligist Carl Zeiss Jena und Nadja, verkörpert von Milla Jovovich, ist der FC Barcelona. Falsch, sie ist Chelsea. Glamourös, aber auch von Zeit zu Zeit talentfrei. Wäre sie Barca, müsste sie spielen können. Und Komödien, das zeigt Lucky Trouble deutlich, sind nicht das Ding der schönen Ex-Muse von Luc Besson.

Man muss die Liebe also erleben. Kaum erhält der Lehrer Slawa (Konstantin Khabensky, bekannt aus Wächter des Tages und Wächter der Nacht), Lehrer in der Kleinstadt Paltschiki, diese Nachricht, schon fällt sie ihm vor die Füße, die Liebe. Oder besser gesagt, er ihr: Die schöne Nadja hätte ihn beinahe überfahren. Er liegt auf dem Asphalt, sie beugt sich über ihn und sieht aus, als wäre sie einer Duschgelwerbung entsprungen.

Ob sie etwas für ihn tun könne, fragt sie, und der schüchterne Slawa schlägt die Trennung von ihrem rüpelhaften Macho-Beifahrer (Iwan Urgant) vor. Genau so kommt es. Allen Widrigkeiten zum Trotz verliebt sich Nadja ebenso heftig in Slawa wie umgekehrt - und das alles bereits im Vorspann. Die Liebesgeschichte ist bereits vor der Auflistung der Mitwirkenden erzählt. Im Anschluss geht es weiter mit der Komödie, einer Komödie, die aus einem anderen Land kommt, und daher vielleicht einen anderen, als den uns geläufigen Humor hat.

Der freundliche Pädagoge mit dem karierten Kurzarmhemd und der orangen Krawatte hat also die Traumfrau erwischt, so ist die Hochzeit schnell beschlossene Sache. Allerdings fährt sie schon mal vor, und er hat Probleme mit dem Einhalten des Termins. Warum? Er wird am Bahnhof mit einem Fußballtrainer verwechselt. Als daraufhin ein Herr im Anzug Slawas Bahnticket zerreißt und seinen Pass an sich nimmt, wähnt man sich in einem Backfisch-Film, wo Leute "Huch" und "Oh" sagen und sich errötend die Hand vor den Mund halten. Denn freilich wehrt sich Slawa nicht, obwohl er auf dem Weg zu seiner Hochzeit war.

Nun wird der verhinderte Romanautor also zum Trainer wider Willen. Das ist ja zum Mäusemelken! Demotiviert sitzt er auf der Bank am Spielfeldrand, muss hoch talentierte kleine Strolche trainieren und seine Braut am Telefon bei Laune halten, die die mehrtägige Feier schon mal ohne ihn anfängt und sich dem Alkohol ergibt. Anstrengend sind sowohl die hingestammelten Ausflüchte ("Es gab Bakterien im Zugrestaurant") als auch die als gestresstes Dummchen fehlbesetzte Jovovich.

Warum der Bräutigam seine Zukünftige belügen muss? Dramaturgische Gründe kann man nicht anführen, denn die fade, gleichzeitig völlig überdrehte Telefonkomödie zwischen Moskau und der Provinz folgt eigentlich keinem roten Faden, kombiniert nur zu absurde mit zu naheliegenden Ideen. Zudem pfeift Regie-Neuling Lewan Gabriadze die Schauspieler auf halber Strecke zurück. Erst Screwball und Slapstick, dann versucht Lucky Trouble zu menscheln, was den Zuschauer endgültig vor ein Rätsel stellt. Hätte die Komödie nicht der prominente und eloquente Timur Bekmambetov, Regisseur von Wächter der Nacht, produziert, wäre sie wohl niemals in die deutschen Kinos gekommen. So wurde der Kinostart nur ein halbes Dutzend Mal nach hinten verschoben.

Lucky Trouble bekommt 1,5 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Claudia Nitsche)

Lucky Trouble Bewertung
Bewertung des Films
310

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