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Mad Max

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Mad Max Kritik

Mad Max Kritik

Mad Max Kritik
0 Kommentare - 15.07.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Mad Max" ist.

Bewertung: 3 / 5

Die Zukunft versinkt im Chaos. Ordnung und Strukturen gelten nicht mehr. Die Polizei liefert sich erbitterte Gefechte mit Banden auf den Highways. Unter ihnen ist auch der junge Polizist Max Rockatansky (Mel Gibson). Dieser hat nach einer Verfolgungsjagd seinen Kollegen und besten Freund verloren. Daher will er aussteigen und zieht fortan mit seiner Familie durchs Land. Doch dann trifft er den sadistischen Toecutter (Hugh Keays-Byrne), der seinen Sohn tötet und seine Frau verstümmelt. Nun sinnt „Mad Max“ auf Rache.

Traumatische Ereignisse auf den Straßen zu erleben, gehört vermutlich in Ländern wie Deutschland irgendwo zur Tagesordnung. Gleichwohl gibt es noch andere Straßen aus anderen Ländern, die ebenso Probleme mit Rasern und Baustellen haben. Auf der Straße gelten andere Regeln, das wissen alle, die sich schon mal mit dem Abgrund und Untergrund der Bandenkriminalität befasst haben und auch im modernen Rap, ironischerweise insbesondere im Deutschrap spielt die Straßen-Mythologie aller Beteiligter immer eine große Rolle. Im Jahr 1979 war das bereits so, als der australische Regisseur George Miller mit Mad Max seinen Debütfilm zur Welt brachte. Inhaltlich kann man den schnell abhandeln und da geht es dann eben um Rache und um die Vorherrschaft der Straße. Spielend leicht vereint Miller hier gekonnt Versatzstücke des Western, der Dystopie, Science-Fiction, des Roadmovie, des Rache- und des Actionfilms. Wenn man also nicht allzu lange darüber nachdenkt, daß Figuren hier einfach von A nach B fahren und sich währenddessen in absurden Kostümen die Köpfe einschlagen, dann ist das sicherlich ein wahrlich unterhaltsamer Film, der hier vor allem den Anschein erweckt, als sei Gewalt unabdingbar und diejenigen, die Gewalt ausüben völlig wahnsinnig. Es ist das Kernthema, beschrieben und beobachtet von Menschen, die im Sinne der Kamera wenig für Gewalt übrig haben.

Mad Max ist unweigerlich zu höherem avanciert. Das zeigt eindeutig die Filmgeschichte und die moderne Popkultur. Ob man hier allerdings von einem Klassiker, oder doch mehr von einem Kultfilm sprechen kann, bleibt Definitionsfrage. Ein Werk wie dieses, daß hin und wieder den Anschein erweckt, es wolle die Antithese zu Easy Rider (1969) darstellen, ist ohnehin in der Deutungsfrage zwiespältig. Denn was ist denn der Kern der Geschichte? Absurde Rachegelüste für den Tod geliebter Menschen, oder die Zustandsbeschreibung und depressive Erkenntnis über Machtlosigkeit. So ganz erklären lässt sich Mad Max dahingehend nicht. Allerdings braucht es das auch nicht. Was es an anderer Stelle allerdings eindeutig braucht, ist irgendeine Form von Inhalt. Klar, den Inhalt habe ich eingangs erwähnt und das ist vielleicht manchen auch schon genug. Dennoch kommt man nicht umhin, den Film als sehr dünnhäutig und brüchiges Konstrukt zu verstehen, daß vielleicht über die Prämisse nie hinausgeht. Nun kann man darüber aber streiten, sicherlich hat das auch eine gewisse Relevanz, die Gewalt als solche einfach nur in den Raum zu werfen und den Zuschauer dann darüber urteilen zu lassen. Nur an Gewalt mangelt es im Film und im Leben in keinster Weise, weswegen die Frage aufkommen darf, ob Miller hier nicht einen klassischen Fall von Style-over-Substance serviert. Denn in seiner Kernkompetenz macht das schon Spaß.

Natürlich ist Mad Max irgendwo angestaubt. Wenn sich diese Pseudo-Rebellen im Ende der Zivilisation durch die Straßen schlagen, rauben und morden. Hier ist eben wieder die Beschreibung der Zustand. Da vermischt Miller gekonnt die Realität mit Fiktion, wenngleich das generelle Auftreten von Figuren manchmal eher zum Lachen anregt, als alles andere. Filmisch ist der Einfluss aber wohl bis heute erkennbar. Man kann feststellen, daß da so eine Art Gegenentwurf zu Bonnie und Clyde (1967) impliziert wird und auch im moderneren Kino können Filme wie The Purge – Die Säuberung (2013) oder Thanksgiving (2023) sicherlich nicht Einflussfrei von Mad Max sein. Daß ist auch wunderbar, weil es dem Werk insgesamt an Moral fehlt. Es gibt hier nicht einfach strahlende Helden, die den Tag retten. Viel eher geht es um gefallene Helden, die das System, dem sie mal dienten, mittlerweile verabscheuen. Das ist natürlich auch sehr passend und ab vom Patriotismus, der gerade in Konservativen Kreisen dieser Tage sehr hochgehalten wurde. Man spürt als Zuschauer und kann sicherlich auch schnell erahnen, was in dieser Welt zumindest zwischen den Menschen mal komplett schiefgelaufen ist. Und betrachtet man die letzten Entwicklungen der Welt, dann ist das eigentlich nicht mehr so schwer vorstellbar. Die Realität hat das Werk hier schon fast eingeholt, oder es ist auch nur eine Vermutung, die am Ende gar nicht zutreffen muss.

Daß Max natürlich irgendwo auch stark von Ein Mann sieht rot (1974) inspiriert ist, zeigt, daß Miller auch eher ein Filmfan ist, der sich gar nicht darum bemüht, diese Verweise zu verstecken. Charmant ist das eben auf trivialer Ebene schon. Immerhin kann man als Cineast da schon einiges Entdecken. Die Frage bleibt natürlich, ob ein Trivia einen Film nun wirklich gut macht, oder ob es nicht andere Dinge sind, die da eine Rolle spielen. So oder so, ist man da filmhistorisch verliebt. Und dann geht der Film letzten Endes so zynisch, wie er begann auch zynisch in sein Ende über. Das ist immerhin konsequent und ehrlich.

Die Welt von Mad Max ist irgendwo radikal gedacht und irgendwo auch in letzter Konsequenz wirklich radikal. Inhaltlich sieht es da aber schon etwas anders aus. Großartig komplex oder spannend ist der Film dann nämlich nicht. Doch Miller will eigentlich auch mehr auf die Beschreibung der Gewalt hinaus, als wirklich einen spannenden Film zu machen.

Mad Max Bewertung
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610

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