Bewertung: 4 / 5
Der Film beginnt, Clubesitzer Dallas (Matthew McConaughey) heizt die weibliche Zuschauermenge ein und zeigt ihnen all die Stellen, die sie nicht anfassen dürfen, dies wäre gegen das Gesetz… nur um kurz darauf anzufügen, vor ihm sitzen viele Gesetzesbrecher. Und dann geht es schon mitten rein in einen Film über Stripper, die alle besser durchtrainiert sind als der Durchschnittsmann. Ein Film, der augenscheinlich nur etwas für Frauen ist. Doch wie so oft, trübt der erste Eindruck, denn mit Magic Mike wagt sich Steven Soderbergh weit vor, auch wenn die Story recht altbacken und bekannt erscheint. Magic Mike (Tatum) ist das Zugpferd im lokalen Stripschuppen Xquisite. Mit verschiedenen Jobs kommt er durch, genießt die Zeit und all das, um sich eines Tages seinen großen Traum einer Firma erfüllen zu können. Nachts strippt er und tagsüber verdingt er sich als Dachdecker. Dort lernt er den 19-jährigen Adam (Alex Pettyfer) kennen und führt diesen kurzum in die Welt des Strippens ein. Während Adam sich immer mehr in dieser Welt verliert, versucht Mike innerlich immer mehr den Absprung zu schaffen. Denn so sehr er sich als Sexidol auch ausleben kann, bleibt ein Stripper nur eine Projektion für die Sehnsüchte der Frauen, bei dem der Mensch dahinter nicht zählt. Wahre Nähe und Gefühle gibt es nicht, dies wird Mike umso deutlicher, als er Adams Schwester Paige (Cody Horn) besser kennenlernt.
Ja, ich steh dazu. Ich als Kerl habe mir Magic Mike angeschaut und habe kein Problem damit. Ich saß einst in der Kindervorstellung von Spongebob Schwammkopf im Kino, saß fast allein unter Frauen bei Brokeback Mountain und mein Y-Chromosom war unter all den Frauen bei Magic Mike noch einsamer, aber nicht unglücklich. Warum sollte sich ein Mann einen Film wie Magic Mike antun? Gute Frage, vielleicht weil er einfach über den Dingen steht und nichts von Klischees hält. Ein Film über Stripper ist doch nichts für einen Kerl. In meinen Augen eine lachhafte Idee. Auch wenn dies nicht der Film ist, den ich üblicherweise im Kino sehe, geht es bei Filmen erst einmal mir nur darum, ob diese gut und zu unterhalten wissen. Beides kann ich über Magic Mike sagen. Soderbergh ist zwar kein Meilenstein gelungen und Magic Mike bleibt bis auf einen leicht dramatischen Einfluss zum Ende relativ leichtherzig, aber es kommt nie Langeweile auf. Die Erfahrung, als Mann unter so vielen Frauen im Kino zu sitzen, kann ich jedem Kerl übrigens nur mal empfehlen. Auch kann man(n) eine Menge in so einem Film lernen und wer glaubt, es gäbe da nur nackte Kerle auf der Leinwand irrt. Die Sprache die Soderbergh im Film zelebriert ist zwar deftig, aber explizit wird der Film selten. Lustigerweise gibt es auch weit mehr hübsche und halbnackte Frauen im Film, als Typen.
Trailer zu Magic Mike
Doch nun zu den wahren Qualitäten von Magic Mike. Egal ob McConaughey oder Tatum, beide Darsteller sind hier in Höchstform. Auch wenn ich kein großer Freund von McConaughey bin, erkenne ich sein schauspielerisches Talent immer wieder an und haben großen Respekt davor, dass er vor kaum einer Rolle zurückschreckt. Zwar ist er hauptsächlich als Schönling verschrien, er ist aber konsequent genug jede Rolle durchzuziehen und darin üblicherweise auch zu überzeugen. Dann ist da Tatum als vermeintlicher Hauptdarsteller. Der Film basiert teils autobiographisch auf dem Leben von ihm. Vor seiner Filmkarriere war er selbst Stripper und das merkt man hier. Die Tanzfähigkeiten Tatums sind geradezu atemberaubend. Der Typ kann sich bewegen und weiß das auch einzusetzen. Wirklich Hut ab vor so viel Mut und Talent. Dritter Hauptdarsteller im Bunde ist Alex Pettyfer, der nach Ich bin Nummer 4 ein gänzlich anderes Genre bedient. Als Schauspieler hält er zweifelslos mit, kann aber nicht ganz in der gleichen Liga mitspielen. Den genauen Kontrast zur gezeigt Welt bildet dann Cody Horn als Paige ab. Zurückhaltend und wenig über die Stripwelt erbaut, hat sie etwas, was einfach bezaubernd ist. Sie versprüht den Charme der Natürlichkeit in einem Film, der eigentlich nur von überschwänglicher Unnatürlichkeit und Fantasie geprägt wird.
Kurz und gut, Magic Mike erfindet das Rad nicht neu. Dafür ist die Story zu vertraut und es ist auch nur ein Boogie Nights, nur weniger ernsthaft und mit Strippern. Doch gerade durch seine verspielte Art, weiß der Film zu gefallen. 4 von 5 Hüten gibt es da von mir. Jungs zeigt Mut und geht mit euren Mädels in den Film, sie werden euch dann mit anderen Augen sehen.