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Massive Talent

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Massive Talent Kritik

Massive Talent Kritik

Massive Talent Kritik
0 Kommentare - 19.06.2022 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Massive Talent" ist.
Massive Talent

Bewertung: 3.5 / 5

Seit einigen Jahren steckt der Superstar Nicolas Cage (Nicolas Cage) in einer Krise. Die Zeiten, in denen er ein großer Star am Kinohimmel war, sind vorbei. Nun muss er eher schlichtere und wesentlich schlechtere B-Movies drehen, um die Schulden zu bezahlen. Das sorgt für Spannungen zwischen ihm und seiner Tochter Addy Cage (Lily Sheen), welche nichts von ihm wissen will. Doch eine Lösung naht, denn der undurchsichtige Milliardär und große Fan Javier Gutierrez (Pedro Pascal) bietet Cage an, auf seiner Geburtstagsfeier aufzutreten. Doch der Mann steht unter der Beobachtung der CIA und so indoktriniert ihn ein Team, um Informationen über den Mann zu erfahren.

Die große Stärke eines Films wie Massive Talent wirft ironischerweise auch gleich die Schwächen des Werkes in den Ring. Der Film legt seinen Fokus darauf, daß seine zwei Hauptfiguren eine eher seltsame Beziehung zueinander pflegen, während die Figuren um diese herum eigentlich echt austauschbar wirken. Man kennt das, die Underdog-Geschichte einer Person, die es noch einmal wissen will. Alles, was sie tat, führte dazu, daß alle Personen im näheren Umkreis um sie das Vertrauen in sie verloren haben. Dann gibt es zwar ausnahmsweise mal keinen Vater-Sohn-Konflikt, dieser wird aber dann durch die ziemlich gleiche Banalität des Vater-Tochter-Konfliktes ersetzt. Und kitschig ist das auch. Weiterhin bleibt auch die Geschichte um Cages fiktionale Ex-Frau mehr ein Klischee. Sie sorgt sich um diesen seltsamen Mann, der doch endlich mal für seine Tochter da sein möge. Klassischer Konservatismus eben, der aber im Hinblick darauf, daß Cage eben wesentlich mehr als nur eine Ex-Frau hat, dann schon ein wenig seicht wirkt. Klar passt sich sowas ganz gut in Komödien. Auf der anderen Seite wäre da sicherlich noch mehr als das drin gewesen. Zumal auch die Geschichte um einen Meta-Agentenfilm, einen exzentrischen und undurchsichtigen Milliardär und seine seltsamen Pläne nichts Neues zeigt. Gerade auch The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2022) hatte ja ein ähnlich gelagertes Konzept, daß mit den Karrieren seiner Hauptdarsteller gespielt hat.

Trailer zu Massive Talent

Doch das sind alles Kleinigkeiten, weil der Film durchaus unterhaltsam ist. Und das liegt vor allem daran, daß er mit Nicolas Cage, oder mit dem, was Nicolas Cage vorgibt zu sein, eine faszinierende Persönlichkeit in das Zentrum der Geschichte rückt. Ständige Geldprobleme sorgen dafür, daß diese fiktionale Cage-Version nicht nur jeden B-Movie drehen muss, der auf seinem Schreibtisch landet, sondern auch daß sein eigenes Ego daran nagt, nun nicht mehr diese ganz großen Rollen zu bekommen. Dabei muss man immer wieder auch erinnern, daß Nicolas Cage nun mal auch ein verdammt guter Schauspieler ist. Während andere Künstlerinnen und Künstler ihre Karriere dadurch ruinierten, daß sie einfach in ihrem Privatleben häufig zu drastische Dämonen hatten, ist Cage ja schließlich nur in dem Sumpf der kleineren und unbedeutenden Filmproduktionen gelandet, weil er einfach das Geld brauchte. Und gerade dieser Umstand, der hier auf eine unaufdringliche Art und Weise herrlich selbstironisch zur Schau gestellt wird, ist atemberaubend. Im Prinzip fügt sich diese Idee eines Meta-Films tatsächlich auch großartig in unsere Zeit. Wann, wenn nicht jetzt, hätte man ein Werk aus Reminiszenzen ins Kino bringen können? Daß der Film dabei in seinem eigenen, sehr nischigen Universum stattfindet, ist dabei nicht seine Schwäche, sondern seine Stärke. Denn tatsächlich versucht der Film gar nicht großartig jeden Zuschauer abzuholen und es fällt vermutlich auch den Meisten schwer, jeden einzelnen Verweis auf einen Cage Film vergangener Tage zu finden. Auf der anderen Seite macht gerade das auch den Reiz aus, weil die Witze trotz dessen funktionieren können und mit dem Filmwissen nur noch umso mehr.

Das wirklich großartige aber an dem Film ist tatsächlich die Chemie zwischen Pedro Pascal und Nicolas Cage. Was zunächst so ein wenig wie die Gruseliger-Nachbar-Mentalität anmutet und dabei ein wenig an Game Night (2018) erinnert, entwickelt sich zu einer absurden Freundschaft, aus Huldigungen und dem Erstaunen vor dem jeweils Anderen. Das interessante ist hier, daß Pascals Javi Gutierrez von Cages Arbeit fasziniert ist, während Cage von Gutierrezs Obsession für Cage fasziniert ist. Und genau so lässt sich auch der gesamte Humor des Films zusammenfassen. Er ist herrlich absurd und zieht seinen Reiz nicht aus ständigen ironischen Brechungen, sondern darauß, daß die gesamte Situation einfach total bescheuert ist. In diesem Sinne flüchten sich die beiden dann auch in eine latent homoerotisch anmutende Beziehung, die aber nie zu überdreht oder in irgendeiner Form feindlich verstanden werden darf. Denn da arbeitet man nicht mit Stereotypen und auch der gesamte Witz dabei wird logisch in seiner eigenen, sehr seltsamen Welt begründet. Und dann merkt man vor allem, daß sowohl Pascal als auch Cage eben Lust darauf hatten, diesen Film zu machen. Gerade wie Cage sich hier ohne Ende selbst karikiert ist einfach nur belustigend. Man könnte dem Film sicherlich eine gewisse Unoriginalität vorwerfen, da bereits Filme wie Das ist das Ende (2013) oder andere Konsorten ein ähnlich gelagertes Konzept hatten, doch das ist tatsächlich nur eine Randnotiz. Tatsächlich ist der Vergleich zu den James Franco und Seth Rogen-Werken tatsächlich auch kein sehr blöder, weil auch in Massive Talent im einen oder anderen Moment mal der Gebrauch von Drogen zum Thema wird. Doch während gerade Rogen gerne seinen Witz aus der totalen Zurschaustellung eines Absturzes generiert, ist die latente Paranoia, die die beiden Hauptfiguren auf ihrem kurzweiligen Trip entwickeln, wirklich lustig und spielt dabei auch gekonnt mit der Kamera.

Und dann kommt es erstaunlicherweise dazu, daß sich dieser Film in einen Agenten-Actionfilm verwandelt. Nun ist dieser Plot nicht besonders originell. Aber darum soll es auch nicht gehen. Die Rollen sind hier klar verteilt. Cage als fiktionaler Agent, der dem reichen, undurchsichtigen Milliardär das Handwerk legen muss. Das nimmt dann natürlich Bezug auf den undurchsichtigen Silicon Valley-Antagonismus, der das Kapital und seine einzelnen Funktionäre kritisiert. Und dieser Umstand ist glücklicherweise nicht zu politisch gehalten, weil sich der Film sonst auch zu leicht ein Bein gestellt hätte, indem er Reichtum anprangert und Reichtum gleichsam als atemberaubend inszeniert. Die kapitalistische Kritik schreibt der Film sich aber dennoch auf den Leib, weil ein Nicolas Cage natürlich mit seinem Konsumverhalten durchaus etwas kritisch zu verstehen ist. Dennoch ist das nicht das Hauptthema des Films. Primär ist der Film dann auch eine wirklich rasante Actionkomödie, die zwischen einzelnen Schlägereien und Verfolgungsjagden hin- und herwechselt. Es gelingt dem Drehbuch von Tom Gorimican und Kevin Etten dabei sehr gut, die Schauwerte und die Kurzweiligkeit in den Fokus zu rücken und die durchaus lästige Emotionalität bei Seite zu schieben. Dazu gelingen eben auch die anderen handwerklichen Aspekte wie der Einsatz von Musik, Kamera, daß Timing von Witzen und vieles mehr, sodass der Film relativ rund wirkt.

In Zeiten der Meta-Filme müssen natürlich auch Schauspieler ihr eigenes Vermächtnis zentrieren. Das sorgt mitunter dafür, daß einzelne Figuren hier kaum eine Bedeutung haben, ist aber als reine Karikatur und vielleicht wahrheitsgetreue Dokumentation durchaus unterhaltsam. Das gesamte Konzept von Massive Talent, sowie die Inszenierung sorgen dafür, daß der Film mehr als nur ein leiser Witz bleibt und die Chemie zwischen die Hauptfiguren ist atemberaubend, weil der Film einfach auch mal Lust hat, daß zu sein, was er ist.

Massive Talent Bewertung
Bewertung des Films
710

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