
Bewertung: 3 / 5
Gestern habe ich mir "Mickey 17" im Kino angesehen.
Der Film bietet eine interessante und spannende Prämisse und stellt viele moralische Grundfragen u. A. über die Themen "Klonen von Menschen", "gesellschaftliche Verrohung", "zwischenmenschliche Beziehungen", "gesellschaftliche Spaltung" sowie dem "Tod" und weiteren Themen. Soweit eigentlich doch sehr interessant und spannend. Leider jedoch widmet der Film sich jedem dieser Themen immer nur randweise und bleibt dabei häufig recht oberflächlich und extrem plakativ und mit ein wenig zu viel Humor für meinen Geschmack. Der Film verschenkt hier leider viel Potential, denn hier wäre durchaus viel mehr möglich gewesen im Hinblick auf die Gesellschaftskritik und die moralischen Fragen und Auslegungen.
Trailer zu Mickey 17
Leider startet der Film ein paar Handlungsbögen, ohne diese richtig zu einem Ende zu führen. Diese verlaufen sich dann einfach im Sande, was ich etwas schade finde.
Die Charaktere des Films werden extrem übertrieben und teils sehr unsympathisch dargestellt. Sogar der namensgebende Mickey 17 ist für mich ein Charakter, der kaum greifbar ist. Es ist übertrieben tollpatschig und vor allem sehr dümmlich und hibbelig. Ihm den Film über zu folgen ist auf Dauer recht anstrengend, weil mit ihm einfach nicht so recht warm werde. Er ist so eine richtige "Schlonze". Auch Kenneth Marshall (Mark Ruffalo) und seine Frau Ylfa (Toni Collette) werden hier völlig überzeichnet dargestellt, ebenso auch einige seiner Berater und Mitarbeiter. Ich finde die Charaktere daher allesamt recht schwer zu greifen, und daher kann ich mich emotional auch kaum auf diese einlassen.
Die Schauspieler, allen voran Robert Pattinson, Mark Ruffalo und Toni Collette, spielen ihre Rollen aber sehr überzeugend, wenn diese Rollen ihnen auch abverlangen, dass sie total overacten. Trotzdem aber ein gutes Schauspiel von fast allen.
Ein weiteres Problem ist leider auch die Laufzeit des Films. Knapp 130 Minuten sind für das, was der Film präsentiert und vor allem WIE er sich präsentiert, einfach zu viel. Im Mittelteil ist der Film mitunter dann doch recht zäh. 20 Minuten weniger hätten hier tatsächlich geholfen, denn der Film ist inhaltlich kurzweilig, und diese Kurzweiligkeit sollte sich auch in der Laufzeit widerspiegeln.
Musikalisch hat mir die Untermalung ganz gut gefallen. Keine Meisterstücke, aber auch deutlich besser als Mittelmaß.
In den technischen Aspekten ist der Film solide. Der Ton ist völlig in Ordnung, die Kameraarbeit ist ebenfalls okay, das gleiche gilt auch für den Schnitt. Das alles hinterlässt keinen negativen, aber auch keinen extrem positiven Eindruck.
Alles in allem ein völlig okayer Film, leicht über Mittelmaß und auch sehenswert für eine einzige Sichtung. Ob ich mir den Film aber noch ein zweites Mal ansehen werde, kann ich jetzt noch nicht sagen. Im Moment jedenfalls reicht mir die eine Sichtung absolut aus.
Bewertung: 6/10 Punkte
Wiederschauwert: Gering
Nachhaltiger Eindruck: Gering
Emotionale Tiefe: Gering
