AnzeigeN
AnzeigeN

Outlaws - Die wahre Geschichte der Kelly Gang

Kritik Details Trailer News
Outlaws: Die wahre Geschichte der Kelly Gang

Outlaws - Die wahre Geschichte der Kelly Gang Kritik

Outlaws - Die wahre Geschichte der Kelly Gang Kritik
0 Kommentare - 10.02.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Outlaws - Die wahre Geschichte der Kelly Gang" ist.
Outlaws - Die wahre Geschichte der Kelly Gang

Bewertung: 2.5 / 5

Australien im späten 19. Jahrhundert: Ned Kelly (Orlando Schwerdt, später Geroge MacKay) wächst in einem dysfunktionalen Haushalt auf. Sein Vater Red (Ben Corbett) verstirbt früh und bald darauf sendet ihn seine Mutter Ellen (Essie Davis) mit dem berüchtigten Viehdieb Harry Power (Russell Crowe) in die Wildnis, wo der das Banditenhandwerk lernt. Zehn Jahre später kehrt er zurück und gründet eine Banditenbande, um den Kampf gegen den Staat aufzunehmen.

Ein gestraftes Leben, mit einer Mutter. So oder so ähnlich erging es Ned Kelly, der mit einer ihn liebenden und dann verlassenden Mutter gestraft wird. Vergangenheit und Gegenwart werden hier durchleuchtet, inmitten der kargen Landschaften und der endlosen Sentimentalitäten, die über das Leben herfallen als, sei es, eine Erklärung. Es ist nur spärlich möglich, überhaupt einen Zugang dazu zu erhalten, denn Justin Kurzel verliert sich in einer Figur, die den modernen Robin Hood-Mythos entmystifiziert. Die da oben sind schuld, doch Mord und Diebstahl sind dann wiederum ok, weil man es ja für gute Zwecke erledigt. Und dann ist man vernarrt – wirr wird es jetzt, ich weiß – in große Bilder, große Aufnahmen eines Schauspielers, der seinen ganzen Körper, seine Physis zwecks dieser Rolle abgewandelt hat. Und es ist keine einfache Rolle, weil sie eben in jedweder Pore Ambivalenz ausstrahlt. Man muss sie mögen, doch das grundsätzliche Problem ist, daß man das mitunter gar nicht kann. Zu wenig Verständnis bringt man für das harte Leben des kleinen Jungen auf. Viel zu uninteressant wirken seine Beziehungsgeflechte. Der Mann-Macher, die Mutter und dann die falschen Freunde. Ach, was sind wir beeindruckt und überdies desinteressiert.

Trailer zu Outlaws - Die wahre Geschichte der Kelly Gang

Eine solche Geschichte bietet sich an, wenn man daraus einen Gangster-Thriller im Stile eines Guy Ritchie macht. Nun ist es aber so, daß Regisseur Justin Kurzel den Anschein erwecken möchte, daß sein Film mehr ist als nur eine gewöhnliche Gangster-Geschichte. Das zeigt sich schon an den langen Aufnahmen, an den falschspielenden Charakteren und endlosem hin und her. Warum sie einander mögen, daß ist nicht ganz klar. Warum sie es doch nicht tun, daß ist völlig egal. Ja, Outlaws: Die wahre Geschichte der Kelly Gang ist ein absolut vorhersehbarer und damit in jedem Fall klischierter Film. Aufstieg und Fall, wie eben im Mafia-Film. Wobei man hier nicht etwa einen Der Pate (1972) oder Es war einmal in Amerika (1984) erwarten sollte. Und das Problem bleibt eben in jedem Fall bestehen. Klischees werden aneinandergereiht, die sich nicht nur in der Geschichte selber, sondern auch in dem Verhalten der Figuren widerspiegeln. Wir leiden mit, wir sehen etwas und es wird erwartet, daß da irgendwas zu finden ist. Sicherlich, irgendwas kann man in solchen Klischees finden. Man muss aber gar nicht erst suchen, weil der Film ja eigentlich auch schon von etlichen anderen Vertretern seiner Zunft erzählt wurde. Klar, daß ist auch rau und mitunter dreckig, doch man hat hier den Eindruck als nutze Kurzel des Setting keineswegs und erkläre die politischen Hintergründe zu wenig, als daß man rebellieren möchte. Es ist ein Krieg gegen das Nichts. Auch das kann aufschlussreich sein, gerade im Kapitalismus. Doch man braucht eben auch ein Feindbild oder einen Arthur Penn, um das gut zu erzählen.

Klar kann Kurzel hier auf ein wirklich tolles Finale hinaussteuern und überdies stimmt es auch, daß man sich an manchen Sequenzen kein bisschen sattsehen kann und es dann durchaus zum Ende hin mal immersiv wird. Auf der anderen Seite muss man es bis dahin auch erst einmal aushalten und so leidet Outlaws: Die wahre Geschichte der Kelly Gang immer wieder daran, seinen eigentlichen Zwist, nämlich den australischen Kampf gegen die englische Kolonialmacht nicht wirklich herausstellen zu können. Normalerweise sind komplexe Figuren durchaus dazu in der Lage, einen Konflikt dieser Art herauszustellen und man kann auch mit einem Anti-Helden ganz gut den Kapitalismus kritisieren. Doch hier ist das Problem, daß die Figur mit ihren peinlichen Problemen nie greifbar genug wird und man eher das Problem hat, daß auch ein Robin Hood (2010) hatte, indem man eben voraussetzt, daß Leute keinerlei Idealismus mehr im Kino sehen wollen. Und das beißt sich, und wie sich das beißt. Man kann nicht New Hollywood mit dem Golden Age-Hollywood vergleichen und in Zusammenhang bringen und genau das macht der Film, wenn er unsympathische Figuren mit einer durchaus nachvollziehbaren Systemkritik vermischen möchte. Denn dadurch legitimieren sich auch nur wenige Dinge. Und so zeigt sich vor allem, daß der Film extrem sperrig daherkommt und Kurzel das wohl in seiner Inszenierung auch recht bewusst gemacht hat.

Klar, die grundsätzlichen Motive bleiben dabei immer noch richtig und einiges, gerade das Triste und schwere Leben sind durchaus etwas, was man dem Film zumindest zusprechen kann. Grundsätzlich gilt das auch für die Figuren, die hier aufeinandertreffen und vor allem deren Schauspieler. Russell Crowe überzeugt auf ganzer Linie, während ein George MacKay eine Naturgewalt darstellt. Doch das launische Pacing gibt dem Film einfach den Rest.

In Outlaws: Die wahre Geschichte der Kelly Gang geht es vor allem um den Mythos von Helden. Justin Kurzel möchte Vergangenheit mit Gegenwart verbinden und dabei jede Form von Ambivalnez offenhalten. Ehrlch für einen Film, sinnlos für den Rest. Und so verbleibt man bei gutem Schauspiel, aber zu verkopftem Inhalt.

Outlaws - Die wahre Geschichte der Kelly Gang Bewertung
Bewertung des Films
510

Weitere spannende Kritiken

Challengers - Rivalen Kritik

Challengers – Rivalen Kritik

Poster Bild
Kritik vom 27.04.2024 von ProfessorX - 8 Kommentare
Der ehemalige aufsteigende Tennis-Stern Tashi Duncan (Zendaya) trainiert nach dem Ende ihrer Karriere ihren Ehemann Art Donaldson (Mike Faist). Dieser ist eher ein durchschnittlicher Spieler, steigt aber nach und nach zum Profi auf. Nach einem Tiefschlag, meldet seine Frau in bei einem auf niedrigem...
Kritik lesen »

The Fall Guy Kritik

Userkritik von Raven13

Poster Bild
Kritik vom 24.04.2024 von Raven13 - 0 Kommentare
Gestern habe ich "The Fall Guy" in einer Sneak im Kino gesehen. Viel gibt es zu dem Film nicht zu sagen, finde ich. Das Positive sind die guten Actionszenen, die Stunts, Ryan Gosling, Emily Blunt und die Darstellung der Stuntleute und Stuntarbeit an einem Actionfilm-Set. Wie realistisch diese Dars...
Kritik lesen »
Mehr Kritiken
Was denkst du?
Ich stimme den Anmelderegeln beim Login zu!

Forum Neues Thema
AnzeigeN