Bewertung: 3.5 / 5
Natürlich stehen alle Nebenfiguren für Ideen, die dem Film mehr Tiefe gehen sollen. Doch gibt es kaum Gelegenheit sich diesen Themen auch nur ansatzweise zu widmen, denn nichts soll von der nächsten Prügelei ablenken. So wird viel Potential verschenkt, was bereits am Anfang auffällt, wenn der Zuschauer - mal wieder - im Stakkatoschritt die Handlung erklärt bekommt. Szene an Szene reiht sich, ohne dass man mal eine Sekunde den Blick auf das Gezeigte werfen kann. Statt langsam zu erörtern, wie die Bedrohung wächst, uns an die Figuren ranzuführen und die ersten Kaijuattacken live mitzuerleben, werden wird regelrecht durchgeschubst.
Sobald die Action einsetzt, wird man dann aber glücklicherweise schnell abgelenkt. Die Tricks sind wirklich ansehnlich und auch wenn die Roboter Assoziationen zu den Transformers wecken, sorgen die Monster für eine nette Abwechslung. Diese sind nahezu immer eine Pracht und erfreuen das Herz jedes Zuschauers, der sich, eben, für Monster begeistern kann. Leider machen sich trotz der monströsen Abwechslung schnell Abnutzungserscheinungen breit. Natürlich legt es der Pazifik nahe, aber viele der Kämpfe gestalten sich viel zu nass, viel zu dunkel und stets erkennt man zu wenig. Dafür ist auch die Kamera verantwortlich, die zu oft am Geschehen ist. Pacific Rim soll ein Film über Größe sein, leider bekommt der Zuschauer davon viel zu wenig mit, denn Szenen mit Panoramablick fehlen fast völlig. Dabei machte dies doch den Reiz der Godzillafilme aus! Auch das menschliche Leid beschränkt sich auf die Hauptdarsteller; wenn Monster und Roboter Städte einäschern, entsteht gefühlt nur ein Sachschaden, Menschen scheint es nicht zu treffen, denn trotz der Schutzbunker wirken die Städte tot und leer. Dass auch oft die Physik vollkommen ignoriert wird, muss der Zuschauer notgedrungen ertragen. So cool es auch immer aussieht - den Augen entgehen diese Ungereimtheiten nicht und selbst wenn dies fast allen CGI-Filmen gemein ist, raubt diese Tatsache letztlich immer wieder die Spannung und offenbart, dass alles ein simpler Budenzauber ist. Leider ist auch das Ende nicht wirklich kreativ, wird doch schamlos in abgewandelter Form bei Independence Day geklaut. So wie Emmerichs Zerstörungsorgie ist auch Pacific Rim in sich geschlossen, Pläne für eine Fortsetzung gibt es zwar, ob diese aber jemals realisiert werden... Somit wäre es gut, wenn Pacific Rim für sich allein steht, auch wenn wir uns wirklich gewünscht hätten, dass nicht nur bei den Monstern und Robotern sondern auch bei der Handlung im großen Maßstab gedacht worden wäre.
Trailer zu Pacific Rim
Was von Pacific Rim bleibt, ist ein unterhaltsamer Monsterfilm, der ein gefundenes Fressen für Genrefans darstellt, es darüberhinaus jedoch in der breiten Zuschauergunst schwer haben dürfte. Den Geekfaktor bei den Darstellern zu senken und den Film insgesamt mehr zu erden, hätte gut getan. Es zeigt sich einmal mehr, dass Guillermo del Toro seine Vorschusslorbeeren leider nicht verdient. Er ist ein guter, aber kein großartiger Regisseur. Er liefert auch mit Pacific Rim solide Unterhaltung, die aber wie alle seine Filme voller nicht durchdachter Ecken und Kanten ist. Sein visueller Stil ist ohne Frage beeindruckend, die Ideen vielfältig, aber alles fügt sich nicht zu einem homogenen Gesamtbild zusammen.