Bewertung: 3 / 5
[b]Inhalt[/b] Im Jahr 2020 boxen nicht mehr Männer aus Fleisch und Blut im Ring, nein, ferngesteuerte Roboter übernehmen diesen Part. Der ehemalige Boxer Charlie Kenton (Hugh Jackman) ist einer dieser Männer, der seinen Roboter für sich im Ring kämpfen lässt. Doch der Erfolg bleibt ihm verwehrt, Gläubiger sind ihm auf der Spur. Die Welt scheint sich gegen ihn verschworen zu haben, da erfährt er vom Tod seiner Ex-Freundin und der Existenz seines 11-jährigen Sohnes Max (Dakota Goyo). Als nächster Angehöriger würde er die Vormundschaft für den vorlauten Knirps übernehmen müssen. Nicht gewillt, seinen Sohn bei sich aufzunehmen geht er gegen einen Haufen Geld den Deal ein, den Sohnemann für einen Sommer zu sich zu nehmen, um ihn dann in die Obhut seiner Tante zu übergeben. Max, ein Fan der Roboterkämpfe, zeigt schnell, dass er sich mit den Stahlkolossen und der Szene auskennt. Als er dann auch noch durch Zufall zu einem eigenen Steelfighter kommt, zeigt er seinem alten Herrn, wo Thor seinen Hammer her holt (Hinweis: Dakota Goyo spielte in „Thor“ den jungen Donnergott). [b]Kritik[/b] Was ist cooler als ein Transformer ? Keine Ahnung, wer von euch als Kind je ein ferngesteuertes Auto hatte, ich jedenfalls nicht. Aber ich weiss eines: Ich will so einen Roboter. Genau. Einen 2,69 m grossen, fernsteuerbaren Roboter. Ok, wenn er sich dann noch wie ein Transformers verwandeln könnte, DAS wär dann obercool, aber man will ja nicht unbescheiden sein. [b]Real Steel[/b] wäre wohl nur wieder eine dieser schon so oft erzählten Geschichten über einen Vater, der nichts von seinem Sohn wissen will, aber dann im Laufe der Zeit feststellen muss, dass sein kleiner Stammhalter ja doch nicht so ein nutzloser Dreikäsehoch ist, wie er dachte, wenn da nicht diese unglaublich tollen Roboter wären. Und doch ist dem Film hoch anzurechnen, dass nicht diese Roboter die Stars dieses Filmes sind, sondern eben Sohn und Vater. Hugh Jackman einmal nicht als Wolverine zu sehen fällt schon schwer, umso schockierender ihn dann sogar als herzlosen, selbstsüchtigen Mann vorgesetzt zu bekommen. Doch so gut er das auch spielt, ich kann es ihm nicht abnehmen. Zumindest nicht in diesem Disney-Streifen. Man sieht Hugh aber an, dass er sich für diesen Film körperlich gut vorbereitet hat, das Training mit einem ehemaligen Weltmeister (siehe weiter unten) hat Früchte getragen. Sehr überrascht hat mich Dakota Goyo als Max. Auch wenn der Junge gelegentlich etwas altklug rüber kommt, so muss man sich doch immer wieder vor Augen halten: Kinder sind heutzutage so. Aufgewachsen mit Computerspielen und TV gehen sie gewisse Dinge viel tougher an als ältere Generationen. Max wirkt nie überheblich, sondern einfach wie ein frecher, selbstbewusster Elfjähriger. Seine Selbstständigkeit kann man damit argumentieren, dass er vaterlos aufgewachsen ist. Kevin Durand, welcher Charlies "Kontrahenten" Ricky mimt, ist wieder einmal fabelhaft als Fiesling. Man möchte ihm höchstpersönlich eine scheuern. Leider ist ihm nicht allzuviel Screentime beschert worden. Vom Rest des Casts ist mir sonst niemand bekannt, aber alle sind gut ausgewählt. Ach da wären ja noch die Roboter, welche sowohl als CGI, als auch als Animatronics voll überzeugen. Oft kann man wirklich nicht sagen, ob das Ding da am Bildschirm gerade real ist oder nicht. Egal, ob nun der alte Atom, oder der ultramoderne Zeus, man möchte sie einfach sein eigen nennen. Vor allem bei Atom haben es die Künstler von Legacy Effects geschafft, dem Roboter trotz fehlender Nase und Mund menschliche Züge zu geben. Ein tolles Puppenspiel und eine tolle Kameraführung tun ihr übriges, um diesem Blechhaufen Leben einzuhauchen. Die Story ist, wie schon erwähnt, diese typische Vater-Sohn-Geschichte: Vater mag Sohn nicht, Sohn sehnt sich nach Anerkennung, und letztendlich kommen sie doch in einem grandiosen Finale zusammen (kann man ja verraten, ist ein Disneyfilm ;)). Puh, und dieses Finale hats in sich. Wenn der Höhepunkt plötzlich in Zeitlupe abläuft, man die ganzen Emotionen hautnah präsentiert bekommt, dann passiert es sogar mir, dass ich ne Träne abdrücke. Und das geschieht wahrlich nicht oft ! Die Kämpfe sind recht flott choreografiert und nicht allzu lange, sogar mit dem einen oder anderen Gag versehen. Steigt allerdings Atom in den Ring, und kämpft gegen seine scheinbar überlegenen Gegner, dann hat man unwillkürlich den Italian Stallion vor Augen. Vor allem der Endkampf ist für mich eine einzige Anspielung auf den Kampf Rocky vs. Ivan Drago. Die Story hat leider so ihre kleine Tücken: Die Argumentation, wieso es in schon 8 Jahren keine menschlichen Boxer mehr geben sollte, ist an den Haaren herbeigezogen. Auch der erste Kampf eines Roboters im Film gegen einen tierischen Gegner war für mich nicht wirklich logisch (vor allem aber auch unnötig). Ebenso nicht ganz schlüssig sind für mich die verschiedenen Steuerungsarten der Roboter, die in der Liga verwendet werden dürfen. In einer Szene sieht man Atom sogar komplett eigenständig kämpfen, was für mich absolut nicht nachvollziehbar ist. Am unschlüssigsten sind aber wohl die Kenntnisse des 11-jährigen über die Mechanik seines Roboters bzw. wieso er sich mit dessen Software auskennt. Das grösste Mysterium des Filmes bleibt aber sicherlich die Bergung von Atom. Positiv aufgefallen ist mir noch der abwechslungsreiche Soundtrack. Die stimmige Musik, egal ob nun langsamer Country oder hammerharte Gitarrenriffs, lässt doch des Öfteren die Füsse mitwippen. [b]Fazit[/b] Real Steel ist ein zweistündiger Familienfilm, auch wenn er das laut Regisseur Shawn Levy nicht sein will. Wenige, dafür aber gut platzierte Gags lockern die doch zu vorhersehbare Story auf. Diese Vorhersehbarkeit nimmt dem Film dann auch so einiges an Spannung, trotzdem schafft er es nicht zu langweilen und die Zeit vergeht wie im Flug. Grossen Anteil daran hat sicherlich der junge Dakota Goyo mit seiner Darbietung. Überrascht haben mich auch die eine oder andere wirklich tolle Kameraeinstellung, mit der ich in so einem Film nicht gerechnet hätte. Trotz der Storyschwächen und der doch seichten Unterhaltung gibt es von mir wegen der tollen optischen Umsetzung und eines gutgelaunten Dakota Goyo stahlharte 3 von 5 Hüten, bzw. 6 von 10 Punkten. Hier noch einige Facts zu den Specials auf der Blu Ray: [b]Countdown zum Kampf :[/b] Das ist ja mal ein nettes Special: Im Reportage-Stil wird Charlie Kentons Karriere beleuchtet. Alle wichtigen Protagonisten des Filmes kommen zu Wort, und so erfahren wir mehr über die Vergangenheit des Ex-Boxers. [b]Hinter den Kulissen von Metal Valley :[/b] Es ist sogar für mich immer noch erstaunlich, wieviel Aufwand für wenige Sekunden Film betrieben werden. In diesem Special wird die Entstehung von Max Kentons unfreiwilliger Rutschpartie gezeigt. Toll auch zu sehen, welchen benefit der digitale Schnitt hat und welch Hilfe ein Cutter für einen Regisseur ist. Absolutes Top-Special ! [b]Die Entstehung der Roboter :[/b] Mr. Spielberg gab dem Regisseur Shawn Levy einen weisen Rat: Nicht nur auf CGI zu vertrauen, sondern die Roboter auch als Animatronics zu bauen. Zuständig dafür waren die „Schüler“ von Grossmeister Stan Winston. Bastlerherz, was willst du mehr. Was die mit den Dingern wohl nach den Dreharbeiten gemacht haben ? [b]Sugar Ray Leonard: Der Champ :[/b] Na wer hätte das gedacht: der ehemalige Olympiasieger im Boxen und 7-fache Weltmeister trainierte nicht nur Hugh Jackman, sondern war auch für die Box-Choreografie zuständig. Sehr interessantes und unterhaltsames Special ! [b]Zusätzliche und erweiterte Szenen :[/b] Für mich immer wieder interessant zu sehen, wovon sich ein Regisseur zu Gunsten eines besseren Filmes trennt. In diesem Fall sogar von einem ganzen Handlungsstrang (der dann aber zumindest eine kurze Szene im Film besser erklärt hätte). [b]Pannen vom Dreh :[/b] Mir leider einfach wieder zu kurz, ich kann nicht glauben, dass an diesem Set so wenig geblödelt wurde. Schade. Falls wer Interesse an den techn. Spezifikationen der von mir gesehen BD hat findet sie hier: BD Real Steel
Real Steel - Stahlharte Gegner Bewertung