Bewertung: 3.5 / 5
Nachdem Alice (Milla Jovovich) im Krankenhaus erwacht ist, verlässt sie dieses sogleich und findet sich in einer menschenleeren, von blutbedeckten und zerstörten Innenstadt wieder. Überall herrscht Chaos, was dafür sorgt das die Umbrella Corporation die Stadt abgesperrt hat. Von ihren Erlebnissen im Hive gezeichnet zieht Alice samt Waffe los und möchte herausfinden was denn eigentlich passiert ist. In der Stadt trifft sie auf die ehamlige Polizistin Jill Valentine (Sienna Guillory) und den Elitekämpfer Oliviera (Oded Fehr), welche sie zu der Absperrung der Umbrella Corporation begleiten. Diese wird Major Timothy Cain (Thomas Kretschmann) bewacht, welcher die Menschen daran hindern soll, aus der Stadt zu fliehen.
Während man sich beim Vorgänger die ganze Zeit fragt, warum Milla Jovovich eigentlich die ganze Zeit im Kleid rumläuft, so fragt man sich hier warum die von Sienna Guillory verkörperte Jill Valentine eigentlich als ausgebildete, respektierte Polizistin mit knappem Höschen und nur im Shirt außer Haus geht. Sicherlich hat es für den Ein- oder Anderen etwas, wenn die eigentliche Protagonistin der Videospiele relativ Figurbetont in Szene gesetzt wird. Aber auf der anderen Seite muss ich gestehen, daß das irgendwie lächerlich aussieht. Ich komme nicht umher zu erwähnen, daß ich mir gerade bei diesem Punkt unschlüßig bin. Denn einerseits genieße ich den Trash, aber andererseits tut das der Glaubwürdigkeit des Charakters einen Abbruch.
Trailer zu Resident Evil - Apocalypse
Überdies sind es auch die Bedeutungen einiger Charaktere, die hier so sehr nach Klischee triefen, daß selbst wenn man es nicht versucht, diese doch sogleich ins Auge fallen. Ja, Thomas Kretschmann ist ein toller Schauspieler. Aber sein Charakter ist so dermaßen eindimensional, daß es anödet. Und selbst in Sachen Inszenierung weiß Regisseur Alexander Witt nicht erneut zu Überraschen, wie es der erste Teil tat. Szenen werden erwartbar abgespühlt und machen Apocalpyse zu einem erwartbaren Sequel der Marke: höher, schneller, weiter.
Doch das stört gar nicht. Denn während der eine sicherlich die fehlende Handlung und den Inhalt bemängeln würde, so ist mir das gänzlich egal. Denn Apocalypse macht seinem Namen tatsächlich alle Ehre. Wir sehen die titelgebende Apokalypse und bekommen daher auch reichlich Action geboten.
Und diese ist nicht so minimalistisch und klaustrophobisch in Szene gesetzt wie noch im ersten Teil, sondern im besten Sinne: Höher, schneller, weiter. Sowohl Jill Valentine, als auch Alice dürfen hier zeigen, wie Badass sie eigentlich sind. Dazu zeigt sich eine interessante Weiterenticklung von Jovovichs Charakter. Denn während sie sich zuvor noch über Männer definierte, ist sie hier ein eigener Charakter mit Erfahrung und Durchsetzungsvermögen.
Wer sich ebenfalls beweisen kann, ist Ian Glenn als Dr. Alexander Isaacs der damit Jason Isaacs beerbt und hier den chronisch pseudo-mysteriösen Strippenzieher gibt. Es ist zwar unglaublich dämlich und vorhersehbar geschrieben, aber mit so viel Charme, daß man sich einfach nur freut, ihn in späteren Teilen wiederzusehen.
Und ein bisschen tiefer darf es dann auch gehen. So ist dieser Überteure-B-Movie-Produktion nicht nur gespickt mit in meinen Augen lustigen Comicrelief durch den Taxifahrer L. J. (Mike Epps), sondern auch mit Zombies, die wirklich sehr klassisch in Szene gesetzt werden. Auch dies deutete sich im Vorgänger bereits an, ist aber in seiner Konsequenz erst in Apocalypse zu sehen. George A. Romero lässt Grüßen! Ja, die Zombies machen wirklich Spaß.
Und das alles macht Resident Evil: Apocalypse für mich zu einer wirklich tollen Fortsetzung. Natürlich darf man auch hier den narrtiven, oder inhaltlichen Zeigefinger anlegen und sagen: "Daß war jetzt aber Blödsinn." Meines Erachtens täte man sich damit aber keinen Gefallen und würde etwas zu ernst nehmen, was sich selbst nicht mal ernst nimmt. Das typische Fortsetzungs-Konzept geht hier voll auf und man merkt einfach, daß da jetzt etwas Budegt vorhanden war. Nicht auch zuletzt, weil man in der fortsetzung an den nötigen inhaltlichen Schwächen aus dem ersten Teil nachgebessert hat, aber auch wegen dem guten Pacing ist Apocalypse für mich tatsächliche eine Steigerung im Vergleich zu seinem Vorgänger.