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Rocky

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Ein Mann, eine Frau und ihre Schildkröten

Rocky Kritik

Rocky Kritik
20 Kommentare - 17.01.2018 von MobyDick
In dieser Userkritik verrät euch MobyDick, wie gut "Rocky" ist.
Rocky

Bewertung: 5 / 5

Vorab erstmal: Diese Kritik/Rezension ist prinzipiell komplett unnötig, da Rocky mein Lieblingsfilm ist und von mir 10 volle Punkte bekommt, daher werde ich wohl nichts Schlechtes oder großartig kritisches dazu schreiben. Der Film ist hinlänglich bekannt. Also eigentlich kein Grund, eine Kritik zu verfassen. Aber da ich zuletzt für meine Ansicht der Gesamtreihe als Zyniker angegriffen wurde, und das mir vor allem bei meinem Lieblingsfilm komplett gegen den Strich geht, habe ich mir vorgenommen, mal die Komplettreihe zu besprechen. Da mir aber nicht alle Filme eine eigene Rezension wert sind, werde ich sehr ausführlich diesen ersten Teil besprechen und die Beurteilung der Folgefilme ebenso ausführlich mit einfließen lassen. Ich gehe davon aus, dass ich nicht konform mit solchen Rocky-Fans wie sully oder Zsnake gehe, aber zumindest der erste dürfte mich deswegen in den Kommentaren nicht persönlich angreifen. Sollte es dazu kommen, werde ich auch nicht darauf eingehen. Schließlich sind wir alle mit den Filmen aufgewachsen und jeder hat persönlich einen anderen Bezug zu den Filmen, daher ist es ja auch eigentlich schön zu sehen, wie divers wie Wahrnehmung ist. Deswegen persönlich angegriffen zu werden, finde ich absolut nicht in Ordnung. Ich entschuldige mich jetzt schoin mal im Voraus für die wahrscheinlich längste Filmkritik die ich geschrieben werden habe ;-)

Rocky:

Wer Rocky als einen Boxerfilm tituliert, der hat meines Erachtens weder die erste Stunde des Films, noch die letzten drei Minuten wirklich gesehen. Rocky ist die Geschichte eines Mannes am Scheideweg, einer der möglicherweise gerade ganz unten ist, aber dennoch weiterlebt, und sich weiter entwickelt. Er ist einer, dem das Leben nicht unbedingt gut zugesetzt hat, er ist einer, der das Herz am rechten Fleck hat, aber er ist auch einer, der sich nicht verbiegen lässt und seinen Weg unbeirrt weiter geht. Er hat sicherlich mehr als nur eine schlechte Entscheidung getroffen, und er hat auch sicherlich nie die Chance bekommen, die er eventuell verdient gehabt hätte. Aber er hat sich auch nicht den Arsch aufgerissen, diese Chance zu bekommen. Eigentlich ist er ein beherzter Kämpfer, aber er ist ein Kämpfer mit Herz. Deshalb ist er auch eigentlich ungeeignet für den Job, den er hat: Geldeintreiber. Er ist soweit unten angekommen, sprich er hat nichts aus seinem Leben gemacht (zumindest im Auge des gemeinen Volkes), dass er als Blödmann belächelt wird. Aber Rocky ist keinesfalls ein Blödmann, er spielt nur die Karten, die ihm das Leben zugespielt hat. Während er also versucht, sein Leben in den Griff zu bekommen, zaghaft um Adrianne wirbt - übrigens eine der sensibelsten Liebesgeschichten, die es auf der Leinwand gab - eröffnet sich ihm ungeahnt die Möglichkeit seines Lebens: Der unumstrittene Boxweltmeister Apollo Creed hat keinen ernsthaften Gegner für den nächsten angesetzten Titelkampf und eher zufällig wird Rockys Name rausgefischt. Allen Beteiligten ist klar, dass das nur eine Zwischenstation ist zum nächsten großen Kampf, da er ja ein Nobody ist. Als Rocky der Titelkampf angeboten wird, blockt er zunächst ab, da er erstens gerade dabei ist, mit dem Boxen aufzuhören (teils unfreiwillig, weil sein Trainer ihn rausgeschmissen hat) und zweitens weil er sich einfach dessen bewußt ist, dass Creed einfach der beste aller Zeiten ist. Und als es dann schließlich an den Boxkampf geht, geht es niemals nur darum, dass er gewinnen will, er will sich nicht unterkriegen lassen, er will nicht zerstört werden, er will erhobenene Hauptes raus kommen, so wie er es im Leben trotz aller Umnstände auch versucht. Dass es aber immer noch eine herausragende Liebesgeschichte ist, wird auch durch die Tatsache untermauert, dass Adrianne sich den Kampf gar nicht anschaut, sie kommt just in dem Moment in die Halle, wo es darum geht, ob Rocky aufrecht da raus kommt, und so wie sie nickt, als Rocky gegen alle Widrigkeiten noch steht, zeugt von tiefstem Verständnis seiner Seele und Liebe. So kommt es auch nicht von Ungefähr, dass die Siegerkürung in diesem einen großen finalen Moment komplett zur Nebensache verkommt. Rocky hat es geschafft, seinen Mann zu stehen. Rocky und Adrianne haben etwas, was wichtiger ist, und sie haben einander.

John G. Avildsen hat in einem Interview mal gesagt, als ihm das Drehbuch angeboten wurde, dass er dankend abgelehnt hätte mit dem Argument, dass er nichts von diesen Boxerfilmen halte. Als er dann überredet wurde, das Drehbuch zu lesen - widerwillig versteht sich - sei er aber schon ab Seite 3 komplett gefangen gewesen: Die Szene mit den Schildkröten hätte ihn gefesselt und das Drehbuch hätte ihn nicht mehr losgelassen. Sly hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er wußte, dass er was Großartiges geschrieben hatte, die Studios wollten das Drehbuch unbedingt verfilmen, nur halt mit einem damals großen Namen in der Titelrolle, aber Sly wollte diese Rolle unbedingt selbst spielen und hat sich einfach nicht von den Stduios weichkochen lassen. Zum Glück! Es gibt keine bessere Besetzung als ihn für diese Rolle. Und er spielt ganz groß auf, weil er weiss, dass das seine eine Chance ist, so wie der kampf Rockys Chance ist. Nur hat er sich diese Chance selbst hart erarbeitet. Alle anderen Darsteller sind auf den Punkt besetzt und spielen ebenso gut. Auch wenn Rocky ein Film über einen Mann namens Rocky ist, so sind alle Charaktere fein ausgearbeitet und jeder von ihnen hat eben das: Charakter. Selbst Apollo ist für die drei Minuten Leinwandpräsenz mit seiner Arroganz, Überheblichkeit, aber auch Sportgeist ein komplett ausgereifter Charakter.

Die Musik von Bill Conti ist zu Recht legendär und eine der besten jemals in Hollywood verfassten Soundtracks aller Zeiten. Mehr dazu zu sagen, wäre Eulen nach Athen zu tragen.

Es gibt nichts, was man dem Film ankreiden kann, selbst der Boxkampf, auf den hier obligatorisch eingegangen werden muss, ist möglicherweise nicht gut choreografiert, aber dafür mit einer sensationellen wegweisenden Dramaturgie gesegnet, die auch das widerspiegelt, was den Film auszeichnet: Hier geht es nicht um - nennen wir es mal Boxing-Porn - sondern darum, dass beide Männer trotz der Härte der Situation einfach nicht aufstecken. Relativ früh im Kampf wird sogar deutlich, dass sich beide Männer in diesem Kampf auf Augenhöhe befinden. Und als dann schließlich die finale Szene endet und der Abspann läuft, ist man absolut auf der Höhe, es gibt nicht noch einen für Hollywood üblichen Epilog, der das alles gemächlich aufarbeitet. Gerade diesen letzten Aspekt muss man sich eigentlich auf der Zunge zergehen lassen. Nicht umsonst gibt es kaum Filme, die eine solche Intensität gegen Ende aufrecht erhalten können. Ausgerechnet der Film Warrior schafft es Jahrzehnte später annähernd diese Intensitäöt nachzuahmen. Sonst Fehlanzeige.

Alles in allem verdiente satte 10 Punkte (bzw. 5 Hüte)

Nun zu den Fortsetzungen:

Rocky 2:

Setzt exakt da an, wo Rocky endet. Rocky und sein Umfeld werden natürlich weiter entwickelt. Apollo und Rocky haben sich gegenseitig komplett zerstört, Rocky hat an Sehkraft verloren und darf eigentlich nie wieder boxen. Rocky versucht, für sich und seine neu gegründete Familie, aus dem Kampf Kapital zu schlagen, doch es gelingt ihm nur bedingt und er fällt in alte Muster zurück. Er findet keinen adäquaten Job und muss demütigend bei seinem alten Trainer und Manager arbeiten. Währenddessen wird Apollo von aufgebrachten Boxfans beschimpft, dass der Kampf gegen Rocky unfair ausgegangen ist und dass Apollo eigentlich gar kein richtiger Champ ist. Das geht mit seinem Ego gar nicht einher und er startet eine öffentliche Kampagne, um Rocky zum Rückkampf zu bewegen. Und diesmal trainiert er so hart wie wahrscheinlich nie. In diesem Teil wird Apollo als der überragende Boxer, der die unaufhaltsame Maschine ist, als die er bereits im ersten Teil erwähnt wurde, dargestellt. Er ist in diesem Film eine Urgewalt, eine Mischung aus Foreman und Ali at their best. Schließlich gelinght es ihm, Rocky zum Rückkampf zu gewinnen, auch weil Rocky diesen Kampf für sein enorm angeknackstes Ego benötigt, schließlich kann er seine Familie - seine Frau ist schwanger - selbst kaum noch versorgen und wird von irgendwelchen Halbstarken verspottet. Aber Adrianne ist natürlich gegen den Kampf, aus familiärer Sicht komplett verständlich, schließlich ist Rocky komplett kaputtgeboxt, sieht nicht mehr richtig gut, und sie möchte nicht neben dem baldigen Kind auch noch im besten Fall einen Pflegefall haben, um den sie sich kümmern muss. Diese Aussicht ist mehr als wahrscheinlich, denn so wie Creed hier drauf ist, könnte er eigentlich 2 Wochen vor dem Kampf ins Koma fallen, drei Minuten vorher aufwachen und Rocky immer noch einarmig besiegen. Diese Nichtunterstützung seitens seiner Ehefrau sorgt aber dafür, dass Rocky einfach nicht beim Training komplett dabei ist. Er wird gnadenlos untergehen. Besorgt um diesen Umstand geht Pauly auf Adrianne los, damit sie ihn endlich unterstützt, sonst wird er komplett untergehen. Adrianne bricht zusammen und kommt ins Krankenhaus, das Kind kommt auf die Welt und Adrianne fällt ins Koma.

Bis hierhin ist der Film eine absolut stimmige Fortsetzung, die Umwelt geht punktgenau mit Rocky um, die Charakterisierung aller Beteiligten ist absolut stimmig und nachvollziehbar, die Schauspieler sind auch alle gut, aber nicht mehr so überragend wie im ersten Teil. Aber alles in allem eine sehr gute Fortsetzung. Bis zu diesem Punkt. Dann erwacht Adrianne aus dem Koma und erlaubt Rocky zu gewinnen. Was dann folgt, ist in meinen Augen die Geburt der Marke Rocky und der langsame Tod des Charakters Rocky: Er wird zu einem all-american Winner, der nicht mehr eigenbrötlerisch trainiert, sondern Kinderscharen um sich scharrt, um mit ihnen zusammen zu trainieren. Auch Adrianne weicht von ihrem bisherigen Charakter ab, wird sie doch langsam zur typischen Boxerfrau degradiert, der es nichts ausmacht zuzuschauen, wie Rocky durch die Gegend boxt. Die Dramaturgie des Kampfes ist zwar zum Nägelkauen, und ich erinnere mich, wie ich als Kind den Kampf besser als im ersten Teil fand, aber tatsächlich passt er überhaupt nicht zu den vorher so behutsam aufgebauten Charakteren: So wütet Rocky teilweise wie ein Rumpelstilzchen, wenn er eine Runde verliert, und die Strategie des Auslagenwechsels findet - zwar dramaturgisch sehr geschickt gewählt - sehr spät statt. Wie dem auch sei, das trübt zwar das Gesamtbild ein bißchen, aber man gönnt es Rocky, dass er gewinnt, und selbst wenn er unter diesen mysteriösen Umständen so glorios gewinnt, könnte alles in Butte sein, wenn der gute Mann nie wieder boxen würde/müßte. Wenn das Ende besser gewesen wäre, wären locker 8-9 Punkte drin gewesen, aber so sind es gerade so 7 Punkte. Eine Erklärrung, warum Rocky gegen den topfitten Apollo auch glaubwürdig hätte bestehen können, wird Jahrzehnte später mit dem Handbruch während des Kampfes in Teil 6 nachgeliefert.

Rocky 3 und 4:

Als ich den Film das erste Mal sah, war ich so dermassen enttäuscht, wie man es nur schwer in Worte fassen kann, und alles in allem war dies schon immer mein ungeliebtetster Teil der Reihe, auch wenn er qualitativ durchaus noch unterboten werden wird. Zugegeben, wir haben mit Clubber Lang einen auf dem Papier endkrassen Gegner, aber wie einfach der Mann am Ende fertig gemacht wird, ist dann doch zu plump. Wir haben hier einen satten Rocky, der trotz seiner Verletzungen aus den Teilen 1-2 erfolgreich Jahre lang weiter geboxt hat, wenn auch ohne sein Wissen gegen Fallobst. Er ist mittlerweile ein Gockel vor dem Herren, Adrianne eine typische Boxerfrau, Paulie ist Paulie, obwohl ein bißchen oszillierend zwischen Maskottchen, Freund, Schmarotzer und Neider. Und Mickey ist Mickey. Dann kommt Apollo wieder ins Spiel und die beiden Freunde, trainieren zusammen und sind auf einer Wellenlänge.

Sieht alles sehr schmuck aus, Musik ist über jeden Zweifel erhaben, Schnitt ist Hammer, Dramaturgie ist okay. Aber das ist nicht der Rocky, den wir aus den ersten beiden teilen kennen, das ist eine Transzendenz des Charakters und der Lebensumstände Slys auf Rocky. Sly hat nach Rocky den Weg des Charakterdarstellers versucht einzuschlagen, er hat ein bißchen versucht, so wie beispielsweise Al Pacino nachzueifern, und ist, wenn auch nicht künstlerisch, so doch beim Publikum damit durchgefallen. Weder sein wirklich grandioser F.I.S.T. (wo er alle anderen komplett an die Wand spielt), noch Vorhof zum Paradies oder Nachtfalken kommen trotz vorhandener Qualität beim Publikum an, sie wollen ihn wieder als Rocky sehen. Und dafür schreibt Sly seine Rocky-Geschichte für sich selbst simmig weiter. Und er inkorporiert diese schöne legendäre Freundschaft zwischen Apollo und Rocky. Sieht alles wunderbar aus, auch dass es am Ende einen dritten Kampf hinter verschlossenene Türen gibt, ist very nice :-) Wirklich wahr. Aber, wie gesagt, Rocky ist nach Teil 2 spätestens durch, er und Apollo leben in komplett unterschiedlichen Welten, intellektuell ist ihm Apollo deutlich überlegen. Und nur weil sie zwei Kämpfe miteinander hatten, die legendär sind, muss Apollo nicht Rockys bester Freund werden, auch wenn seine Beweggründe für sein auf Rocky zugehen nachvollziehbar sind. Im Grunde genommen dreht sich die Dramaturgie auch eigentlich im Kreis: Rocky trainiert für einen Kampf, ist nicht ganz bei der Sache, und der nur noch auf die Rolle des Stichwortgebers reduzierte Charakter Adrianne wäscht ihm den Kopf, und plötzlich kann Rocky fliegen.

In Rocky 4 hat sich Sly mit seiner Actionrolle arrangiert und beendet den kalten Krieg quasi im Alleingang. Die Dramaturgie kennen wir allen: Apollo - aufrechter Amerikaner - stirbt im Showkampf mit Ivan Drago, Rocky will ihn rächen und stimmt einem Kampf in der UDSSR zu. Drago ist vollgedopt und Rocky wird zu einer unbesiegbaren Kampfmaschine trainiert. Natürlich ist Rocky auch hier ein Underdog des sowjetischen Volkes und am Ende jubeln alle ihm zu. An und für sich ist der Film technisch gesehen komplett auf der Höhe der Zeit, er macht mordsmäßig Laune, und ist extrem spannend in Szene gesetzt. Aber wieder einmal - ich wiederhole mich wie eine Platte mit Sprung - von der feinen subtilen Charakterzeichnung alter Tage ist nichts mehr übrig. Wir haben hier einen platten Kalten Krieg Film, der zugegebenermassen gegen Ende mit seiner positiven Message überrascht, aber bis dahin eigentlich gar nichts mehr mit dem kraftvollen persönlichen Skript zu tun hat. Dieser Film ist auch eigentlich der mit Abstand unpersönlichste Rocky, auch wenn Apollo stirbt, da man relativ wenig von Sly hieraus lesen kann, außer dass er sich mit seiner Action-Rolle abgefunden hat.

Rocky 5:

Hier versucht Sly seine Rocky Story vernünftig zu Ende zu führen. Zugegeben es gibt mehr als nur einen Kontinuitätsfehler, aber er darf zumindest nicht mehr boxen, versucht sich als Trainer und Familienmensch, könnte wieder wegen einem neuen Schützling im Rampenlicht stehen und gerät dadurch mit seiner Familie in den Klinch. Hinzu kommt eine nette Vater-Sohn-Story und fertig ist der runde Abschluss der Rocky-Saga. Für mich persönlich ist sehr versöhnlich, dass Rocky dem Kampf im Ring entsagt, Adrianne wieder eine eigene Persönlichkeit hat und Rocky als Charakter wieder glaubwürdig ist. Auch wenn der Film storytechnisch keinerlei Bäume ausreisst, so gibt er den Charakteren ihre Würde wieder. Auch ist komplett verständlich, wieso sich Rocky nach dem Rampenlicht sehnt, genauso aber auch wie er diesen Kampf in sich (Familie vs Karriere) dann schließlich entscheidet. Auch wenn Sly wie zu allen Rocky-Filmen das Drehbuch beisteuert, so ist ganz klar für mich ersichtlich, dass die Regie wieder bei einem Mann liegt, der einfach der bessere Regisseur ist, denn trotz aller Kontinuitätsfehler und fehlendem Alleinstellungsmerkmal als Klassefilm ist es ein rundum gelungener runder Abschlussfilm. Und ich persönlich hätte nichts dagegen gehabt, wenn dies Teil drei gewesen wäre und dann Schluss.

Rocky Balboa:

Meine Fresse, was für eine Wucht von Film. Ich sass mehrmals mit Tränen in den Augen im Kino - trotz der Tatsache, dasss ich sehr kritisch im Vorfeld war. So wie Sly das Drehbuch verfasst und den Film gedreht hat, gibt es auf den ersten Blick nichts auszusetzen und bei erster Sichtung ist das auch fast der zweitbeste Film der Reihe gewesen. Doch dann bei zweitsichtung schlichen sich bei mir Gefühle des Betrogenwerdens ein: Die Gänsehautszenen waren alles dann, wenn Orte aus dem ersten teil besucht wurden. Sly wusste also genau, welche Knöpfe er zu drücken hat. Dann war er so zynisch Adrianne einfach rauszuschreiben - mit Krebs! (Kein Happy End?!?) - weil sie ihm den Endkampf einfach niemals erlaubt hätte -> zu Recht! Dann gab es die Situation, dass Sly einfach nicht mehr in der Lage war/schien Dialoge des mittlerweile für ihn zu kleinen Mannes richtig zu erfassen: Niemals kommt es zu irgendwelchen Gesprächen in Rockys 4 Wänden, immer irgendwo unterwegs, der Vater-Sohn-Konflikt wird auch eher im Vorbeigehen auf der Strasse abgehandelt und es wird für mich so dargestellt, als ob die 30 Sekunden Gespräch auf der Strasse dem Jungen die Augen öffnen. Jeder der Familie hat,sollte wissen, dass gerade wenn man erwachsen ist, die Moralpredigten der Eltern sicherlich nicht mittels 30-Sekunden-Predigten auf dem Weg zum Einkauf oder so auf einen Wirkung entfalten. Solcher Situationen gab es für mein Empfinden einfach zu viele. So kam ich für mich zu dem Schluß, dass hier wieder Sly sich selbst durch den Charakter Rocky kanalisierte. Was auch völlig in Ordnung ist, denn er hat diesen Charakter erfunden, er darf das, und er benutzt den Charakter zwar möglicherweise nicht so, wie ich es mir wünschte, aber er verrät ihn auch nie. Rocky behält irgendwie immer seine Würde (auch wenn er mit 60 Jahren durch den Ring wütet) und bleibt eine Identifikationsfigur. Dass ich den Charakter anders wahrnehme, ist niemandes Schuld, jedermanns Sozialisierung verläuft anders, jeder, der mit dem Charakter aufgewachsen ist, wird ihn anders wahrnehmen. Und das ist auch völlig ok. Ich bin eher der Freund des frühen Rocky, und freue mich, dass Rocky trotz der Teile 3 und 4 dennoch immer ein bißchen bodenständig geblieben ist, und nicht zu jemandem wie Super-John-McClane mutiert ist (obwohl er fast da war). Ich bin daher bei jedem neuen Rocky-Film skeptisch, aber Sly achtet sehr genau auf die Figur.

Und wie schon oben geschrieben, ich bin auch glücklich über die gebrochene Hand, siehe meinen Kommentar zum zweiten Teil.

Kommen wir zu Creed? Jein. Erstens habe ich jetzt genug geschrieben, zweitens sollte jedem klar sein, dass das die erste (und einzige) Verfilmung ohne Slys Drehbuch ist. Dennoch nur kurz: Der Film ist gut (besser als befürchtet), behandelt Rockys Charakter und Erbe mit Ehrfurcht und Respekt und ist eine gelungene Staffelübergabe an die nächste Generation. Dass der Film dabei vor allem gegen Ende der klassischen Rocky-Endkampf-Dramaturgie mit vorhersehbarem Ende entgegenfiebert: geschenkt.

Ich gehe davon aus, dass nicht alle oder überhaupt wenige mit mir bezüglich der Gesamtreihe übereinstimmen mögen, und wie gesagt, das ist völlig in Ordnung. Aber mich dann persönlich deswegen anzugreifen, geht gar nicht! Ich greife die Leute ja auch nicht an, nur weil sie beispielsweise Star Wars toll finden, und ich es eher mittelmäßig.

Rocky Bewertung
Bewertung des Films
1010

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20 Kommentare
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bartacuda : : Mitternächtlicher Haijäger
20.08.2025 15:10 Uhr
1
Dabei seit: 03.03.10 | Posts: 4.432 | Reviews: 0 | Hüte: 355

Anknüpfend an @luph Projekt der Rocky Sichtung nutze ich diesen Platz, an dem @Moby die Teile (imo treffend) umrissen hat, um meinen letzten Exkurs in die Reihe zu kommentieren. Auch mit dem Wissen, dass iich mit dem Folgenden meinem "Rocky-Fanboy-Freund" Sully möglicherweise auf die Füße trete.

Habe mir in den letzten Tagen Rocky 1-4 noch mal in Reihe angeschaut. Warum ich jetzt ne kurze Pause brauche, später mehr.

I: Imo ein "zeitloser" Klassiker, der nichts an Qualität eingebüßt hat.

II: Der Teil, von dem ich dachte, ich hätte ihn am wenigsten oft gesehen, bis ich bemerkte, wie viel von dem was ich I zugeordnet hätte, dann doch in II vorkam. Die beiden Teile bilden so ein "Erinnerungswust" in meinem Kopf. Der Film ist so ein Fall für sich. Vielleicht der Kill Bill 2 der Rocky reihe. Ich denke, seine Stärke liegt darin, die Figur/den Menschen Rocky tiefer zu beleuchten und den Charakter, seine Intention/Motivation deutlicher zu zeigen. Macht ihn für mich zum sehenswertesten Fortsetzungsteil.

III: Da musste ich erstmal reinkommen. Das erste Drittel wirkte wie ne Comicversion. Die Dialoge (möglicherweise auch der Synchro geschuldet) haben ihr übriges getan. Es fehlte plötzlich das Gefühl, dem ganzen noch etwas "dramatisches" abgewinnen zu können. Mit der Niederlage und Mickeys Tod haben sie dann die Kurve bekommen und eine versöhnliche zweite Häfte abgeliefert, die den Film noch gut schaubar macht.

IV: Oh man! "2 Herzen schlagen ach in meiner Brust!" Bin ein Kind der damaligen Zeit. War begeistert von Rocky, Drago und diesem ganzen Spektakel. Verdammt wiie geil fand ich das gesehene. Heute, 40 jahre später möchte ich fast sagen, "darfste/kannste nicht mehr schauen". Die größte damalige weltpolitische Brisanz heruntergebrochen auf 6x6m Boxring, mit Figuren die so plakativ klischeebehaftet sind, das man nur noch den Kopf schütteln kann. Nicht nur weil jetzt V folgen müsste, war mir klar, ich brauche ne Pause.

V&VI: ausstehend! Wenn mich bei IV noch die Neugier (wie wirkt der heute) vorangetrieben hat, läuft diese bei V so gänzlich ins Leere. Ich mag und mochte den Teil trotz sehenswerter Momente tatsächlich noch nie. Wird wahrscheibnlich nur mein "Pflichtbewusstsein" sein, was mich den schauen lässt um die Reihe zu komplettieren.

(Mit Creed wurde Jahre später der deutlich bessere Rocky V gemacht)

VI dagegen mag ich sehr. Der ist aber auch noch sehr präsent, was die letzte Sichtung angeht. Zur Beurteilung der Reihe bräuchte ich ihn nicht, aber auf den hätte ich tatsächlich mal wieder Lust.

... ... aber lass uns ganz offen sein, Du hast nie Wert gelegt auf meine Freundschaft!
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
07.04.2025 18:15 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 18.447 | Reviews: 185 | Hüte: 672

@ZSSnake und Rotwang

Als Vergleich könnte man da auch "Rambo" heranziehen, beliebt ist die Reihe bzw. die Figur ebenfalls mehr wegen der Action in den Fortsetzungen und weniger wegen des ausgeprägteren Dramas in dem ersten Teil.

Und bei "Rocky IV" spielt natürlich auch der Soundtrack und der Motivationsaspekt eine große Rolle für die Beliebtheit und Zugänglichkeit.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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Rotwang : : Moviejones-Fan
07.04.2025 11:06 Uhr
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Dabei seit: 11.06.20 | Posts: 1.323 | Reviews: 0 | Hüte: 40

Als Teenager fand ich 3 und 4 auch am Besten für mich jetzt die Reihenfolge der ersten 5 Teile genau so wie sie gedreht wurden, Balboa wohl dann aber zwischen 2 und 3.

Für mich ist 1 und 2 eigentlich ein Zweiteiler kann man so hintereinander gucken

MJ-Pat
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ZSSnake : : Expendable
07.04.2025 10:13 Uhr
0
Dabei seit: 17.03.10 | Posts: 9.070 | Reviews: 186 | Hüte: 626

@luhp92:

Meiner Mutter gefallen z.b. Rocky 1+2 und Balboa am besten, die findet den übertriebenen Actionfokus von 3+4 eher anstrengend. Ich denke viele Leute feiern die Filme dann doch eher für die Box-Action - nicht jeder für das gut geschriebene Drama.

"You will give the people of Earth an ideal to strive towards. They will race behind you, they will stumble, they will fall. But in time, they will join you in the sun, Kal. In time, you will help them accomplish wonders." (Jor El, Man of Steel)
MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
06.04.2025 20:00 Uhr
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Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 18.447 | Reviews: 185 | Hüte: 672

Als ich auf der Arbeit erzählte, dass ich mir die Rocky-Filme angesehen habe, waren sie tatsächlich schockiert, als ich meinte, dass mir "Rocky IV" nicht gefallen habe^^

Also "Rocky IV" gilt da schon als der beste Teil. (@TiiN)

Und für mich überraschend bedeutend ihnen Teil 1 hingegen gar nicht so viel.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
22.03.2025 18:41 Uhr | Editiert am 22.03.2025 - 18:41 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 18.447 | Reviews: 185 | Hüte: 672

Ein Review von "Rocky Balboa" habe ich gerade separat veröffentlicht, das ist etwas länger geworden. (Hätte ich mindestens mit dem Text zu "Rocky IV" auch machen können/sollen.)

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
21.03.2025 19:58 Uhr | Editiert am 21.03.2025 - 20:07 Uhr
0
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 18.447 | Reviews: 185 | Hüte: 672

@bartacuda
Ja, meine Projekte^^ Weißt du, was ein Grund ist, warum ich mir „Rocky“ angesehen habe? Weil ich auf Moviejones meine Oscar-Listen pflege und ich den Film in diesen Listen siebenmal eintragen kann. Also weitere Projekte :-) Danke für den Hut!

An euren Ratschlag kann ich mich noch erinnern und wenn ich die Handlung von „Creed“ und mein Review nochmal rekapituliere, dann ist die Wirkung des Films allein vom Lesen her schon eine andere. Zur Vollständigkeit für alle anbei eine Verlinkung meines Reviews:

https://www.moviejones.de/kritiken/creed-rockyrsquos-legacy-kritik-4095.html

„Rocky Balboa“ werde ich mir ebenfalls ansehen, ja. Danach ggfs. ein Rewatch von „Creed“, schließlich noch „Creed II & III“, dann habe ich die Reihe abgeschlossen.

@PaulLeger
Haha. Zu den 80er/90er-Actionschauspielern und ihren damaligen Filmen hatte ich als Kind nie Bezug, das kam erst mit dem filmischen Interesse in den 2010ern. Auch dir Danke für den Hut.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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PaulLeger : : Moviejones-Fan
21.03.2025 19:56 Uhr
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Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.733 | Reviews: 17 | Hüte: 300

@ luhp92

Haha, Recht gelegen mit der Einschätzung.

Als Kind fand ich III und IV ja am besten, weil sie die meiste Action hatten. War dann ziemlich witzig die Reihe als Erwachsener einem Rewatch zu unterziehen.^^

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
21.03.2025 19:29 Uhr | Editiert am 21.03.2025 - 20:01 Uhr
1
Dabei seit: 16.11.11 | Posts: 18.447 | Reviews: 185 | Hüte: 672

Zu "Rocky IV" hatte ich eigentlich keine Lust, etwas zu schreiben^^

Also ich hatte mich ja schon auf US-Reagan-Propaganda eingestellt, aber der Film hat meine Erwartungen diesbezüglich sogar noch untertroffen. Der sowjetische Kontrahent ist also kein normaler Boxer sondern ein genetisch hochgezüchteter und hochgedopter Supermensch, der erst vollkommen unmenschlich reagiert (Totschlag Apollos), im Finale bei Rocky aber auf einmal seine Moral und Ehre entdeckt und sich gegen die Staatsoberen auflehnt? Und Rocky wird am Ende sogar von der russischen Bevölkerung und den sowjetischen Militärs als Underdog gefeiert, womit Rocky quasi im Alleingang den Kalten Krieg beendet?
Mit einem US-Werbefilm wäre ich mituner dem historischen Kontext geschuldet sogar einverstanden gewesen, lasst Rocky den Kampf gewinnen, wodurch die USA als Sieger dastehen, alles gut. Aber Apollos Tod, Ivan Dragos Charakterisierung, das Ende? Es herrscht hier stets ein Ungleichgewicht, die beiden Nationen begegnen sich nicht auf Augenhöhe, das war mir alles schlicht zu dumm, Propaganda geht auch eleganter^^

Das Traurige, die guten Ansätze einer vernünftigen Auseinandersetzung sind ja da, die Umkehrung der Öffentlichkeitswahrnehmung im jeweils anderen Land (die feindseligen US-Amerikaner bekommen in Russland ihre eigene Medizin zu schmecken) und dazu der Culture Clash, in den USA die typisch überkandidelte Show mit James Browns "Living in America" (herrlich) und als Konterkarierung in Russland dann das strikt Militaristische mit der sowjetischen Nationalhymne (episch).

Wie ich unter MobyDicks "Rocky II"-Review schon schrieb, der Soundtrack ist fantastisch. "Rocky IV" hat mit "Burning Heart", "Heart´s on Fire" und "Living in America" gleich mehrere Banger am Start, die beste Rocky-Musik nach dem ersten Teil.

Ansonsten lässt sich die Box-Action natürlich gut ansehen, mit Dolph Lundgren hat Stallone eine passende Wahl getroffen. (Und jetzt habe ich auch mal einen Film mit Brigitte Nielsen gesehen^^)

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

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bartacuda : : Mitternächtlicher Haijäger
21.03.2025 09:46 Uhr | Editiert am 21.03.2025 - 10:13 Uhr
0
Dabei seit: 03.03.10 | Posts: 4.432 | Reviews: 0 | Hüte: 355

@luhp

Konnte deinen "zuletzt gesehen" Bewertungen entnehmen, dass du dich (endlich) an die Rocky Reihe gewagt hast. Freut mich! Und vor allem freue ich mich über deine Einschätzung/Beurteilung. Dem Kommentar bei Rocky 2 entnehme ich, dass du IV sehr wohl gesehen hast, aber mehr als zur Musik nicht zu sagen hast wink

Wenn nicht ohnehin im Plan, solltest du auch noch den VI schauen. Der imo als Abschluss deutlich besser geeignet ist als V.

Kann mich an deine (damalige) Frage erinnern, ob man Creed auch schauen könnte, wenn man Rocky nicht gesehen hat. "Unsere" Meinung dazu war, dass das natürlich grundsätzlich möglich sei, man dann aber sicherlich einen "anderen" Film sehen wird. Vielleicht folgt ja jetzt nach Rocky noch mal ein Creed und du kannst nachvollziehen, was "wir" meinten.

An dieser Stelle noch mal ein Hütchen und meine Begeisterung für deine "Projekte" seien es die Rocky Reihe, deine beschriebenen Oscar-Kurzfilme oder auch, woran ich mich gerne erinnere dein RPO Projekt, nach der Lektüre die Referenzfilme aufzuarbeiten. ich mag das wink

... ... aber lass uns ganz offen sein, Du hast nie Wert gelegt auf meine Freundschaft!
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PaulLeger : : Moviejones-Fan
20.03.2025 23:14 Uhr
0
Dabei seit: 26.10.19 | Posts: 2.733 | Reviews: 17 | Hüte: 300

@ luhp92

Schade, dass du IV ausgelassen hast, die Einschätzung hätte mich am meisten interessiert.

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
20.03.2025 22:30 Uhr
1
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"Rocky V"
Bis auf den sehr holprigen Anfang (die Erklärung für die Insolvenz der Familie, lol) fand ich die Geschichte ganz okay und wieder mehr in Richtung des Dramas aus Teil 1 & 2 (Kampf vs Familie, neue Ebenen mit Rocky als Trainer und dem Teenager-Sohn).

Aber Stallone konnte sich anscheinend noch nicht von seiner Figur Rocky verabschieden? Der Film hätte ja schon ein früher "Creed" sein können, aber Stallone reißt das leider alles mit dem Arsch wieder ein, in dem er den Schüler am Ende zum Bösen werden lässt und dieser dann in einem ultra peinlichen und pathetischen Straßenkampf vom Rocky besiegt wird. Champ darf nur Rocky sein, obwohl er eigentlich seine aktive Karriere an den Nagel gehangen und zwangsläufig den Platz für neue Boxer freigemacht hatte.

"Dit is einfach kleinlich, weeste? Kleinjeld macht kleinlich, Alter. Dieset Rechnen und Feilschen und Anjebote lesen, Flaschenpfand, weeste? Dit schlägt dir einfach auf de Seele."

MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
19.03.2025 19:59 Uhr | Editiert am 19.03.2025 - 20:16 Uhr
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"Rocky III" ist schon mehr eine unterhaltsame Parodie auf die beiden Vorgänger und sich selbst mit der ganzen überzeichneten Rocky-Marke und dem Rocky-Merchandise im Filmgeschehen, Rocky und Apollo als idyllisches Duo am Strand, und dann mit dem albernen Hulk Hogan und einem extrem wilden Mr. T als Antagonisten.

Mr. T habe ich schon gefeiert, dauerwütend und lässt die Muskeln spielen, 50% seiner Wortbeiträge bestehen auf Grunzen und Schreien, die anderen 50% aus Beleidigungen gegen Rocky und Apollo^^

Mit den bekannten Nebencharakteren weiß der Film allerdings kaum noch etwas anzufangen, Charakter- und Sozialdrama gibt es hier nur noch marginal (Mickeys Tod, Rockys Selbstzweifel), der Fokus liegt vor Allem auf dem Kämpfen. Hiermit wird "Rocky" endgültig zum simplen Boxfilm.

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MJ-Pat
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luhp92 : : BOTman Begins
19.03.2025 12:44 Uhr | Editiert am 19.03.2025 - 13:19 Uhr
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@MobyDick: Wohl geschrieben.

Stark, wie sich "Rocky" in erster Linie nicht als Boxfilm begreift, sondern lieber seine Charakter beobachtet. Gesellschaftliche Außenseiter, das ist eine Prekariat-Milieustudie und ein Liebesdrama und erst danach ein Boxfilm, wobei das Boxen widerum auch nur eine Metapher darstellt. Ein Drama über die Sehnsucht nach Großem, die einmalige Chance erhalten und ergreifen.
"Rocky" hat da schon Ähnlichkeiten mit Eastwoods "Million Dollar Baby", auch wenn beide natürlich grundverschiedene Ende haben.

Bei "Rocky II" sind wir auch einer ähnlichen Meinung. Eine Fortsetzung, die direkt nach dem ersten ansetzt und vieles kopiert, weiterhin mit großem und starken Sozial- und anfänglich Familiendrama-Anteil (from Riches to Rags to Riches), erstaunlich auch wie Muhammad Alis Denkmal über Apollo Creeds Verhalten angekratzt wird? Aber ja, in der konservativen, patriachalen Familienstruktur gerät Adrian leider mehr in den Hintergrund zum Stichwortgeber und Plotdevise, Rocky wird zum religiös aufgeladenen Helden und der brutale Boxkampf am Ende wird mir etwas zu sehr zelebriert.
Unterm Strich nichtsdestotrotz ein guter Film und eine würdige Fortsetzung.

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Kothoga : : Moviejones-Fan
18.01.2018 13:46 Uhr
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Dabei seit: 05.03.17 | Posts: 957 | Reviews: 0 | Hüte: 40

So jetzt muß ich mal meinen ehrlichen Rocky-Senf dazugeben (und mach mir hoffentlich keine Feinde):

Erstmal Hut für Moby Dicks tolle Rocky-Aufarbeitung. Kann man bis auf "Rocky Balboa" so stehen lassen. Zu Rocky 1:

Ausgerechnet der Film Warrior schafft es Jahrzehnte später annähernd diese Intensität nachzuahmen. Sonst Fehlanzeige.

Absolut deiner Meinung! "Warrior" wandelt da in ganz großen Fußstapfen! ich war richtig geflasht und fühlte mich total an Rocky erinnert!

Teil 1+2 sind über allen Zweifel erhaben, absolute zeitlose Klassiker und schau ich immer wieder gerne an.

Teil 3-5: hab ich nie wirklich ganz gesehen bzw. sofort wieder vergessen, was mehr daran lag das mir meine TV Spielfilm früher in den 90ern immer suggerierte "Auf Teil 3-5 kannste verzichten ebenso wie auf Rambo 2+3", während ich Rocky 1+2 und auch Rambo - First Blood nahezu auswendig kenn! Durch sids Anmerkung mit RTL Nitro gestern, hab ich mir Teil 3+4 jetzt mal wieder angesehen...und Teil 3 geht ja irgendwo noch und rührt auch mit Mickeys Tod aber sorry Teil 4 halt gar nicht mehr - da muß man schon großer Stallone- oder Rocky-Fan sein um über die offensichtlichen Schwächen hinwegzusehen! Teil 4 hat mit den ersten Filmen bis aufn Cast nichts mehr gemein und manchmal muß man sich echt schämen! Fand ich das Provozieren von Rocky vorm K.O. in Rocky 3 schon etwas albern, macht er das in Rocky 4 wieder, das mag den Fans gefallen, ich finds absolut überflüßig! Auch wenn es der finanziell erfolgreichste Rocky ist, ist es doch der schlechteste der Reihe und das ist auch wiederrum bemerkenswert, wobei wohl der damalige Reagan-Einfluß nicht von der Hand zu weisen ist und der Film auch somit ein Kind seiner Zeit ist! 5 Goldene Himbeeren sprechen allerdings eine deutliche Sprache! Rocky 5 weiß ich jetzt nicht mehr, will ich nix zu sagen!

Dann kam Rocky Balboa und Sly schafft es von der Marke Rocky wieder zurück zum Charakter Rocky und er besinnt sich wieder auf seine Wurzeln - das ist die größte Leistung von Stallone - man fühlt mit Rocky wieder mit - ganz großes Kino! Auch ohne die verzichtbaren Teil 3-5 ist man wieder sofort zuhause!

Auch die Staffelstabübergabe mit Creed - Rocky´s Legacy funktioniert hervorragend und es gelingt auch wieder als Sozialdrama, was ja den eigentlichen Geist von Rocky ausmacht! Ebenfalls großes Kino! Für mich ist Michael B. Jordan einer der ganz großen Talente in Hollywood und ich bin auf seinen "Black Panther"-Auftritt gespannt!

Ich hab mich bisher bewußt mit Meinungen zu Creed 2 zurückgehalten, gerade wegen dem Ivan Drago-Story-Background und ich hoffe inständig, das Stallone nach den letzten beiden tollen Filmen und auch dem Wissen um Teil 4 keinen Blödsinn macht und der bisher eingeschlagenen Linie treu bleibt! Denk, er wird das auch machen!

Abschließend möcht ich noch sagen, daß Rocky und Rambo Hollywood sicherlich mitgeprägt haben, Sly irgendwo auch Rocky ist und dies sicherlich die Rolle seines Lebens ist und ich nach wie vor hoffe ich, das ihm Hollywood gerade deswegen noch den Oscar für sein Lebenswerk gibt, verdient hat er es allemal!

Papa gegen links

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