Bewertung: 3 / 5
Im Januar 2003 startete bei uns mit einem Jahr Verzögerung die Serie Smallville, damals auf RTL und einer wöchentlichen Ausstrahlung. Als damals großer Superman-Fan habe ich diese Serie geliebt und die ersten Staffeln verschlungen. Leider hat man schon hier sehr schnell gemerkt, dass sie die Serie sehr strecken und in die Länge ziehen. Jede Staffel hatte mindestens 20 Episoden (á 40 min) und es gab relativ viele Filler. Um die Zuschauer bei Laune zu halten wurden viele Thematiken aus der bekannten Superman-Geschichte aufgegriffen und immer wieder gab es neben reißerischen Cliffhangern ein großes Beziehungs-Hin-und-Her.
In Staffel 5 setzten bei mir große Ermüdungserscheinungen ein und ich hatte schon überlegt abzubrechen. Die Staffel 6 war nochmal überraschend frisch und hatte einige gute Ideen, aber als während der siebten Staffel gefühlt zum fünften Mal die Welt fast untergegangen ist, habe ich der Serie den Rücken gekehrt.
Irgendwann hörte ich, dass nun die finale Folge der Serie erschienen ist, es handelte sich um die inzwischen zehnte Staffel. Mit der großen Lücke von 3,5 Staffeln hab ich mir die letzte Folge angeschaut - es sollte mal wieder die Welt untergehen, es gab viele bedeutungsschwangere Aussagen und gefühlt hat die Thematik immer noch die gleichen Kreise gezogen wie zu dem Zeitpunkt, als ich damals aufgehört habe. Tatsächlich hat die finale Episode jedoch eine wundervolle Abschlussszene gehabt und das gezeigt, was man sich von Anfang an gewünscht hatte.
Die letzten Wochen habe ich mir einige relevante Folgen von Staffel 7, 8, 9 und 10 angeschaut. Smallville ist für mich das perfekte Beispiel dafür, warum ich Serien nicht mag. Das ewige in die Länge ziehen, jede Thematik zeitgleich irgendwie reinstopfen und Hauptsache mit einem Cliffhanger enden. Das hat zur Folge, dass jedes Staffelfinale epischer ist als das vorherige und jeder Weltuntergang noch dramatischer erscheint. Das führte bei mir vor allem zur Ermüdung.
Moderne Serien sind glücklicherweise von den 20-Episoden-Staffeln weg und insbesondere durch Miniserien ist man erzählerisch straffer. Für mich liegt die Kunst beim Erzählen mit audiovisuellen Medien jedoch darin, dass man mit einer begrenzten Zeit einen bestimmten Effekt erzielen kann. Ob nun 90 Minuten oder 180, meiner Meinung nach kann man diese Effekte in Filme einprägsamer erzielen und es erfordert das größere erzählerische Talent.
Vor ca. acht Jahren hatte das Serienformat meiner Meinung nach gefühlt ihren Peak, als Sachen wie Breaking Bad, The Walking Dead oder Game of Thrones abgefeiert wurden (ich habe keine der drei Serien geschaut, maximal 1-2 Folgen gesehen) und in gefühlt jeder Filmdiskussion gesagt wurde, dass Serien das Kino abgelöst haben.
Diese Stimmung hat sich für mich in den letzten Jahren etwas gewandelt. Nicht weil besonders starke Filme herauskamen, sondern weil Serien trotz etwas cleverer Herangehensweise trotzdem in ähnliche Probleme getappt sind, wie damals Smallville. Es wurden Fließbandproduktionen denn jeder Streaminganbieter wollte seine eigene exklusive Serie.
Weil ich kaum irgendwelche Serien der letzten Jahre gesehen habe, kann ich nicht über die Qualität urteilen. Ich glaube jedoch, dass Serien in einer schnelllebigen Zeit wo ein Reel, Short und wie man das bei TikTok nennt keine Minute dauert, einen Nerv für schnelle Unterhaltung sorgen. Eine Unterhaltung die szenenbasiert aufgenommen wird, das große Ganze aber selten in Erinnerung bleibt.
An dieser Stelle mag ich auf meine Begeisterung für die letzte Serie aus Smallville zurückkommen. Es war eine einzelne Szene, losgelöst von der den anderen über 800 Minuten dieser Staffel und diese Szene zog ihre Kraft letztendlich nur auf Anlehnungen an alte Filme.
Für mich sind es Filme (und garantiert nicht alle, denn sie haben ebenso mit einer Übersättigung zu kämpfen), welche am ehesten ihre Zeit überdauern, Wirkungen entfalten und in Erinnerung bleiben. Das ist die Kunst des audiovisuellen Erzählens.
Smallville ist eine Aller-Welt-Serie ihrer Zeit. Unabhängig davon, wie ich sie nun aufgenommen habe oder nicht. Trotzdem steht sie seit jeher für mich als Sinnbild dafür, warum ich von Serien lieber etwas Abstand halte. Obwohl ich die Anfänge damals so verschlungen habe.