Bewertung: 4.5 / 5
Eigentlich für das Kino geplant, ist Soul letztlich als Disney+-Film zu Weihnachten 2020 gestartet, dabei hätte er das volle Pixar-Fanpublikum verdient! Denn auch wenn Onward - Keine halben Sachen ganz herzerwärmend und spritzig war, ist Soul dann doch wieder so ein Film, der ähnlich wie Alles steht Kopf so richtig zu bezaubern vermag. Warum hier der noch bessere Wurf gelungen ist, erfahrt ihr in unserer Kritik.
Joe Gardner (Jamie Foxx) fristet als nicht so glücklicher Musiklehrer sein Leben, der plötzlich die Chance seines Lebens bekommt, im besten Jazzclub der Stadt zu spielen. Doch ein kleiner Fehltritt führt ihn von den Straßen New York Citys ins "Große Vorher" - einen fantastischen Ort, wo neue Seelen ihre Persönlichkeiten, Eigenarten und Interessen erhalten, bevor sie auf die Erde kommen. Entschlossen, in sein Leben zurückzukehren, tut sich Joe mit der altklugen Seele 22 zusammen, die so gar nicht versteht, was am Menschsein so erstrebenswert sein soll...
Trailer zu Soul
Soul Kritik
Nein, man muss kein Soul- und Jazzfan sein, um beim Schauen von Soul dahinzuschmelzen! Und auch die Weihnachtsstimmung ist nicht schuld, die sich dieses Jahr sowieso nicht so wie sonst einstellen konnte. Nicht umsonst erwähnten wir schon Alles steht Kopf, ähnlich wie dieser spielt das neueste Pixar-Werk seine Töne auf der typisch menschlichen Klaviatur der Träume, tiefsten Bedürfnisse und auch mal simplen Geschmäcker wie dem Genuss einer Pizza.
Von den zu niedlichen Wesen erweckten Emotionen in Alles steht Kopf ist der Schritt nicht weit zu ebenso niedlichen Seelenwesen, denen Joe im Großen Vorher begegnet. Und doch ist es keine damit vergleichbare Welt und der Stil der Animationen ein ganz eigener, der sich ganz himmlisch mit der Musik verbindet. Dabei ist Soul jedoch kein rührseliger Weihnachtsstreifen, sondern lebt vom auch typischen Pixar-Humor, wir sagen nur: Die Katze!
Die prangt nicht umsonst auch auf dem Poster und sorgt für herrlichen Spaß neben der abenteuerlichen Reise von Joe und 22 auf der Wegsuche nach einem Zurück und zugleich Hin zu Joes Traum und dem Schmackhaftmachen der menschlichen Erfahrungen. Die Welt der Ideen wird noch eine ganze Ecke größer und weiter als in Alles steht Kopf und bietet daher auch viel mehr Spielraum, sich fantasievoll auszutoben.
Und so gelingt es Pete Docter und Kemp Power, mit Soul einerseits bekannte und eigene Ideen in ein andererseits dennoch ganz neues animiertes Gewand zu weben, das so leicht daherschwebt wie die Musik und einen dann plötzlich gleich wieder lachend über den Saum stolpern lässt mit herrlicher Situationskomik und Wortwitz der dabei toll animierten Fantasiewesen und weltlichen Vertreter. Wir wünschen euch daher, dass ihr auch noch (und sei es bei Freunden) in den Genuss kommt, Soul zu sehen oder der Film, wenn auch spät, dann doch noch einmal in offenen Kinos landet.