Bewertung: 4.5 / 5
Ganz großes Kino, grandios umgesetzt, super gespielt, brandaktuell, zutiefst pessimistisch und humanistisch in einem, sozusagen fast schon die Miniserienversion von The Wire in Form von Flüchtlingsdrama. Dabei wird gleichzeitig auch noch die Geschichte einer psychisch gestörten Person mit den Irrungen und Wirrungen von Flüchtlingen verquickt, und seltsamerweise funktioniert dieser Hybrid sehr gut.
Anscheinend hat Cate Blanchet jahrelang versucht, diesen Stoff als Produzentin zu verfilmen, und anscheinend haben sie die tatsächlichen Geldgeber dazu "gezwungen" zumindest eine kleine Rolle zu übernehmen. Und die Rolle, die sie spielt ist zwar ziemlich überschaubar, aber ähnlich wie Merryl Streep fast jede Rolle veredelt, die sie spielt, dominiert sie jede Sekunde, die sie auf dem Bildschirm ist. Das stört aber gar nicht, da sie einfach brillant ist, andererseits aber sich trotzdem sehr zurück nimmt und die Story und das Schauspiel anderen überlässt.
Trailer zu Stateless
Es werden verschiedene Geschichten erzählt, die allesamt in einem Flüchtlingslager kulminieren, aus den verschiedensten Perspektiven, und ohn ezu spoilern: Es gibt nur Verlierer. Das Ganze läuft nicht ohen Klischees und alten Tropen aus, aber wenn ausgerechnet der Nichtskönner Jai Courtney es schafft, sich dir ins Gedächtnis zu brennen als herzensguter Mann, der vor die Hunde geht, wenn ausgerechnet der vermeintliche Eyecandy Yvonne Strahovski eine Tour de Force abliefert, und wenn man das Gefühl hat, eine australische Version von Einer flog übers Kuckuksnest zu sehen, dann macht die Serie tatsächlich allerhand richtig.
Wenn die Handlung so weit geht, dass ein Vater das allergrößte Opfer eingeht, um seine Tochter zu retten, und die Schrifttafeln am Ende signalisieren, dass das System mittlerweile noch viel schlimmer geworden ist, und man trotzdem eine letzte Einstellung hat, die trotzdem hoffnungsvoll ist, und das obwohl es nicht eine falsche kitschige Lösung gibt, dann ist das wirklich etwas wirklich großes.
Wie es zur absoluten Eskalation kommt, wie alle nur versuchen, das Richtige zu tun, und trotzdem sich alles hochschaukelt, wer da kein Mitgefühl hat, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
Tatsächlich braucht es ungefähr eine Folge bis die Serie ein bißchen in Tritt kommt, aber dann folgt ein Tiefschlag auf den nächsten, und wie gesagt, die psychische und psychologische Komponente mit der Verquickung der Flüchtlingsschicksale funktioniert tatsächlich richtig gut, vor allem auch, weil eben das System komplett überfordert ist...
Ich wiederhole mich, also Schluss jetzt. Schaut die Serie. Punkt
9 Punkte