Bewertung: 2 / 5
Streckenweise stellt sich die Frage, was Stirb Langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben eigentlich sein will, ein Actionfilm - oder eine Satire der Reihe. Weder will Spannung aufkommen, noch geben Story als auch Gegenspieler genug her, diese zu erzeugen und ein wirkliches Bedrohungsszenario aufzubauen. Offenbar musste Moore mit einem wirklich schwachen Drehbuch arbeiten und hatte offenbar nicht die Fähig- bzw. Möglichkeiten mehr rauszuholen, anders können wir uns das Ergebnis trotz großartiger Vorlage von ganzen vier Teilen nicht erklären. Als John McClane 1988 das Actionkino modernisierte, war die Figur der Gegenentwurf zum klassischen Actionhelden. Die Zeit der Ein-Mann-Armeen, wie sie von Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger perfektioniert wurde, näherte sich dem Ende. Zwar räumte auch ein McClane die bösen Jungs fast im Alleingang aus dem Weg, doch er war ein menschlicher Held, der sich seiner Schwächen bewusst war. McClane war verletzlich, aber eben auch ein richtiger Kerl, der mit seinem "Yippie-Ya-Yeah Schweinebacke" stets einen coolen Spruch auf den Lippen hatte. Er wurde zum Inbegriff des Actionhelden der Neuzeit und das Konzept ging auf, denn selbst Stirb Langsam 4.0 konnte trotz einiger Schwächen noch überzeugen. Dennoch wurde das Konzept gleichzeitig auch an seine Grenzen geführt - Hochhaus, Flughafen, New York, USA...jetzt blieb McClane eigentlich nur noch, die ganze Welt zu retten. Das ist der Punkt, wo bei den Machern spätestens die Alarmglocken hätten schrillen müssen, denn dieser Inbegriff eines uramerikanischen, geerdeten Kerls wird so an seine Grenzen geführt, eine Figur systematisch zerstört. Statt McClane wieder im kleineren Rahmen agieren zu lassen und auf ein ausgefeiltes Drehbuch wie in Stirb langsam - Jetzt erst recht zu setzen, das überrascht, ging es in Stirb Langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben direkt nach Moskau, wo er trotz der Tatsache, krampfhaft ein neuartiges Setting zu wollen, tatsächlich nichts verloren hat.
Schon der Beginn von Stirb Langsam 5 wirkt konstruiert. Sohnemann Jack sitzt in Russland hinter Gittern, McClane will trotz jahrelanger Funkstille helfen und sobald das Chaos losgeht, setzt McClane alles daran, involviert zu werden. Dass sein Sohn für die CIA arbeitet und inzwischen perfekt Russisch spricht, all das ist an Vaterle offenbar jahrelang vorbeigegangen. Gemeinsam stolpern sie von einer Situation in die nächste, denn wie wir durch Stirb Langsam 5 lernen, gibt es in Russland keine Sicherheitskräfte, sondern nur frei agierende Terroristen. Diese sind dabei nicht mal besonders clever, lassen sie es doch zu, dass sich die beiden Gefangenen vor ihren Augen befreien können und natürlich pünktlich zum Showdown erscheinen, um den ganz großen Coup zu vereiteln. Überhaupt hatten wir den unbändigen Wunsch, die Autoren für die Idee, das Geschehen gegen Filmende just an diesen Ort außerhalb Moskaus inklusive leichtsinnigen Vorgehens dort mit fünf Jahren Arbeitslager in Sibirien abzustrafen. Da wird eine Fahrtstrecke von ca. 1.000 km - in einem gestohlenen Auto - voller Waffen - über eine Grenze - in ein gesperrtes Gebiet - mal eben im Vorbeigehen zurückgelegt. Zwar nutzt Familie McClane die Zeit, sich langsam anzunähern, doch wo ist er geblieben, der erfrischende Touch von Realität und Logik?!
Trailer zu Stirb Langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben
Sicherlich erinnert sich auch jeder an die markanten Soundtracks, die die Reihe bisher hervorbrachte. Neben dem Stirb Langsam-Thema gab es Klassiker wie "Freude schöner Götterfunken", "Let it snow", "When Johnny comes marching home" oder gar James Horners "Resolution and Hyperspace", das einst in Aliens - Die Rückkehr zum Tragen kommen sollte. Die Musik war stets markant, aber für Stirb Langsam 5 hat es offenbar nicht mehr gereicht, was äußerst schade ist. Positiv ausgedrückt, der Soundtrack ist unaufdringlich - offen gesagt, langweilig. Die Rolling Stones versüßen zwar den Abspann, aber von spannender Musikuntermalung im Film kann nicht die Rede sein.
Allgemein kränkelt Stirb Langsam 5 an zu wenig Innovationen. Es passiert innerhalb der knapp 100 Minuten zu wenig, um anspruchsvolle Filmfans zufrieden zu stellen. Während es John McTiernan in Stirb Langsam und Stirb langsam - Jetzt erst recht verstand, der Reihe eine bestimmte Richtung mit auf den Weg zu geben, orientierten sich Stirb langsam 2 und Stirb Langsam 4.0 jeweils am Vorgänger. Es waren klassische Fortsetzungen und nach dem Gesetz der Reihe hätte Stirb Langsam 5 bestenfalls wieder ein Sprung nach vorn sein müssen. Doch das Buddy-Konzept zwischen Vater und Sohn ist letztlich nur eine schlechtere Kopie von McClane/Zeus oder McClane/Matthew. Spätestens aber, wenn McClane im Showdown zum Steigbügelhalter für seinen Sohn verkommt, wird eins überdeutlich: Dies ist kein Film von bzw. für John McClane, sondern mit John McClane.
Als reiner Actionfilm kann Stirb Langsam 5 - Ein guter Tag zum Sterben gefallen und würde er nicht das schwere Erbe der Reihe tragen, wäre er als bloße nette Popcornunterhaltung ausreichend. Aber so einfach ist es nicht, denn der Name Stirb Langsam verpflichtet. Und so muss die nunmehr vierte Fortsetzung im Kontext der Reihe gewertet werden und da fällt das Urteil vernichtend aus.