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Tage am Strand

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Prädikat: besonders wertvoll

Tage am Strand Kritik

Tage am Strand Kritik
0 Kommentare - 30.11.2013 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 4 / 5

Roz und Lil sind Freundinnen seit Kindertagen. Sie sind Vertraute, Seelenverwandte und immer füreinander da. Selbst ihre beiden nun erwachsenen Söhne Tom und Ian sind miteinander befreundet. Für Roz" Mann allerdings wird die große Nähe der beiden Frauen zunehmend zum Problem. Als er ein Jobangebot in Sydney erhält, reist er alleine dort hin. Zurück bleiben Roz und Lil, Tom und Ian, zwischen denen sich romantische Gefühle entwickeln. Doch können Leidenschaften und Sehnsüchte stärker sein als jeder moralische Zweifel?

Doris Lessings Erzählung "Die Großmütter" diente als Vorlage zu Anne Fontaines Film über Liebe, Verlangen, Zweifel und Begehren. Die australische Landschaft liefert der exzellenten Kamera grandiose und überwältigend schöne Tableaus, welche die spürbare und fast unwirkliche Sinnlichkeit des Sommers perfekt widerspiegeln. Vier schöne Menschen stehen im Zentrum, die sich zueinander hingezogen fühlen und denen es egal ist, was der Rest der Welt denken mag. Christopher Hampton zeichnet verantwortlich für die gekonnt stilvollen und sparsamen Dialoge. Und es braucht in diesem Quartett in der Tat nur wenige Worte, um Gefühle zu vermitteln. Blicke, Gesten, Taten zählen mehr und lassen den Zuschauer teilhaben an dem, was zwischen den Liebenden passiert. Tage am Strand ist wie der Blick auf eine paradiesische Szenerie - sinnlich, weiblich und frei.

Trailer zu Tage am Strand

Die Autorin der hier adaptierten Novelle, Doris Lessing, erkannte diese Brisanz und entwarf eine ebenso tiefgründige wie in ihrer Ausdrucksform federleichte Geschichte, die vom Drehbuchautor Christopher Hampton kongenial umgesetzt und von der Regisseurin Anne Fontaine in wunderbaren Bildern so packend inszeniert wird, dass die Atmosphäre deutlich spürbar wird. Hier dreht das Leben besondere Pirouetten. Niemals moralisierend, aber immer eindringlich erzählen die Bilder von einer scheinbar perfekten Idylle. Diese Geschichte, einer griechischen Tragödie gleich, kennt nur Verlierer, denn sobald eine Figur ihren Platz verlässt, verletzt sie damit eine andere. Der Film schafft es genial, die Psychologie dieser Konstellation zu durchdringen. In seinen Bildern werden die Beziehungen erkennbar, obwohl sie sich unter der Oberfläche abspielen.

Die Besetzung ist herausragend. Jeder einzelne der Darsteller trägt überzeugend zur Wirkung des Films bei. Tage am Strand zeigt in großartiger Dramaturgie und mit sparsam gesetzten, absolut stimmigen Dialogen, welch komplizierte Struktur entsteht, wenn Triebe und damit verbundene Gefühle auf gesellschaftliche und soziale Erfordernisse treffen. Eros und Vernunft vertragen sich nicht. Auch wenn die Freundschaft zwischen Roz und Lil stets die von "besten Freundinnen" darstellt, hat sich doch durch ihre Vertrautheit eine große Kraft entwickelt, die ihren Sog auch auf die Söhne übertragen konnte. Hier wird der Rest der Welt ausgeschlossen. Das Paradies kann auch sehr einsam sein.

Prädikat: besonders wertvoll

Quelle: Deutsche Film- und Medienbewertung

Tage am Strand Bewertung
Bewertung des Films
810

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