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The Fighter

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The Fighter Kritik

The Fighter Kritik

The Fighter Kritik
0 Kommentare - 08.01.2024 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "The Fighter" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Der heruntergekommene Straßenarbeiter Micky Ward (Mark Wahlberg) träumt davon sein tristes Leben zu ändern. Als Boxer wird er von seinem Bruder Dicky (Christan Bale) trainiert, einem ehemals gefeierten und dann tief gefallenen Profi-Boxer. Seine Beziehung zu seinem drogenabhängigen Bruder ist schwierig, auch wenn dieser immer wieder versucht mit seiner Mutter Alice (Mellisa Leo) lukrative Kämpfe für Mickey zu organisieren. Als Micky mit Charlene (Amy Adams) zusammenkommt, gerät er immer weiter in den Konflikt mit seiner Familie und glaubt, daß diese ein Klotz an seinem Bein ist. Mickey nutzt seine letzte Chance und wechselt seinen Trainer und kehrt seiner Familie den Rücken. Doch ist nun alles perfekt?

Ein Drama über einen Boxer, der aus schwierigeren Verhältnissen der Arbeiterklasse kommt und wie durch ein Wunder zum größten Boxer überhaupt aufsteigt. Das ist grob gesagt die Handlung von The Fighter und wer nun die subtilen Parallelen zu den großen Brüdern Rocky (1976) und Wie ein wilder Stier (1980) auf Anhieb darf sich glücklich schützen und dann wiederum sehr schnell, sehr traurig werden. Denn damit legt man auch gleich das Problem des Films offen, der wie so wenige Filme heute noch eine wirklich originelle Geschichte zu bieten hat. So ein bisschen Konfliktpotential schöpft er aus, wenn es um die Liebesgeschichte zwischen dem sich eigentlich nur auf den Boxsport fokussieren sollenden Micky Ward und der Kellnerin Charlene. Das passt so gar nicht, soll so gar nicht passen und unterdessen ist es vor allem Wards Bruder, der immer wieder Probleme mit Drogen hat und darüber lamentiert, was er ebenfalls aus seinem Leben hätte machen können. Das große Problem das dieser Film – ähnlich wie auch eben Rocky hat – ist, daß er ziemlich miese Zustände zeigt und dann aber einen Ausweg eröffnet. Dadurch das die Hauptfigur in irgendwas talentiert ist, wird sie zum nützlichen Teil der Gesellschaft und kann ihren Traum leben. Sodenn dies ihr Traum ist. Es ist nicht irgendein Traum den O. Russell hier bestätigen will, es ist der amerikanische Traum und stellt er all der systemischen Kritik ein Bein.

Fangen wir am Anfang an und betrachten ein Individuum. Um systemisch zu denken und zu kritisieren muss man verstehen, warum man sich eine systemische Kritik in den seltensten Fällen, ebenso auch in Hollywood traut. Man nehme ein Individuum, daß bedingt durch fehlende Perspektiven in der Kindheit, durch ein Talent oder dergleichen zu finanzieller Unabhängigkeit, Erfolg, Ruhm und/oder Macht aufsteigt. Dieses Individuum wird natürlich – ähnlich wie jeder Lifecoach und Influencer tut – sagen, daß man alles schaffen kann, wenn man eben hart arbeitet. Und das ist die große Lüge, die man des Öfteren zu hören bekommt und die in The Fighter propagiert wird. Auch in Deutschland kann man intellektuell jenseits von Gut und Böse sein, doch nur wer aus dem richtigen Haushalt kommt, muss im Studium nicht zwei/drei Nebenerwerbe antreten, um den Unterhalt zu sichern. Das heißt The Fighter erzählt ist eine Geschichte, die zutiefst naiv und einfach nur ausgelutscht ist. Stallone kann man das Verziehen, David O. Russell nicht. Nun ist es diesem Mann aber auch zu verdanken, daß er mit dieser Geschichten nun mehrere Ebenen eröffnet. Gerade an der Familie um Mickey erkennt man klassische Arbeiter. Menschen, die nun ja, nicht gerade mit sehr vielem unter der Hirse gesegnet sind und die dann, so die Logik des Films, irgendwann in eine Position gelangen, die sie über andere richten lässt. Einer arbeitet, der Rest zehrt daran und dann kommen diese Menschen zu Macht, was ein Problem ist. Nun könnte man sagen, daß das ja eigentlich zu weit weg von der Realität ist und vielleicht auch so ein wenig vermessen. Doch wer wissen will, wie sich Macht in den falschen Händen anfühlt, der möge doch bitte nochmal die Jahre 2017 bis 2021 rekapitulieren.

The Fighter ist sicherlich kein schlechter Film. Und gerade Christian Bale beweist das. Natürlich ist das auch eher wieder konservativ, wie hier mit dem Thema Drogen umgegangen wird, aber es wird wohl seine Richtigkeit innerhalb der Geschichte haben. Das Mark Wahlberg nur so selten als farbloser Schauspieler auffällt, liegt unter anderem auch daran, selten anspruchsvolle Rollen neben brillanten Schauspielerinnen und Schauspielern verkörpert. Er ist ganz ok, wird aber von so ziemlich allem um ihn herum in den Schatten gestellt. Ob ein Bale, ob eine Amy Adams, die beide zu den talentiertesten Schauspielern ihrer Generation gehören, oder auch eine Melissa Leo. Natürlich sind die Figuren hier klassisches Oscar bait, doch das funktioniert. Adams verkörpert eine brillante Mischung aus herrlich gewöhnlich, lasziv und dominant. Natürlich macht der Film dabei auch gekonnt das Fass auf, was jede Volksrevolution vor dem großen Sturm schon trocken legt. Und zwar das, daß die Figuren einander untereinander bekriegen. Charlene Fleming ist die Bedrohung von Außen, die nur als Geldgeil angesehen wird. Dicky Eklunds Drogenprobleme werfen die Frage ob des familiären Zusammenhalts in den Raum und so weiter und so fort. Besonders in diesen zwischenmenschlichen Interaktionen ist diese Biographie am ehrlichsten, weil die Gier nach Profit und einem Namen innerhalb der Gesellschaft in den Mittelpunkt rückt und damit aufzeigt, daß es keinerlei Solidarität geben kann.

Der Film rückt dabei durch die Integration einer Dokumentation das Lebensgefühl und die Authentizität der Geschichte in den Mittelpunkt. Erzählenswert ist das alle Mal und dabei wühlt das Werk eben auch gekonnt in den Wunden, die man spielend leicht ignorieren wollen würde. Es geht um Drogenmissbrauch, sicherlich moralisiert und dabei ist doch die eigentliche Frage, ob man da als Gesellschaft nicht versagt hat. Damit konfrontiert der Film den Zuschauer nie mit dem Glamour, den Exzessen, dem, was man sonst so in Aufsteigerfilmen sieht, sondern bleibt direkt beim Fall dieser Personen. Im Prinzip ist es nur ein umgedrehter American Dream, doch in gewisser Weise ist der Film dabei sehr ehrlich.

Künstlerisch fast unbedeutend wirft The Fighter doch einen Blick auf eine Gesellschaft, die man so nicht mehr kennt und die häufig auch einfach ignoriert wird. Christian Bale versinkt wie so häufig in seiner Rolle und auch der Supporting-Cast ist relativ beeindruckend. Ob man das nun gebraucht hat, steht auf einem anderen Blatt.

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