Bewertung: 3 / 5
Im Kern ist The Marksman - Der Scharfschütze mal wieder der typische Actionfilm mit Liam Neeson (siehe auch unsere Kritik zu The Ice Road), von daher auf unverwüstliche Weise sehenswert. Doch der Titel täuscht, denn es handelt sich viel stärker und ein Roadtrip-Drama mit eingesprenkelten Actionszenen. Zwar sind auch hier die typischen Neeson-Momente zu finden, die seine Filme seit 96 Hours (2008) ausmachen, aber deutlich dezenter. Das sorgt für eine angenehme Abwechslung, auch wenn man sich als Zuschauer bei dem Titel dann doch etwas hintergangen fühlt. Für einen launigen Abend reicht die etwas absehbare Story aber allemal.
The Marksman Kritik
Das Leben sah für Ex-Marine Jim (Liam Neeson) auch schon mal besser aus. Seit dem Tod seiner Frau kümmert er sich allein um sein Grundstück in Arizona nahe der mexikanischen Grenze. Als er eines Tages bei einem routinemäßigen Rundgang die junge Rosa (Teresa Ruiz) und ihren 11-jährigen Sohn Miguel (Jacob Perez) illegal in die USA vor dem mexikanischen Drogenkartell flüchten sieht, greift er ein. Rosa kommt dabei ums Leben und dennoch soll Miguel wieder nach Mexiko abgeschoben werden, wo bereits das Kartell auf ihn wartet. Für Jim eine unhaltbare Entscheidung, also schnappt er sich Miguel, um ihn sicher nach Chicago zu seinen Verwandten zu bringen - nichtsahnend, dass das Kartell nun auch hinter ihm her ist...
Trailer zu The Marksman - Der Scharfschütze
Ein wenig irreführend ist der Titel des Films, denn während The Marksman - Der Scharfschütze dem Zuschauer das Gefühl gibt, dass Action mit einem typischen Liam Neeson im Fokus steht, ist man recht schnell überrascht, dass das Ganze etwas abweicht. Zwar gibt es immer mal wieder die typischen Neeson-Momente, Regisseur Robert Lorenz wollte aber anscheinend nicht schon wieder die gleiche 08/15-Story aus Neesons Actionlaufbahn abspulen und hat sich für etwas mehr Handlung und Dialoge entschieden. Im Ergebnis eine willkommene Abwechslung, die Dinge etwas ruhiger anzugehen und dem Hauptdarsteller so auch mehr Raum zu geben.
Der Nachteil daran ist, dass Marketing und Titel einen ganz anderen Eindruck erwecken. Über weite Strecken fragt man sich sogar, was der Untertitel Der Scharfschütze überhaupt in diesem Film zu suchen hat. Nur weil Neeson ein paar Mal mit einem Gewehr mit Zielfernrohr schießt, wird daraus nicht gleich ein zweites Shooter. Nein, die Prioritäten von The Marksman - Der Scharfschütze liegen woanders, und zwar in der Entwicklung der Beziehung zwischen Jim und Miguel. Dabei wird das mexikanische Drogenkartell entsprechend als Kontrast eingebaut, an dem die beiden Protagonisten wachsen müssen.
The Marksman - Der Scharfschütze richtet sich in seiner Konstruktion vor allem an Fans von Liam Neeson, die ihren Star gern mal wieder in einem Film sehen wollen, der wenigstens versucht, aus dem festgefahrenen Korsett der letzten zehn Jahre seiner Filmographie auszubrechen. Im Ergebnis entsteht zwar nicht der ganz große Wurf, es reicht aber für einen spannenden und kurzweiligen Filmabend.
Wiederschauwert: 25%