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Tödliche Weihnachten

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Tödliche Weihnachten Kritik

Tödliche Weihnachten Kritik

Tödliche Weihnachten Kritik
0 Kommentare - 09.12.2023 von ProfessorX
In dieser Userkritik verrät euch ProfessorX, wie gut "Tödliche Weihnachten" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Die großartige Mutter Samantha Caine (Geena Davis) hat einen Job als Lehrerin und führt auch ansonsten ein gutes Leben. Doch eines Tages ändert sich alles sofort und sie beginnt sich an ihr vorheriges Leben als tödliche Geheimagentin zu erinnern. Nun sind all ihre alten Freunde hinter ihr her und widmet sich Hilfesuchend an den Detektiv Mitch Henessey (Samuel L. Jackson).

Für Shane Black gibt es wohl nichts Sicheres als Weihnachten. Es gehört zum Mantra des großen Drehbuchautors viele seiner Werke, um die Feiertage anzulegen. Nun mag das dem deutschen Verleih geschuldet sein, aber wenn man daran denkt, daß Black vor allem für Actionfilme bekannt ist und dann wiederum auch diesen Feiertag zu lieben scheint, verwundert es auch nicht, daß es so ein Werk wie Tödliche Weihnachten geben muss. Nun ist die dort präsentierte Geschichte aber sicherlich nicht die originellste. Zwar mag man das kaum glauben zunächst, aber da Die Bourne Identität (2002) auf einem Roman der 1980er Jahre beruht, ist es natürlich auch nicht allzu verwunderlich, daß man eben jene Grundprämisse auch schon vorher in einem Film anwenden kann. Und ja, eine Geschichte um eine Frau mit Amnesie, die tatsächlich Kampfkünste einer Regierungsorganisation beherrscht, daß kennt man sicherlich. Ist aber auch ansonsten schon so ein wenig mit Doug Limans Werk vergleichbar. Die Nuancen, die Ideen und die Haltung zum Staat, die ähneln schon sehr dem, was man aus dem Genre kennt. Nun kann Tödliche Weihnachten das aber vielleicht nicht so gut unter einen Hut bringen, wie es der Matt Damon-Film kann. Denn ein Polit-Thriller und eine gekonnte Analyse, daß ist dieser Film sicherlich beides nicht.

Insgesamt verblüfft der Film aber dennoch mit grandioser Unterhaltung. Das ist nicht immer sinnig oder gut durchdacht, doch von Renny Harlin mit genau dem richtigen Sidekick an der Seite der Talentfreien Geena Davis platziert. Nun, ich schweife ab, aber ja, zu ihrer Verteidigung, Amnesie zu spielen, ist unglaublich schwierig. Doch der eigentliche Star ist tatsächlich Samuel L. Jackson. Sein Schauspiel ist längst zur Marke geworden, doch in den letzten Jahren ist da bedingt durch etliche Ausflüge ins Marvel Cinematic Universe und der dort fehlenden sprachlichen Explizitheit, nicht viel von dem, wofür man den größten Schauspieler aller Zeiten überhaupt kennt. Und das ist natürlich hier ein wenig anders, die Spielfreude, die der US-Amerikaner in seine Figur legt, ist atemberaubend. Da verwundert es auch nicht, daß sowohl Jackson, als auch Davis und Harlin diesen Film als ihre jeweilige, liebste Arbeit bezeichnen. Und das ist anhand dessen, was im Film so passiert auch wahrlich nachzuvollziehen. Die Sets, die hier gewählt werden, aber auch die Leichtigkeit, mit der Tödliche Weihnachten einfach so passiert, ist schon verblüffend. Da knallt es dann ordentlich und man merkt an, wie minutiös Harlin hier das Timing beherrscht. Wenn etwas in die Luft geht, dann ist das mitunter schon Satire. Anders kann man das wohl nicht beschreiben. Es ist wild, echt und übertrieben. Wenngleich man schon bemerkt, wenn man hier mit dem Computer gearbeitet hat.

Ob der Titel nun wirklich so viel mit Weihnachten gemein hat, wie man glaubt, ist in Zweifel zu ziehen. Dennoch spielen die Feiertage rundherum, besonders in Fragen der Atmosphäre eine nicht unwesentliche Rolle. Überdies bedient Tödliche Weihnachten aber auch andere Töne. Heute wird ja viel über vermeintlichen Feminismus gesprochen, den es in den 1990er Jahren durchaus schon gab. Tödliche Weihnachten ist da ein weiteres Beispiel für, weil die von Geena Davis verkörperte Figur, ob ihrer Fähigkeiten, im Film ab einem gewissen Punkt sogar zur Ein-Frau-Armee wird. Das ist ja dann schon sicherlich ein Politikum, was aber nie aufgesetzt wird. Hier sagen Figuren nicht einfach, daß sie etwas sind, was dann letzten Endes nur Behauptung bleibt. Nein, tatsächlich erweist sich der Film insofern als Feministisch, als daß er die verschiedensten Facetten unter einen Hut bringen kann, ohne, daß eine die andere kontaktieren würde. Hier darf die Figur sexy, hilflos, ängstlich, gefährlich, stark, tough und damit hochkomplex sein. Sexuell konnotiert ist die Figur zwar und bedient in einigen Momenten auch sicherlich die Phantasien vieler Pubertärer. Auf der anderen Seite gibt es da gerade im Geschlechtsakt durchaus eine gewisse Dominanz, die eben zur Figur passt und dann wiederum auch einfach zeigt, wie vielschichtig ein Lebewesen doch sein kann. Und damit zeigt sich wohl auch, auch im Hinblick auf die Sprache, daß ein solcher Film heute wohl kaum noch möglich wäre.

Klar kann man Tödliche Weihnachten auch als Zeitprodukt begreifen, daß bedingt durch etliche Klischees und Zeitdruck in dieser Konstellation heute einfach nicht mehr funktionieren würde. Doch das hat immer einen gewissen Charme, weil man sich eben auch abwechselt zwischen ruhigen, gut geschriebenen Dialogen und einem Actionfeuerwerk. Unterdessen stellt der Film nochmals die Komplexität von Menschen heraus, wenn Davis als Schauspielerin zwischen den Personalien Samantha und Charly wechseln muss. Das gelingt Davis auch ganz gut und man fühlt sich, natürlich auch durch die dargestellte Jahreszeit so ein wenig an Batmans Rückkehr (1992) erinnert. Gerade eben dann, wenn man an die Wandlung von Catwoman denkt.

Eine nicht allzu große Geschichte wird hier durch herrliche Dialoge, Action und ein gutes Pacing ausgeglichen und aufgewertet. Tödliche Weihnachten ist ein extrem unterhaltsamer Film, dessen politisches Statement gekonnt zwischen den Zeilen schwingt und eine komplexe Figur in den Mittelpunkt rückt. Irgendwie absurd als Film, aber ebenso unterhaltsam.

Tödliche Weihnachten Bewertung
Bewertung des Films
710

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