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Tron

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Ein Computerfilm wird Kult

Tron Kritik

Tron Kritik
2 Kommentare - 09.02.2011 von Nothlia
In dieser Userkritik verrät euch Nothlia, wie gut "Tron" ist.

Bewertung: 3.5 / 5

Rückblende: 1982 traute sich Disney daran, einen streckenweise vollständig computeranimierten Film in die Kinos zu bringen. Der fesche Titel "Tron" reichte am Ende nur zu einem mittelmäßigen Erfolg an den Kinokassen, v.a. gemessen an den Kosten, und teilte damit das gleiche Schicksal wie "Blade Runner" im gleichen Jahr, der ebenfalls ähnlich mäßig abschnitt. Aber ebenso wie "Blade Runner" wurde "Tron" in den folgenden Jahren und Jahrzehnten zu einem Kultfilm, in erster Linie auf Grund der bahnbrechenden Visualität. Jetzt, da die Fortsetzung "Tron Legacy" in den Kinos läuft, lohnt sich noch einmal ein Blick auf den Ur-Tron. Inhalt: Spielhallenbesitzer Kevin Flynn (Jeff Bridges) versucht seit Jahren zu beweisen, dass der Vorsitzende des Computerkonzerns ENCOM, Ed Dillinger (David Warner), seine Spiele gestohlen und unter eigenen Namen verkauft hat. Seine selbstgeschriebenen Programme, die er in den Zentralrechner von ENCOM einschleust, scheitern allerdings bei der Suche nach Beweisen regelmäßig am MCP (Master-Control-Program). Er sieht nur noch eine Möglichkeit: Tron, ein besonders starkes Schutzprogramm, das das MCP beseitigen soll, während er sich einhackt und die Beweise findet. Dazu muss er allerdings in die Firma und von innen heraus das System infiltrieren. Flynn bittet seine alten Freunde Lora (Cindy Morgan) und Alan (Bruce Boxleitner), die noch bei ENCOM arbeiten, um Hilfe. Als sich Flynn jedoch gerade einhacken will, bekommt er einen besonderen Abwehrmechanismus des MCP zu spüren: Er wird mittels eines Lasers digitalisiert und in das Raster, das vom MCP kontrollierte Computersystem, wieder materialisiert. Erstaunt stellt Flynn fest, dass hier die Programme als menschliche Kopien ihrer User leben. Sofort wird Flynn gefangengesetzt und von Sark, Dillingers virtuelle Version, für Spiele eingesetzt, in denen sich Flynn bewähren muss. Innerhalb der Welt trifft er zufällig auf Tron, Alans virtuelle Version, und kann mit ihm und einen weiteren Programm fliehen. Doch Flucht alleine reicht nicht, sie müssen zum MCP und es vernichten und Flynn braucht noch immer die Beweise gegen Dillinger ... Eigene Meinung: Ich kann sowohl das mangelnde Einspielergebnis als auch den Kultfaktor, der "Tron" inzwischen eigen ist, nachvollziehen. "Tron" ist, auch noch aus heutiger Sicht, ein ungewöhnlicher Film, bei dem man schon an der grundsätzlichen Einordnung diskutieren kann. Virtuelle Realität ist ein Ende der 1970er und Beginn der 1980er vor allem durch William Gibson und dem aufkommenden Cyberpunk behandeltes Feld der Science-fiction. Allerdings lässt sich "Tron", obwohl er zum größten Teil in einer virtuellen Welt spielt, nicht wirklich gut einordnen, meiner Meinung nach. Dafür verletzt er zu viele wissenschaftliche Erkenntnisse, aber auch allein die Thematik und Handlungsablauf erinnern eher an Fantasy im Science-fiction-Mantel, ähnlich wie Star Wars. Das ist sicher kein negativer Kritikpunkt, sollte einem aber schon bewusst sein, wenn man merkt, dass "Tron" wenig Science, aber viel fiction betreibt. Das Thema des Films lässt sich allerdings wunderbar als Metapher heranziehen. Die Handlung von "Tron" ist relativ einfach gestrickt: eine Ungerechtigkeit soll ausgeglichen werden, dafür geht es in die virtuelle Realität. Die einfache Handlung ist vollkommen angemessen, die gern aufgeführten Logikprobleme lassen sich gepflegt ignorieren, wenn man "Tron" mehr als Fantasy und Metapher sieht. Dann entsteht ein zumindest weitgehend stimmiges Bild der Geschichte. Trotzdem lassen sich ein paar knarschende Stellen nicht übersehen, wenn es zügig wird, wird es auch leicht für "die Guten", Erklärungen spart man sich an einigen Stellen, was aber nicht problematisch sein muss. Viel schwerwiegender sind da schon eher die teilweise grottenschlechten Dialoge. Oft wird nicht nur grober Unfug erzählt, sondern auch noch von der Handlung weggeführt. Da werden grobe Polemik und dämliche Floskeln zum Besten gegeben, schlechte Kalauer eingeflochten oder bösartig brutal das Thema gewechselt. Deutsch oder Englisch ist dabei egal. Mit zunehmender Spieldauer wirken die Dialoge zudem zunehmend einfallslos. Während die Figuren an sich durchaus Profil aufweisen könnten, leisten die Schauspieler dazu leider keinen nennenswerten Beitrag. Bridges ist eigentlich einer der Größten, ich bin ausgesprochener Fan von ihm, aber in "Tron" spürt man von seinen grandiosen späteren Darstellungen noch nichts. Er ist nicht wirklich schlecht, gerade relativ zu den anderen nicht, die er immer noch übertrumpft, aber so ganz nimmt man ihm Flynns Motive und Fähigkeiten dann doch nicht ab. Er wirkt den ganzen Film über irgendwie in einem Schema gefangen, dass ein wirklich emotionales Schauspiel nicht zulässt. Tatsächlich zeigt er sich irgendwie immer gleich, egal wie passend oder unpassend. Boxleitner ist da leider noch drunter, von ihm kommt nicht wirklich was an. Morgan ist nicht mehr als Beiwerk und reichlich klischeehaft dargestellt, ihre Rolle ist minimal und die erfüllt sie schon nur so halbwegs. Warner ist da wieder besser, aber auch er scheint in einem festen Schema gefangen, aus dem er sich kaum berfreien kann. "Tron" ist sicher ein "lockerer" Film, die Besetzung geht mit ihren Rollen auch sicher entsprechend "locker" um, aber hier vielleicht ein wenig zu locker und daher an vielen Stellen irritierend schlecht. Doch der eigentliche Star von "Tron" ist das Raster, die virtuelle Welt, die vom MCP kontrolliert wird. Optisch noch immer ungewöhnlich und mit zahlreichen netten Gimmicks versehen, vielen, vielen Anspielungen und Ideen, die für sich genommen später gern zitiert, weitergesponnen oder einfach geklaut wurden - oder schlicht zum Kult avancierten. Das Lichtradrennen, die Diskuskämpfe, das Design des Rasters, der Einheiten oder des MCP tauchen in der ein oder anderen Form später immer wieder mal auf. Aus heutiger Sicht sind die Effekte und das Design rasand gealtert, aber auf eine durchaus sehr charmante Art und Weise. Heute ist es sympathischer Trash, damals ein Wegbereiter neuer Tricktechnik. Neben dem Visuellen überzeugen auch der Ton und die Toneffekte, die sehr stimmig, aus heutiger Sicht ebenfalls zum Teil ein wenig charmant trashig sind. Passend dazu ist auch die Kameraarbeit, die damals zum Teil völliges Neuland gewesen sein muss und auch der Schnitt ist überdurchschnittlich. Ebenfalls bemerkenswert die Musik, die sehr passend und stimmig ist. Synthiesound mit teilweise anderen Einflussrichtungen, gut abgestimmt und nicht übertrieben eingesetzt. "Tron" überzeugt in vielen Ideen, in der Optik, inder Lockerheit des Erzählens, Effekten und Sound. Die Handlung ist etwas kontroverser zu beurteilen, aber insgesamt in Ordnung, leider enttäuschen die Dialoge sehr und die schauspielerischen Leistungen ein wenig. Nicht jeder wird mit "Tron" etwas anfangen können, aber er ist deutlich mehr als ein Nerdfilm. Eher im Gegenteil: Zu viel Wissen über Computer und virtuelle Welten, ein zu sehr pochen auf SCIENCE-fiction könnte den Spaß an "Tron" verleiden. Und spaßig ist er irgendwie schon, und eine gewisse Originalität kann man ihm nicht absprechen. Fazit: Kultfilm mit deutlichen Schwächen vorwiegend in den Bereichen Dialoge und Schauspiel, visuelle interessant, locker und streckenweise durchaus originell. Vielleicht nicht ganz überzeugend. 7/10 Punkte.

Tron Bewertung
Bewertung des Films
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2 Kommentare
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BlackSwan : : Moviejones-Fan
21.02.2011 23:24 Uhr
0
Dabei seit: 05.02.11 | Posts: 0 | Reviews: 22 | Hüte: 57
Hm, also ich wäre mit dem Film etwas gnädiger - ich muss dir zwar in allem Recht geben, ästhetisch kultig, macht trotz seines "Alters" Spaß zu gucken - Story, Schauspiel schlicht, Dialoge schlicht bis grottuid... 5 Punkte ;)

Dennoch - die Ästhetik würde angesichts der Entstehungszeit des Films einen ziemlichen BonusBonus-Punkt ausmachen, so dass ich ihm für diesen Teil (Schnitt, Inszenierung, Kamera, Sound, virtuelle Welt-Effekte allgemein in Farbgebung, Formen - das coole Raster, das Rennen, die Kostüme !, die angeglichene Gesichtsfarbe fast sw oder leicht blau laughing) ne volle 10 geben würde, + die obigen 5 macht  im Schnitt 7,5 + Kultfaktor = aufrunden auf 8 laughing
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Filmstar : : Moviejones-Fan
10.02.2011 11:50 Uhr
0
Dabei seit: 10.02.11 | Posts: 1 | Reviews: 0 | Hüte: 0
Naja,muss ich sagen!
Der Film ist eigentlich ganz gut glungen!
 
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