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Und wenn wir alle zusammenziehen?

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Die grandiosen Fünf

Und wenn wir alle zusammenziehen? Kritik

Und wenn wir alle zusammenziehen? Kritik
0 Kommentare - 31.03.2012 von FBW
Hierbei handelt es sich um eine Kritik der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW).

Bewertung: 3 / 5

Und wenn wir alle zusammenziehen? - Die Filmidee wird schon im Titel erklärt. Es gibt gute Gründe, im Alter zusammenzuziehen, auch wenn man sich das Leben alleine leisten könnte. Fünf Menschen finden sich in der Tragikomödie unter einem Dach ein, gespielt unter anderem von Pierre Richard, Geraldine Chaplin und Jane Fonda. Regisseur Stéphane Robelin beleuchtet die Schwierigkeiten und enthüllt außerdem einige Kleinigkeiten.

Zunächst mal ist das ein Anwesen, so wie man sich Frankreich auf dem Land vorstellt. Es sind Annie (Geraldine Chaplin) und Jean (Guy Bedos), die in diesem großbürgerlichen Traumhaus vor den Toren von Paris leben. Das Paar ist wie Hund und Katz, im Grunde haben sie bei keinem einzigen Thema eine gleiche Meinung.

Fotograf und Frauenfreund Claude (Claude Rich), der ewige Stenz, lebt allein, bis er durch eine Verkettung unglücklicher Umstände von seinem Sohn in ein Heim gesteckt wird. Richtig schlimm hat es Jeanne (Jane Fonda) und Albert (Pierre Richard) getroffen. Die ehemalige Philosophie-Professorin erfährt, dass sie unheilbar krank ist. Dies behält sie für sich, da ihr Mann Albert zunehmend dement wird. Ihr ist klar, dass er nicht alleine für sich sorgen kann, wenn sie nicht mehr da ist.

Annie, die Bürgerliche unter den Fünfen, träumt von einem Swimmingpool, nicht ohne Hintergedanken. Sie erhofft sich davon die Rückkehr der Enkel, um endlich wieder Leben in die Vorstadtstille zu bekommen. Mit der Stille ist es tatsächlich bald vorbei, da unversehens aus Spaß Ernst wird. Die Befreiung von Claude aus dem Heim ist der Grundstein der Wohngemeinschaft, in die Jeanne einwilligt, weil sie weiß, dass ihr Ende naht. Der Ostberliner Student Dirk (Daniel Brühl) übernimmt dabei alle anfallenden Arbeiten und leiht insbesondere Jeanne bei langen Spaziergängen ein Ohr.

Und wenn wir alle zusammenziehen? ist ein betulich voranhumpelnder Film, der allerdings zunehmend ins Rollen gerät. Er ist witzig und charmant, doch im Alter ist nicht alles leicht. Denn es existieren nicht nur die üblichen Schwierigkeiten, wenn man seine eigene Narrenfreiheit in einer Gemeinschaft aufgibt. Alleine der Fernseher ist da schon ein entscheidender weiterer Charakter, wie auch die Frage, ob er beim Abendessen dabei sein darf oder nicht.

Aber das sind die harmlosen Dinge. Es gibt andere. Zum Beispiel die Aussetzer von Alberts Gedächtnis, die von den vier Freunden geknickt bemerkt werden und dem Zuschauer ans Herz gehen. Und natürlich trübt auch das unausweichliche Sterben die gute Laune. So muss man sich von dieser tragischen Kömödie oder besser pointenreichen Tragödie immer wieder hin und her werfen lassen.

Der junge Regisseur Stéphane Robelin wollte seinen Großeltern ein Denkmal setzen. Er erinnerte sich beim Drehbuchschreiben daran, wie die beiden, als er Teenager war, gesundheitlich abbauten und vollkommen überfordert waren mit dieser Situation. Besonders stolz ist der Regisseur auf die Eroberung von Jane Fonda, die seit 40 Jahren nicht mehr in Frankreich gespielt hatte. Die grandiosen Fünf funktionieren ganz wunderbar miteinander, nur Daniel Brühl braucht als hüftsteifer Assistent eine Weile, um sich da einzufügen.

Und wenn wir alle zusammenziehen? bekommt 3 von 5 Hüten.


(Quelle: teleschau - der mediendienst | Claudia Nitsche)

Und wenn wir alle zusammenziehen? Bewertung
Bewertung des Films
610

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